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Studienauftrag | 06/2016

Sonnental in Goldach

4 MehrfamilienhÀuser Am Rebberg Goldach SG

4 MehrfamilienhÀuser Am Rebberg Goldach SG

1. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

architekturbĂŒro arch5ag

Architektur

Cuesta AG

Investor*in

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

WOHNEN AM REBBERG

AUSGANGSLAGE
Das Planungsgebiet (TeilgrundstĂŒck Kat.-Nr. 564 und TeilgrundstĂŒck Kat.-Nr. 1392)
liegt in der Gemeinde Goldach SG an der Untereggerstrasse.

Die beiden GrundstĂŒcke mit Total 4274m2 (1917m2 + 2357m2) liegen in der Zone W2b.
FĂŒr die AusnĂŒtzungsziffer wird die GrundstĂŒcksflĂ€che von 5332m2 (inkl. GrĂŒnzone,
exkl. Strasse)) relevant. Ein AusnĂŒtzungstransfer wird gewĂ€hrt. Somit kann eine anrechenbare GeschossflĂ€che von max. 2932.6m2 erreicht werden.

Der Überbauungsplan Sonnenberg legt fĂŒr den darin festgelegten Baubereich A fest, dass
eine Bebauung nur auf Grundlage eines Gestaltungsplans unter Miteinbezug des Freihaltebereiches entlang der Untereggerstrasse erfolgen kann. Die HerbeifĂŒhrung der Umsetzung der Überbauung im Baubereich A ist Anlass dieses Studienauftrags.


ORTSBAULICHE SITUATION
Die Untereggerstrasse fĂŒhrt aus dem Zentrum von Goldach heraus an einem GrĂŒngĂŒrtel
entlang. Danach verdichtet sich die Siedlungsstruktur wieder und öffnet sich nochmals
zum Ortsausgang hin. Hier liegt die neue WohnĂŒberbauung "Am Rebberg".

Die Bauparzelle fĂ€llt gegen SĂŒd-Osten zur Untereggerstrasse hin stark ab und schliesst
gegen SĂŒd-Westen an einen Rebberg und die anschliessende Landwirtschaftszone an.
Gegen Nord-Westen kommen 16 neue Parzellen zu liegen auf welchen in Zukunft
EinfamilienhÀuser gebaut werden.

ZurĂŒckgesetzt vom Strassenraum durch einen weiteren GrĂŒngĂŒrtel an der Untereggerstrasse reagiert die neue Bebauung auf die Körnung der umliegenden Ein-, Doppel- und MehrfamilienhĂ€user.


ARCHITEKTONISCHES und FREIRÄUMLICHES KONZEPT
Die Typologie der WohnhĂ€user der 4 GebĂ€ude mit 2x 1-SpĂ€nner und je 1x 2- und 3-SpĂ€nner lehnt sich an der Struktur der Untereggerstrasse mit EinzelgebĂ€uden an. Die auf je einem Geschoss liegenden Miet- und Eigentumswohnungen verfĂŒgen alle ĂŒber eine dreiseitige Ausrichtung (Ausnahme: 2.5 Zi-WHG). Somit kann sowohl auf die Nordost-SĂŒdwestausrichtung als auch auf den Blick Richtung Bodensee reagiert werden. Einzelne PunkthĂ€user bilden ĂŒber die neue Strasse hinweg einen halbprivaten Aussenraum.

Durch die unterschiedliche Höhenlage und die Ausrichtung und Typologie der Wohnungen
mit ĂŒber Eck arrangierten WohnrĂ€umen kommen mehrheitlich alle Wohnungen in den
Genuss von See- und Bergsicht. Dies wird durch die umlaufenden Balkonschichten mit tiefen, loggiaartigen Nischen und schmalen Korridoren nochmals unterstĂŒtzt. Auf Grund der Hanglage bekommen die AussenrĂ€ume dadurch eine höhere Privatheit und ermöglicht in den Eigentumswohnungen zusĂ€tzlich ein "um das Haus" gehen.

