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Verhandlungsverfahren | 07/2013

Planungsleistungen gem. HOAI §§ 38 (Freianlagen) und 46 (Verkehrsanlagen)

Zuschlag

Breimann & Bruun

Landschaftsarchitektur

INGENIEURBÜRO LOPP Planungsgesellschaft mbH

Verkehrsplanung

Bruun & Möllers GmbH & Co. KG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gestaltungsprinzipen

Im Herzen der Altstadt Jenas entsteht rund um den neuen Eichplatz ein neues Stück Innenstadt. Die Gestaltung der öffentlichen Räume spielt bei der Entwicklung und Einbindung des Standorts mit umfassende Wohn- und Geschäftsnutzungen eine zentrale Rolle. Der Wettbewerbsbeitrag zum zentralen Freiraum des Quartiers, dem neuen Eichplatz, sowie das Gestaltungshandbuch der Stadt Jena geben dabei den Gestaltungsduktus vor:
Natursteinpflasterungen, klare Linienführung, schlichtes Mobiliar und eine dezente Beleuchtung bestimmen den Ort.

Das neue Quartier grenzt an verschiedene Straßenräume die in den vergangenen Jahren bereits aufwendig aber nicht einheitlich saniert wurden. Während die Materialität fast durchgehend ein gelblich-beiger Naturstein ist, variiert das Straßenbild in Format des Materials, Ausstattung und Zonierung. Während die westliche Kollegiengasse trotz gleicher Materialien (Kleinpflaster) eine klare Zonierung in Fahrbahn und Gehwege vorsieht, zeigen z.B. die Straßenzüge Johannisstraße und Löbderstraße als Fußgängerzonen einen einheitlichen Pflasterteppich ohne Borde von Fassade zu Fassade,.

Die neuen Außenräume müssen somit eine Eigenständigkeit in gleichzeitiger Harmonie mit Ihrer Umgebung erlangen. Als Fußgängerzone steht der motorisierte Verkehr im Hintergrund. Fußgänger werden das Straßenbild prägen und beleben. Gleichzeitig sollen gestaltete Straßenräume entstehen, die auch im Kontext historischer und denkmalgeschützter Bauten (Rathaus, Stadtkirche St. Michael), angemessen und harmonisch wirken.

Historische Bilder der Stadt zeigen ein Leben auf der Straße. Ein sehr schmaler Gehweg dient der Sicherheit vor z.B. vorbeifahrenden Pferdfuhrwerken, der Fußgänger aber bewegt sich auf der gepflasterten Fahrbahn. Selbst Aussengastronomie befindet sich zwischen den Borden. Durch diese Aufteilung und auch ein wenig das Verdrängen des Lebens und der Fußgänger auf die Fahrbahn entsteht ein lebendiges Stadtbild. Aufweitungen im Straßenraum werden automatisch zu großzügigen Platzsituationen, da sie nicht von einer Fahrbahn und Borden zerschnitten werden.

Der Entwurf stellt dieses Prinzip in der heutigen Zeit. Die Gehwege als Laufband aus großformatigen Natursteinplatten (ca. 100x75cm) und einem Mosaikpflasterstreifen (ca. 10cm) entlang der Fassaden stellen eher eine Bordüre und einen Sicherheitsstreifen dar. Der restliche Straßenraum, zwischen den mit nur 3cm Kante eingebauten Granitborden, ist einheitlich gepflastert. Das durchgehend gelbliche Natursteinmaterial schafft ein ruhiges und einheitliches Bild, eine Verbindung zu den angrenzenden Straßenzügen als auch einen Bezug zum historischen Stadtbild, während die klaren Linien und die präzise handwerkliche Ausführung ein modernes Bild prägen.

Somit entstehen Straßen, Gassen und Plätze. Enge und Weite stehen direkt nebeneinander und unterstützen das durch den B-Plan vorgegebene Ziel ein historisch angelehntes Raumgefüge und Straßenbild in die heutige Zeit zu transportieren. Gleichzeitig werden die wesentlichen Gestaltungsprinzipien des Handbuchs (Formatio Jenensis) aufgegriffen und umgesetzt, so dass bei folgenden Baumaßnahmen dieser neue öffentliche Raum als Vorbild dienen kann.