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Einladungswettbewerb | 08/2016

Starterwohnen Körnerplatz

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

ASP Architekten Schneider Heumann Part GmbB

Architektur

DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB

Tragwerksplanung

H2A - v. Heeren Habibi

Energieplanung

Katrin Helmbold l ArchitekturModellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Der GBH-Wettbewerb sieht die Errichtung eines Wohngebäudes für Studierende und Auszubildende vor mit der Integration einer Kindertagesstätte im Erdgeschoss am Körnerplatz in Hannover-Mitte.
Dafür wird ein dem Standort angemessenes, städtebaulicharchitektonisches
Gesamtkonzept entwickelt, das den funktionalen, wirtschaftlichen und energetischen Anforderungen gleichermaßen gerecht wird.

Der Neubau steht in einer Dreiecksbeziehung zu den roten Backsteinbauten der ehemaligen Druckerei König & Ebhardt mit Fassaden im Rundbogenstil und der spätgotischen Christuskirche von C. W. Hase mit dem Zusammenspiel von Turm und gegliedertem
Kirchenschiff.

Die Gliederung des neuen Baukörpers orientiert sich an den Höhen der Umgebung, um sowohl die Einfügung in den Bestand als auch eine Eigenständigkeit an diesem Standort zu bewirken. Die Höhenentwicklung geht in besonderer Weise auf die Umgebung ein
und spiegelt zugleich die Statik einer Überbauung der U-Bahntrasse in wirtschaftlich verträglicher Form wider. Eine daraus resultierende Terrasse mit Blick auf die Christuskirche wird als großzügiger Freiraum für studentische Kommunikation angeboten.

Schützenswerter Baumbestand wird erhalten und spendet der Kindertagesstätte Schatten. Verkehrliche Belastungen werden mit baulichen Maßnahmen kompensiert. Den geschützten Freibereich der Kindertagesstätte ergänzt ein vom Gebäude überdeckter Allwetter-Spielbereich. Die Gruppenräume und der Mehrzweckraum öffnen sich großzügig zum Freiraum. Fahrradstellplätze finden ebenerdig an der nördlichen Durchwegung einen geschützten Ort.

Wohnplätze in Einzelappartements bilden den Schwerpunkt des Gebäudes während die individuellen Wohnplätze in Wohngemeinschaften und in Wohngruppen sich an den Kopfenden des Hauses um den Gemeinschaftsbereich herum gruppieren.
Alle Wohneinheiten können optional barrierefrei nach DIN 18040-2 ausgebildet werden (exemplarische Darstellung in Appartement, gekennzeichnet mit b). Zusätzlich sind die Wohngemeinschaften rollstuhlgerecht nach DIN 18040-2 R.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Konzeption für das neue Wohngebäude sieht einen skulpturalen Baukörper vor, der sich in Maßstab und Ausformulierung zu den Himmelsrichtungen sensibel einpasst. Der siebengeschossige Hauptbaukörper wird östlich auf drei Geschosse abgestuft; der Blick von einer großzügigen Terrasse wird Richtung Christuskirche freigegeben und endet eingeschossig in der Pergolaartig gestalteten Einfassung des Außengeländes der Kita.
Die besondere Qualität ist nicht nur die Arrondierung in der städtebaulichen Form, sondern auch eine Gestaltung, die ihren Duktus über Fassade, Terrasse, als auch den gesamten Außenbereich beschreibt. Erschlossen werden beide Nutzungsbereiche über die Körnerstraße. Ein großzügiges Entree führt in die Kita, die Gruppenräume sind zu den verschiedenen Himmelsrichtungen (Südwesten, Norden und Osten) angeordnet; letzterer ist in der Grundrissdisposition deutlich zu überdenken. Eine vorgelagerte Terrasse führt zugleich in einen großzügigen Außenbereich, der in spielerischer Weise für die tägliche Nutzung in Material und Anordnung die Wahrnehmung der Sinne fördert. Das Starterwohnen erhält eine großzügige Lobby, von der aus Treppenhaus und Aufzug für die vertikale Erschließung sorgen; ein weiteres notwendiges Treppenhaus ist an der Nordfassade angelagert. Die Tiefgarage wird ebenfalls von der Körnerstraße über einen platzsparenden Autoaufzug erschlossen, wo sich die geforderten Parkplätze als auch behindertengerechten Plätze befinden.
Die Appartements sind gleichermaßen zu allen Himmelsrichtungen angeordnet. Zu den Gebäudeköpfen sind jeweils in den Geschossen Wohngemeinschaftsbereiche mit einem zusätzlichen Aufenthaltsraum vorgesehen. Die Einzelappartements werden jeweils über einen kleinen Flurbereich erschlossen. Hier befindet sich der Zugang zur Nassfläche und der notwendigen Staufläche. Die geforderte Küchenzeile ist im Wohnraum als Einbaumöbel integriert. Die vorgelagerte Terrasse im dritten OG ist für als Gemeinschaftsfläche für alle Bewohner/innen nutzbar. Mit 84 Wohneinheiten insgesamt besitzt die Arbeit ein Drittel mehr Appartements als gefordert. Durch Reduzierung - auf weniger Wohneinheiten - ist genug Puffer gegeben, die derzeit noch gegebene Überschreitung der Abstandsflächen zu vermeiden. Es handelt sich um ein „normales“ Massivbauwerk, das wirtschaftlich herstellbar ist. Besonderheit ist der dreigeschossige Bauteil im kritischen Bereich der U-Bahn Überbauung sowie der Vorschlag, alternativ eine leichte, vorgehängte Holzfassade mit Verblendung zu bauen.
Beides führt zu verringerten Gründungskonstruktionen und – kosten, die aber nicht näher ausformuliert werden. Positiv hervorzuheben ist, dass die Öffnungen der Fassade großzügig bemessen sind und mit ihrem Gestaltungsduktus sowohl helle Appartements als auch gut belichtete Kita-Räume ermöglichen, und die Einfassung des Außenraums sich mit gleicher Haltung präsentiert.