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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2016

Sanierung und Erweiterung der Staats- und Stadtbibliothek

2. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

Klein + Sänger Architekten GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

FRIEDRICH POERSCHKE ZWINK Architekten Stadtplaner BDA

Architektur

bauchplan ).(

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf leistet einen überzeugenden städtebaulichen Beitrag, in dem die stadtbildprägende alte Bibliothek stimmig zu einem gut proportionierten Haus selbstverständlich ergänzt wird.

Die Verfasser nutzen den engen Raum zwischen Alt- und Neubau, um dem erweiterten Haus eine räumliche Mitte zu geben, die als neues Herzstück der Bibliothek verstanden werden kann.

Dieser zentrale Raum wird leider mit einer Vielzahl von Nutzungen überfrachtet, die sich gegenseitig stören. So sind akustische Störungen aus dem Erdgeschoss und optische Störungen aus den Verbindungsgängen zwischen Alt- und Neubau zu erwarten. Wissenschaftliches Arbeiten wird im Lesesaal kaum möglich sein.

Die korrespondierende Axialität zwischen Alt- und Neubau sorgt für kurze Wege, sie wird jedoch nicht zu einer logischen, schlüssigen und großzügigen Raumfolge ausgearbeitet, die dem alten repräsentativen Treppenhaus zu einer neuen Schlüsselrolle verhelfen würde.

Die erdgeschossige Verbindung zwischen Alt- und Neubau ist umständlich und versteckt. Besucher, die den alten Eingang benutzen, können den Lesebereich im 1. OG nicht über die repräsentative Treppe erreichen, sie müssen über Umwege beide Gebäudeteile durchqueren. Die Treppe zu den Obergeschossen liegt am Ausgang des Neubaus.

Die architektonische Ausbildung des Neubaueingangs ist schwach. Die lichten Raumhöhen im Neubau sind sehr niedrig (Magazinbereich, Büros).

Der geringe Eingriff in die vorhandene Freiraumstruktur samt Baumbestand wird positiv bewertet. Der südliche Eingang ist logisch und barrierefrei an das vorhandene Wegenetz angebunden. Leider wird kaum Bezug zum Straßenraum der Gutenbergstraße gesucht.

Durch die klare, einfache Ausbildung des Baukörpers, mit einer geringfügigen Unterkellerung, die Verwendung von traditionellen Materialien und die reduzierte Formensprache, sind eine wirtschaftliche Ausführung des Projekts und der nachhaltige Unterhalt zu erwarten.

Insgesamt handelt es sich um einen guten Beitrag zu einer äußerst schwierigen Aufgabe, der vor allem durch seinen städtebaulichen Ansatz überzeugt. Weniger überzeugend erscheinen dem Preisgericht die innere Organisation und die architektonische Gestaltung der Innenräume.

Denkmalfachliche Beurteilung
Der vorgesehene Erweiterungsbau fügt sich in das städtebauliche Gefüge des historischen Stadtquartiers ein und ist aus denkmalfachlicher-städtebaulicher Sicht zustimmungsfähig. Die Anbindung an das Baudenkmal bleibt unterhalb des Traufgesimses und respektiert damit die Dominanz des historischen Baus. Die seitliche Anbindung mit einer auf Lücke gesetzten Ziegelfassade steht in Konkurrenz mit der aufwendig gearbeiteten Putzfassade des Baudenkmals und sollte überarbeitet werden. Dass der Entwurf nur mit vergleichbar geringen Eingriffen in die überkommene historische Bausubstanz auskommt, wird begrüßt. Die Ertüchtigung der historischen Fenster wird positiv beurteilt, sie ist jedoch im Detail nicht nachvollziehbar und müsste gesondert abgestimmt werden.