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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2007

Neubau Gewandhaus Neumarkt Quartier VI

3. Preis

Sunder-Plassmann Architekten Kappeln/Berlin

Architektur

Erläuterungstext

Architektur / Städtebau

Für den Neubau des Gewandhauses orientieren sich die Verfasser am sensiblen und dennoch selbstbewussten italienischen Städtebau:

die Flächigkeit einer Markusplatzfassade, deren steinerne Regelmäßigkeit von der Wärme der dahinter liegenden Holzfassade und großzügigen volants belebt ist.

den grundsätzlichen Aufbau einer säulengetragenen Markthalle mit lebendigem Handel zu ebener Erde und darüber liegenden Festsälen, hier Sammlungssälen.

Im Neubau des Gewandhauses liegt der Haupteingang zu diesen Sammlungssälen gegenüber dem Johanneum. Somit ergibt sich für den Besucher die Abfolge Schloss/ Johanneum/ Sammlung im Gewandhaus; der Jüdenhof wird gleichsam zum Foyer zweier Museen.
Dagegen öffnet sich die Säulenhalle der Erdgeschosszone mit ihren Cafés und Läden zu allen Himmelsrichtungen.


Gastronomie- / Verkaufsflächen

Allen Gastronomien ist ein großzügiger Außenbezug durch bodengehende Faltwandverglasungen gemeinsam. Die Rückbereiche sind direkt zugeordnet, weitere allgemeine Rückbereiche liegen am südlichen Erschließungskern.
Die einzelnen Gastronomieflächen haben unterschiedliche Charakteristika:

R 1: Historischer Keller und EG zum Neumarkt R 2: EG und 1. OG unter den Arkaden zum Neumarkt und zum Innenhof R 3: Südlage über drei Geschosse R 4: Hochwertiges Restaurant (Museumscafé) mit Blick auf die Frauenkirche / gemeinsames Foyer mit der Sammlung R 5: Espressobar am Fuße der Freitreppe / abends als \"Champagnerbar\" im Zusammenhang mit R4 und Vortragsveranstaltungen der Sammlung

Die Verkaufsflächen V1 und V2 liegen am Beginn der Quartiers-passage mit fließendem Übergang zu den Gastronomieflächen im EG und 1. OG.
Der bookshop V3 liegt im gemeinsamen Ambiente mit der Espressobar am Fuße der Freitreppe zur Sammlung.


Sammlung im Gewandhaus

Die Sammlung hat eine prominente und von allen Seiten sichtbare Lage in den oberen Geschossen des Gewandhauses. Eine Freitreppe führt vom Jüdenhof zum Foyer im 2. OG. Dort liegen sowohl das Restaurant (Museumscafé), der Vortragssaal und die Wechselausstellung. Eine weitere Freitreppe führt zu den darüber liegenden Ausstellungs-sälen. Diese Ausstellungssäle erfüllen in Größe, Proportion und aufgrund ihrer reinen Oberbelichtung alle klassischen Kriterien von Sammlungsräumen internationalen Ranges.

Verwaltung, Magazine, Ausstellungsvorbereitung und Technik sind im rückwärtigen Bereich angeordnet.


Materialien

Die Fassade des neuen Gewandhauses, einschl. dem äußern und inneren Säulenkranz, besteht aus hellem Kalkstein (leichter als Sandstein).
Dadurch ist eine steinerne Eleganz auch in der Tiefe des Gebäudes gewährleistet. Die innenliegende Glasfassade hat große, im Sommer weit zu öffnende Holzflügel.
Als drittes Element geben groß dimensionierte Stoffvolants zwischen
Glas- und Steinfassade einen festlichen Charakter.


Tragwerk

Die statisch notwendigen lastabtragenden Wände und Stützen sind um ca.
2,5 m von den Fassaden nach innen versetzt. Dadurch löst sich im Untergeschoss die tragende Struktur von den archäologischen Aus-grabungen. Der Wehrturm, die Zwingermauer und die mittelalterliche Stadtmauer können somit ohne Ertüchtigungsmaßnahmen erhalten bleiben.
Die Gründung erfolgt über Kleinbohrpfähle, so dass Zerstörungen an der historischen Bestandsgründung ausgeschlossen sind.
Durch das Rücksetzen der Hauptstützen entsteht für alle Neubau-decken eine umlaufende Auskragung, die auch bei großen Spann-weiten schlanke Deckenstärken erlaubt.


TGA / RLT

Zur Minimierung der Versorgungswege sind die Zentralen für die Raumlufttechnischen Anlagen im 2. und 3. OG angeordnet. Die RLT-Anlagen sind zur Reduzierung der Betriebskosten mit einer Bedarfsabhängigen Luftmengenverteilung und mit Wärmerück-gewinnungssystemen ausgestattet.
Die mechanische Entrauchung bleibt auf die innenliegenden Räume begrenzt.
Für die Klimatisierung der Sammlungsräume sind Quellluftauslässe mit niedrigen Luftgeschwindigkeiten verbunden mit einer Hüllflächen-erwärmung mittels Boden- und Wandtemperierung vorgesehen.