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Offener Wettbewerb | 06/2012

Platzgestaltung Eichplatz

1. Preis

Breimann & Bruun

Landschaftsarchitektur

Bruun & Möllers GmbH & Co. KG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Stadt Jena hat in den letzten Jahren zahlreiche Vorhaben zur Vitalisierung des historischen Stadtkernes realisiert. Die Neugestaltung des Eichplatzes und der angrenzenden Bebauung ist ein weiterer Schritt hin zu einer urbanen, attraktiven Stadtmitte.

Der zukünftige Eichplatz befindet sich im historischen Stadtzentrum. Großflächige Kriegszerstörungen und der Flächenabriss der Nachkriegszeit haben dazu geführt, dass vom ursprünglichen Eichplatz und der umgebenden Bebauung nur die nördliche angrenzende Bebauung der Johannisstraße erhalten geblieben ist.
Ein vor kurzem verabschiedeter Masterplan schlägt den Neubau dieses Quartiers vor. Dabei soll ein öffentlicher Platz entstehen, der zwar in seiner Lage verändert wurde, in seiner Dimensionen jedoch dem historischen Platzraum gleich ist. Im Norden wird der Eichplatz, wie vor seiner Zerstörung, von der Bebauung der Johannisstraße flankiert. Im Osten und Süden begrenzen zukünftig Neubauten mit vier Vollgeschossen den Eichplatz. Der Jentower und dessen Sockelbebauung bilden die westliche Raumkante.
Architektonisch befindet sich der Eichplatz somit an einer Schnittstelle zwischen Gründerzeitlicher Bebauung, Bebauung der 70er Jahre und aktueller Architektur.
Die Schwierigkeit dieser Platzsituation ergibt sich aus der beschriebenen Heterogenität der Bebauung und der zu überwindenden Höhendifferenz vom 3,20m. Um angemessen auf diese Situationen reagieren zu können, gibt der Entwurf eine ruhige und angemessene Antwort.
Unser gesetztes Ziel ist, eine Platzfläche zu gestalten, die sich selbstverständlich im Spannungsfeld zwischen dem bestehenden und neugestalteten Umfeld einfügt. Ein homogener Pflasterteppich soll als verbindendes Element die Platzfläche mit den angrenzenden Fußgängerzonen verbinden. Eine großzügige Stufenanlage aus Lauf- und Sitzstufen, die sich über die komplette Platzbreite zieht, erschließt den Platz und stellt eine fußläufige Verbindung zwischen dem Platz und der angrenzenden Fußgängerzone dar.
Akzentuiert wird der ruhige Belag aus Naturstein durch helle Plattenstreifen, die sich über den unteren Platzbereich ziehen und wie selbstverständlich die Stufenanlage mit hinauflaufen und hier Sitzstufen ausbilden. Mit in dieses Gefüge aus Sitz- und Laufstufen integriert sich eine Rampenanlage, die zwischen den Sitzstufen mit einer Neigung von 4,5% verläuft, sodass der Platz auch mit einem Kinderwagen, Rollstuhl oder Fahrrad bequem erreicht werden kann. Von der Johannisstraße aus gesehen scheinen die Sitzstufen mit der Platzfläche zu verschmelzen. Somit werden zwei sich funktional ergänzende Zonen gestalterisch miteinander verbunden. Während die Sitzstufen unter den Eichen zum Verweilen und Spielen einladen, besitzt die ebene Platzfläche eher multifunktionalen Charakter. Die Randbereiche des Platzes können für Außengastronomie, die eigentliche Platzfläche für kleinere Feste und Märkte genutzt werden. Auf dem Platz werden 3 unterschiedliche Möglichkeiten des Sitzens angeboten: auf den Stühlen der Gastronomie, den Sitzstufen des Höhensprungs und auf den Bänken im unteren Platzbereich nahe des Kinderspiels. So bietet sich ein Aufenthaltsort für jede Altersstufe.
In der Mitte des unteren Eichplatzbereichs wird die homogene Belagsoberfläche durch eine kleine Senke unterbrochen. Hier scheint die Platzfläche ganz leicht nach innen zu kippen und bildet so eine kleine Wasserfläche aus. Auf der geneigten Fläche läuft das Wasser, welches aus kleinen Fontänen sprudelt, hinunter und endet in einer Schlitzrinne. Dieses Wasserspielelement lädt zu fröhlichem Wasserspielen, zum auf der Kante sitzen und die Beine hängen lassend und zu einer entspannenden Abkühlung ein.
In Anlehnung an die Historie des Ortes und zur Verbesserung der klimatischen und lufthygienischen Bedingungen werden 10 Großbäume gepflanzt. Die Wahl fiel dabei auf Quercus robur (Stieleiche), da dieser Baum auch Namensgeber des Platzes war und zudem besonders stadtklimaverträglich ist. Im Gegensatz zum Masterplan werden die Bäume nicht in einer Gruppe gepflanzt, sondern scheinen locker über den Platz und die Stufenanlage gestreut zu sein. So wird verhindert, dass die Bäume eine zu starke Blickbarriere zwischen Johannisstraße und Eichplatz bilden und somit den Platz zu sehr abschirmen. Die Bäume stehen in einer großzügigen Grandfläche, deren Deckschicht die gleiche Farbe wie der Plattenbelag erhält und sich somit unauffällig in das Gesamtkonzept einfügt.
Abends und nachts entsteht ein besonderes Lichtspiel auf dem Eichplatz. Während die seitlichen Bereiche, die zu den Treppenläufen führen, verkehrsgerecht von den Masten ausgeleuchtet werden, liegt der Platz eher etwas dunkler. Hier werden durch Projektoren, mit sparsamen LED-Leuchten in den Masten, lange Streifen auf den Boden projiziert, die das Streifenthema des Platzes wieder aufnehmen, wobei nachts jedoch andere Streifen erlebbar werden als am Tage.
Lageplan

Lageplan

Schnitt Nord Süd

Schnitt Nord Süd

Details

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