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Einladungswettbewerb | 06/2016

Quartiersentwicklung Leutbühel

4. Preis

Preisgeld: 2.200 EUR

studio bär

Architektur

Architekt Bernd Riegger ZT GmbH

Architektur

Heinrich Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Cukrowicz Landschaften GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungstext Leutbühel, Bregenz

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Die Neugestaltung des Leutbühel mit seinen Strassen, Gassen und Plätzen zielt darauf ab, bestehende Qualitäten zu „entdecken“, neu zu interpretieren, herauszuarbeiten und dadurch zu stärken. Ein kontinuierlich fortgeschriebenes Stadtbild mit all seinen Brüchen und das Nebeneinander von historisch bis zeitgenössisch, prägen den Raum und machen ihn erlebnisreich. Die Differenzierung der Räume findet dabei innerhalb eines gemeinsamen Gestaltungkanons statt.

(Alt)Stadtboden
Dem Stadtboden als verbindendem Element kommt neben den raumbildenden Fassaden eine zentrale Rolle bei der Gestaltung sich unterscheidender Strassenräume zu. Die mit dem Leutbühel als Kulminationspunkt verbundenen Strassen erhalten einen Pflasterbelag aus Naturstein als verbindendes und selbstverständliches Charakteristikum. Das starke Bild der „steinernen Altstadt“ vor der grünen Kulisse des Pfänderhanges generiert die gewünschte Aufwertung der Innenstadtatmosphäre, deren Kleinteiligkeit und Individualität als grosse Qualität begriffen werden.

Strassenraum
Als kraftvolle Eintrittspforte wird die Römerstrasse durch eine beidseitige Baumreihe mit einer strukturierenden und atmosphärisch verdichtenden Wirkung versehen. Die Entschleunigung dieses Moments fördert die funktionale Koexistenz als Begegnungszone und stärkt die Inszenierung des anschliessenden offenen Leutbühel-Platzes. Eine Besonderheit bilden Maurachgasse und Kaiserstrasse: Durch die Fortführung der Wildpflästerung vom Stadtsteig bis Leutbühel wird dem historischen Ursprung und der Bedeutung der Maurachgasse als ältestem Gassenraum eine Referenz erwiesen.

Platzsphären
Der Leutbühel-Platz erhält als neues Gestaltungselement eine ungerichtete Passée-Pflästerung, die an seinen Rändern fliessend in die Verlegarten der anschliessenden Strassenräume übergeht.
Zentrales Element der Platzgestaltung des Leutbühels ist die Setzung zweier Brunnenanlagen, die den Platzsphären jeweils einen inneren Halt geben. Zwei Gravitationspunkten gleich, organisieren sie die angrenzenden Bereiche mit grosser Selbstverständlichkeit um sich. Ist der östliche Brunnen als bodennahes, im Belag verankertes Steinbecken mit breitem Sitzrande und flachem Wasserstand ambivalent lesbar, als seriöser Platzspiegel und zugleich als zu bespielendes Planschbecken, so wird an den westlichen Standort der bestehende Trogbrunnen - mit seiner historischen Stockbrunnenbauweise - als volumenhaltiges Element mit „Fernwirkung“ gesetzt.
Der Brunnen wird so zum bisher fehlenden Anfangs- bzw. Endpunkt der Römer- und der Kaiserstrasse.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Vorschlag, das gesamte Wettbewerbsgebiet mit differenziert ausformulierten Pflasterflächen zu belegen, wird kritisch gesehen. Der gewonnenen Großzügigkeit steht die Frage der Alltagstauglichkeit gegenüber. Die Lage der Bepflanzung und Möblierung am Leutbühel trägt nicht zur räumlichen Qualität und Bespielbarkeit der Platzfläche bei, die dichte Bepflanzung in der Römerstraße erscheint nicht umsetzbar. Die vorgeschlagene Gestaltung der angrenzenden Seitenstraßen erfolgt in einer angemessenen Form. Insgesamt ist das Projekt durch seine einheitliche und zurückhaltende Gestaltung ein wertvoller Beitrag im Wettbewerbsverfahren.