Ausserhalb dieses Aussenraumes wird die natĂŒrliche Hangneigung und Bepflanzung
weitergefĂŒhrt. Innerhalb dieser vier Baukörper befinden sich die ZugĂ€nge zu den HĂ€usern,
die SpielplĂ€tze und fusslĂ€ufigen Erschliessungszonen. Die Fusswegverbindungen zweigen direkt von der Strasse ab und fĂŒhren auf die den HauseingĂ€ngen vorgelagerten Platzsituationen. Die Tiefgaragenzufahrten zweigen frĂŒher ab und entschleunigen so die fusslĂ€ufigen ZugĂ€nge entlang der Strasse. Bei den Tiefgaragenzufahrten liegen je 2 BesucherparkplĂ€tze.

Die GebÀudekörper reagieren auf die bestehende Hangsituation und legen sich auf unter-
schiedlichen Höhen in die gewachsene Topografie. Bei den viergeschossigen Volumen mit 3 Vollgeschossen und einem Untergeschoss wird auf ein zusÀtzliches Attikageschosses verzichtet.


ARCHTEKTONISCHER AUSDRUCK und KONSTRUKTION DER NEUBAUTEN
Angedacht sind die GebĂ€ude als Massivbauweise mit hinterlĂŒfteter Holzfassade. Das Konzept lĂ€sst aber auch eine Mischbauweise mit StahlstĂŒtzen und massiven Betonkernen- und Decken und vorgehĂ€ngten Fassadenelementen aus Holz zu. Durch diese beiden Konstruktion können bezĂŒglich Energie und Schallschutz hohe Anforderungen an die GebĂ€udehĂŒlle gewĂ€hrleistet werden.

Die horizontale Gliederung nimmt die Topografie des stark geneigten Hanges auf. Die VordĂ€cher dienen sowohl als Erweiterung der privaten AussenrĂ€ume, als auch als Schutz der Fassade vor WitterungseinflĂŒssen. Durch die vorgelagerte Balkonschicht können restlos alle Fassadenbereiche jederzeit erreicht werden.

Die AussenhĂŒlle mit einer vertikalen Lattung mit unterschiedlichen Tiefen der Hölzer lassen die neuen Baukörper in Anlehnung an den Rebberg aus der Wiese wachsen. Die horizontalen BetonbĂ€nder schliessen die einzelnen Geschosse ab.

Die mit Stampfbeton ausgefĂŒhrten Mauern im Aussenraum wachsen aus den GebĂ€uden heraus in die Landschaft.


ENERGIE und ÖKOLOGIE
Die WĂ€rmeerzeugung erfolgt mittels WĂ€rmepumpen. Die kontrollierte WohnraumlĂŒftung liegt auf dem Dach (z.B. System AirModul). Somit sind die LĂŒftungsgerĂ€te jederzeit zugĂ€nglich; Wartungen können ohne Zugang zu den Wohnungen ausgefĂŒhrt werden und die thermische Trennung erfolgt bereits vor Eintritt der Luft in das GebĂ€ude.

Das Dach wird extensiv begrĂŒnt und dient als Retentionsvolumen, bevor das Regenwasser in das "KatzenbĂ€chli" eingeleitet wird. Die PlĂ€tze und Aussenanlagen werden mehrheitlich "ĂŒber die Schulter" entwĂ€ssert. Allenfalls zusĂ€tzlich anfallendes Platzwasser wird wie die StrassenentwĂ€sserung in den Bach geleitet.

Die Bauherrschaft kann sich Photovoltaik zur Stromerzeugung oder Photokollektoren zur
Warmwassererzeugung vorstellen. Diese stehen auf den FlÀchdÀchern.

Beurteilung durch das Preisgericht

Projektbeschrieb

Durch die Verteilung der Baumasse auf vier HÀuser entstehen Baukörper, die der Lage am
Dorfrand und zur Nachbarschaft mit bestehenden und geplanten EinfamilienhĂ€usern angemessen sind. Mit letzteren haben sie neben den kompakten Ausmassen auch ihre Ausrichtung gemeinsam. Je zwei der HĂ€user sind im Winkel so zueinander angeordnet, dass sie höhenversetzt ĂŒber die diagonal im Hang liegende Strasse hinweg ein lĂ€ngsrechteckiges Geviert aufspannen. Die Baugruppe bildet eine Art Vorhof zum dahinterliegenden neuen Quartier «Am Rebberg».

