modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
Ankauf 8 / 8

Begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbewerb | 01/2007

Neubau des Bürgerzentrums am Stanglmeier-Gelände

Ankauf

architekten.3P Feuerstein Rüdenauer & Partner

Architektur

rüdenauer-architektur

Architektur

ass Architekten Prof. Stefan Schäfer

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Versuch, durch den Bruch mit der historischen Stadtstruktur im Nordosten eine neue räumliche Situation zu schaffen, wird anerkannt. Allerdings gelingt es damit nicht, ein qualitätvolles, zeitgemäßes Wohnungsangebot zu erreichen. Die Unterbrechung der Jahnstraße durch die Reihenhausbebauung ist nicht nachvollziehbar. Ein angemessener Stadtpark und Wegeverbindungen im Quartier fehlen weitgehend. Durch die dezentrale Verteilung der Stellplätze wird die Aufenthaltsqualität in nahezu allen Freibereichen im Ideenteil beeinträchtigt.

Der Vorschlag einer „Raumfaltung“ als alternativer Lösungsansatz ist interessant und schafft eine Folge von verschiedenen Platzbereichen mit dem Hauptzugang an der richtigen Stelle. Die nördliche Platzfassung mit einer winkelförmigen Baumreihe ist allerdings nicht befriedigend gelöst und auch die vorgeschlagene Wohnbebauung im Norden kann stadträumlich nicht überzeugen. Die Ausformung einer Rückseite zur Sterngasse erscheint der Maßstäblichkeit der vorhandenen Bebauung nicht angemessen.

Das zentral gelegene Foyer sitzt an richtiger Stelle, weist jedoch ein Flächendefizit von über 100 m² auf. Die Garderoben blockieren eine Zuschaltung des Saales an das Foyer und sind unterdimensioniert. Die Raumform des Saales erscheint ungünstig und erfordert erhebliche raumakustische Maßnahmen. Die angedeutete Öffnung des Saales nach außen, in der Nähe des Kinderspielplatzes, liegt nicht an optimaler Stelle des Platzbereiches. Die große Schrägverglasung im Westen des Saales ermöglicht eine zweiseitige Belichtung, erfordert jedoch eine wirksame Verschattung für Abendveranstaltungen im Sommer. Musikschule und Rathauserweiterung sind funktional nicht getrennt. Das Trauzimmer im I. OG entspricht nicht der Auslobung und führt zu Funktionsüberschneidungen im Betriebsablauf. Sämtliche Büroräume des Rathauses sind nach Süden orientiert und benötigen für die geschosshohen Fenstertüren Sonnen- und Sichtschutz. Die Tiefgarage ist ohne Aufzug nicht behindertengerecht erreichbar.

Die Bühnenanlieferung im Norden funktioniert nicht für große Lkw’s und birgt unlösbare Lärmschutzprobleme zur nördlichen Wohnbebauung. Lagerräume und Bühne im I. OG sind mit Lastenaufzug erschlossen. Die Tiefgarage ist über eine Rampe und einen langen Tunnel von der Landauer Straße her erschlossen, ein zweiter Fluchtweg fehlt ebenso wie ein Aufzug. Im Realisierungsteil fehlen 40 Stellplätze.

Kubatur und Planungsrichtwerte liegen im günstigen Bereich. Die vorgeschlagene Konstruktionsart aus Stahlrahmen und Holzbauplatten erscheint möglich, die Aussteifung erfolgt über massive Flachdecken. Die vorgeschlagene Fassade aus großflächigen Glas- und Holztafelelementen lässt einen erhöhten Wartungsaufwand erwarten.

Das Freiraumangebot konzentriert sich auf den Platzbereich zwischen Kirche und Bürgerzentrum, dessen großzügige Disposition wird positiv bewertet. Sie schafft Raum für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Im Bereich des bestehenden Gebäudes nördlich der Kirche und am Kinderspielplatz wäre allerdings eine stärkere, auch räumlich wirksame Zonierung wünschenswert. Die rückwärtigen Bereiche werden ausschließlich für die Parkierung genutzt. Eine fußläufige Anbindung an Sterngasse und Jahnstraße fehlt. Ebenso eine vom Auslober gewünschte größere Grünfläche. Eine Anfahrt mit einem 40t Sattelschlepper ist nur von Norden möglich bzw. mit der damit verbundenen Rückstosssituation kaum möglich und in seiner Lärmemission problematisch.

Das weit an die westliche Grundstücksfläche gerückte Bürgerzentrum lässt auf seiner Ostseite einen weiten „Bürgerplatz“ entstehen, der aber im Vergleich zur Maßstäblichkeit des Stadtplatzensembles aus denkmalpflegerischer Sicht überzogen erscheint (Aufenthaltsqualität?) In diesen Raum stößt - unberechtigter Weise - dominant das „Stadtpalais“ vor, während die Pfarrkirche sich eher verliert. Bezweifelt wird, dass die sehr langen Fassadenfluchten des Neubaus die harmonische Anbindung an den überkommenen Bestand ermöglichen.
Ankauf 8 / 8