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Mehrfachbeauftragung | 06/2016

Neubau Bahnhofsgebäude

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Teilnahme

müller . architekten . PartGmbB

Architektur

K.TA Kiefer. Textile Architektur. Architekten und Ingenieure

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

NEUBAU BAHNHOFSGEBÄUDE IN RADOLFZELL AM BODENSEE

Der am Standort des ursprünglichen Bahnhofs entstehende Neubau, wurde in seiner Form und Positionierung, durch eine städtebauliche Analyse festgelegt. Die neue Seetorquerung mit ihren Treppenanlagen bestimmt den rautenförmigen Grundriss des Bahnhofgebäudes.

Mit dieser Form gehen schwierige, enge Winkel einher. Mit geringfügigen Anpassungen am Grundriss konnten die Räume parallel der Gebäudekannte ausgerichtet werden und dennoch in ihrer Funktionalität und Gliederung erhalten bleiben.

Auch im Freibereich entstehen durch das Verschmelzen von altem und neuem Bahnhof tote Ecken. Dieser Umstand wurde mit einem Ablösen des Bestandes vom Neubau und einem zusätzlichen „Stich“ zwischen den Gebäuden aufgelöst. Es entstehen zwei baulich voneinander unabhängige Kuben und der Bahnhof verliert seine Wirkung als Barriere.

Um die Baukörper zu fassen und ein, einem Bahnhofsgebäude angemessenes, Volumen zu erzeugen, werden Bestand und Neubau mit einem gemeinsamen Dach zu einer Einheit verbunden und mit Umlaufenden Stützen optisch erweitert.

Über den gastronomisch genutzten Außenbereichen wird das Dach ausgeschnitten, um einen Freiraumcharakter zu erhalten. Gleichzeitig werden diese durch die umlaufenden Arkaden von den Verkehrswegen zurückgenommen. Es entstehen Terrassenflächen welche eine hohe Aufenthaltsqualität versprechen.
Allseitig entstehen durch das überstehende Dach Arkadengänge, diese dienen als überdachte Schaufensterbereiche, geschützte Fußwege, - Wartebereiche sowie als Sonnen- und Wetterschutz. Dies führt dazu, dass lediglich in einem Bereich der südlichen Fassade ein zusätzlicher Sonnenschutz erforderlich wird. Dieser soll als eine außenliegende Fallarm-Markise ausgebildet werden, welche den Blick ins und aus dem Gebäude erhält.

Der verglaste Fassadenanteil besteht zum einen aus einer einfachen Alu Pfosten-Riegel Konstruktion an nicht durch Stützen getrennten Fassadenseiten, zum anderen aus Elementfenstern, welche zwischen die Stützen gesetzt werden können.

Die geschlossenen Wandscheiben werden, zum Teil aus statischen Gründen, in Stahlbeton ausgeführt und sollen mit der Außenkante der Natursteinverkleidung bündig zur Alu-Glas Fassade eingesetzt werden, um den rautenförmigen Baukörper homogen unter dem Hauptdach wirken zu lassen. Die ebenfalls mit Naturstein verkleideten Stützen sollen als herausstehende Lisenen die Glas- und Natursteinwänden gliedern. So ensteht eine wechselseitige Wirkung zwischen Glas, Natursteinflächen und Stützenprofilen.

Als Materialanmutung des Natursteines ist ein in der Region vorkommender Rohstoff, der graue Rohrschacher Sandstein, welcher auch am Münster in Radolfzell Verwendung findet, angedacht.

Das Bahnhofsgebäude ist an einem städtebaulich wertvollen Standort platziert. Er bildet das Ende der Fußgängerzone und ist von der Seeseite Auftakt zur Stadt. Die Wertigkeit und Strahlkraft des Erscheinungsbildes sind von großer Bedeutung, da dieser als Bindeglied zwischen See und Stadt fungiert.
Die Bahngleise besitzen, wenn man sie in der Horizontalen betrachtet, eine vertikale Struktur und betrachtet man die Lisenen am Münster, können Verwandtschaften in den Strukturen aus unterschiedlichen Zeiten und Nutzungen abgeleitet werden. Diese senkrechten geometrischen Strukturen werden als Stützenstruktur für die Fassadengliederung des Bahnhofneubaus verwendet.

Durch die optische Erweiterung erhält der Bahnhof mit dem neuen Entwurf wieder eine wichtige Bedeutung im städtebaulichen Kontext zwischen See und Innenstadt. Das Erscheinungsbild und die Funktion des Gebäudes laden ein, sich in den gastronomischen Einrichtungen und deren Terrassenflächen aufzuhalten und zu verweilen.

Die Funktion, die Form und die Architektur ist für den bedeutenden Ort in Radolfzell entwickelt worden und stellen die Grundlage für den Ideenteil dar.
Die Form und die Architektur werden am „Stich“ zwischen dem Realisierungsteil und dem Ideenteil gespiegelt. Durch die Minimierung der Grundfläche im Ideenteil entsteht ein großzügiger, einladender Gastgarten, welcher leicht von der gesamt Architektur eingehüllt und umrahmt wird und im Gesamtkonzept ein repräsentatives Bahnhofsareal darbietet.

Als Erweiterung auf dem eingeschossigen Baukörper des Ideenteils könnte eine zusätzliche Gastronomiefläche in Form einer Aufstockung mit weitläufiger Dachterrasse ein Highlight für Radolfzell bieten. Sie verschafft den Gästen einen Ausblick über die Bahnanlage und den Bodensee.

Insgesamt stellt das neue Bahnhofsgebäude mit seinem flachen Baukörper einen sanften Eingriff zwischen See und Innenstadt dar. Erhält aber mit seiner Architektur- und Materialsprache ein selbstbewusstes Erscheinungsbild.
Ansicht West
Schnitt B-B

Ansicht West Schnitt B-B

Ansicht Nord
Schnitt A-A

Ansicht Nord Schnitt A-A

Ansicht Ost
Schnitt C-C

Ansicht Ost Schnitt C-C

Grundiss Erdgeschoss

Grundiss Erdgeschoss

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Entwurfserläuterung

Entwurfserläuterung

Modellfoto

Modellfoto