Die Umgebung wird geprĂ€gt von bis zu den HĂ€usern gefĂŒhrten Wiesen mit vereinzelten NutzbĂ€umen, durch welche am Hangfuss ohne zuviel Aufhebens das KatzenbĂ€chli gefĂŒhrt wird.In den Wiesen werden ein Spielbereich mit GerĂ€ten und an guter Aussichtslage ganz oben im GrundstĂŒck ein chaussierter Platz mit Sitzmauer ausgeschieden. Es gelingt ein stimmiger Übergang zur benachbarten Kulturlandschaft.

Im Gegensatz zum Umfeld wird der von den Bauten gefasste Raum nach innen intensiv gĂ€rtnerisch gestaltet. Hier, in den dem Einfluss der landwirtschaftlichen Nutzung entzogenen GĂ€rten mit Zierkirschen, Heckenkörpern und KleinstrĂ€uchern erfolgt ĂŒber Rampen, Weganlagen, Treppen und mit StĂŒtzmauern talseits gefasste, gut proportionierte PlĂ€tze die Erschliessung der HĂ€user. Das Freiraumgestaltungskonzept unterstĂŒtzt die QualitĂ€t der Setzung der Bauten sowie die Beziehung untereinander und ihrer ZugĂ€nge.

Die AutoabstellplÀtze sind in zwei getrennten Garagen untergebracht, welche sinnvoll zur
Terrassierung des GelÀndes zwischen den HÀusern eingesetzt werden.

Die TreppenhÀuser sind unterirdisch angeschlossen. Mit ihrer unabhÀngigen Höhenlage
können sie und die ĂŒbrigen Untergeschosse mit verhĂ€ltnismĂ€ssigen Baugruben in den Hang eingesenkt werden.

Die vergleichsweise geringe GrundflĂ€che der HĂ€user hat Vorteile bei der Grundrissgestaltung. Die meisten Wohnungen sind mindestens dreiseitig ausgerichtet, optimal besonnt und verfĂŒgen ĂŒber Aussicht Richtung See und Berge. Alle TreppenhĂ€user liegen an den AussenwĂ€nden, sind somit natĂŒrlich belichtet, bedienen eine ĂŒberschaubare Anzahl Wohnungen, was sich in entsprechenen Nachbarschaften niederschlĂ€gt. Das Wohnungsangebot ist entsprechend attraktiv und vielfĂ€ltig, was einer guten Durchmischung der Bewohnerschaft auch auf lange Sicht förderlich ist.

Das GeprĂ€ge der HĂ€user wird bestimmt durch die Schichtung der Geschossplatten mit Ausfachungen dazwischen aus raumhohen FenstertĂŒren und Wandpartien, welche mit senkrecht angeschlagenen Latten unterschiedlicher Breite und Tiefe bekleidet sind. Innerhalb der geschossweisen Schichtung erweist sich das Prinzip als schlĂŒssig, die in den ErlĂ€uterungen beschriebene Absicht, die Bauten Rebstöcken gleich «aus der Wiese wachsen zu lassen» kann die auch zwischen waagrechter Erdgeschossplatte und Terrain vorgesehene Lattenverkleidung nur schon wegen dem konstruktionsbedingten Abstand vom Boden nicht erfĂŒllen.

Hier wÀre ein massiver Sockel angebracht, aus dem - auch Zitat ErlÀuterungen - «die mit
Stampfbeton ausgefĂŒhrten Mauern im Aussenraum in die Landschaft heraus wachsen».

Der Monotonie in der Ansicht wirken Beschattungs- und Sichtschutzelemente entgegen, die an der Aussenkante der Deckenplatten frei verschiebbar gefĂŒhrt sind.

Die architektonische Erscheinung der HĂ€user wirkt insgesamt unaufgeregt. Die Eingabe
ĂŒberzeugt denn auch in der Summe aus Gestalt und darĂŒber hinaus gehender Werte. Der
in Bezug auf die in kurzfristige Sicht auf die Erstellungskosten ungĂŒnstigere Verteilung der
Wohnungen auf kleinere HÀuser stehen aussenrÀumliche QualitÀt, ein Wohnungsangebot,
welches nachhaltig Anklang finden dĂŒrfte und eine zu erwartende Belegung mit einer Bewohnerschaft gegenĂŒber, welche diese zu schĂ€tzen weiss.
4 MehrfamilienhÀuser Am Rebberg Goldach SG

4 MehrfamilienhÀuser Am Rebberg Goldach SG