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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2016

Neubau Sport- und Familienbad “Schwaketenbad”

ein 2. Preis

Preisgeld: 65.000 EUR

pbr Architekten Ingenieure

Architektur, TGA-Fachplanung

WGF Nürnberg

Landschaftsarchitektur

Architektur Modellbau Gestaltung Mark Blume

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Schwaketenbad in Konstanz wird geprägt von einem Grundriss in Z-Form, der das Gebäude stark mit seinem Grundstück verankert. Dadurch entstehen zwei klar definierte und gut proportionierte Außenbereiche; dem nach Süden orientierten Vorplatz und den im Westen gelegenen Liegebereich. Sehr positiv wahrgenommen wird der gut gestaltete Vorbereich im Süden, die kurze Anbindung an den Parkplatz und die hohe Außenraumqualität mit Wasserbereich und Brücke. Die große Liegefläche im Westen wird kontrovers diskutiert und zu prüfen ist die entstehende Verschattung durch Gebäude und Rutsche in Relation zur Größe der Fläche. Vom Platz aus gelangt der Besucher in ein angemessen proportioniertes Foyer mit direktem Blickbezug in die Badehalle. Die Erdgeschossebene ist gut organisiert und die Funktionen klar und richtig angeordnet, so dass der Grundriss durch eine kurze und effektive Wegeführung besticht. Unterstützt wird dieses durch ein wohl durchdachtes Konzept in Bezug auf die Barrierefreiheit. Die Gastronomie ist richtig an Eingang und Familienbereich angeordnet, die Umkleiden gut erreichbar und funktional. Gelobt wird die z-förmige Badeplatte, die Familienbereich und Sportbereich sinnvoll gliedert und trotzdem eine offene Badelandschaft in einem Raumverbund generiert. Der Raumverbund besteht zwar faktisch; dennoch erscheint es als Nachteil, wenn zwei Einbauten den freien Blick durch die gesamte Schwimmhalle versperren. Zu prüfen wäre, inwiefern die Höhe dieser Einbauten die Blickbeziehungen stört. Die Becken sind insgesamt richtig angeordnet, lediglich die Position des Übungsbeckens wird kritisch bewertet und muß überprüft werden. Positiv ist die hier vorgeschlagene Trennung zwischen lautem Familienbereich mit Rutsche und ruhigerem Sportbereich. Das separate angeordnete Schwimmbecken der Erweiterung erfüllt die geforderte gewünschte Position im Grundriss und ein zweiter Bauabschnitt ist gut und ohne Beeinträchtigung des Badbetriebs durchführbar. Die natürliche Belichtungssituation und Energiebilanz in der Badehalle muss überprüft werden, da sich das Gebäude nach Süden schließt und die Fassade sich fast ausschließlich nach Westen öffnet. Für Schwimmer könnte es ein Nachteil sein, dass die Beleuchtungssituation in den Trainingsbecken aufgrund der West- und Nordausrichtung der Becken mit künstlichem Licht verstärkt werden muss. Der Neubau besticht mit einem angemessenen reduzierten Erscheinungsbild, welches geprägt ist durch eine Glasfassade im Erdgeschoss einer darüber liegenden Holzfassade. Die Materialität und Schlichtheit des Gebäudes unterstützt die Schnittstelle zwischen Wohnbebauung und Übergang in den Waldbereich. Die skulpturale Ausformung des Daches, bedingt durch die inneren Funktionen, gibt dem neuen Bad eine eigene Identität und verankert es zusätzlich mit dem Ort. Das neue Schwaketenbad bietet Konstanz ein Sport und Familienbad, welches mit einer klaren inneren Organisation ein überzeugendes Bäderkonzept bietet und dies mit seiner angenehm reduzierten Fassade unterstützt.

Wirtschaftlichkeit
Die Arbeit hat wie dargestellt mit ca. 10.000m2 eine relativ große Fläche. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Technikflächen im 1. OG deutlich überdimensioniert sind. Die Flächen für die Badewassertechnik im UG und die Lüftungszentrale über dem Umkleidebereich im 1. OG sind ausreichend. Über dem Foyer sind statt 1.000 m2 Technikfläche lediglich ca. 250m2 für die Lüftung der Gastronomie erforderlich. Hier liegt ein großes Einsparpotential. Da der Entwurf in seiner Ausprägung der Volumina unempfindlich erscheint, müsste diese Einsparung umsetzbar sein ohne das architektonische Konzept zu zerstören. Die Gründungsfläche ist mit ca. 4.260m2 sehr kompakt und lässt dadurch weniger Aufwendungen für die Rückverankerung aufgrund von Grundwasser erwarten. Da die Dachbereiche der Sprungtürme und der Rutschenzugänge nur lokal angehoben wurden, entsteht ein insgesamt sehr wirtschaftliches Gesamtvolumen, das durch die Einsparung bei der Technik nochmals reduziert würde. Die mittlere Raumhöhe liegt bei ca. 6,35m im sehr wirtschaftlichen Bereich. Die Fassade ist in offene und geschlossene Bereiche differenziert, jedoch im Erdgeschoss umlaufend als gläserner Sockel ausformuliert. Hier liegen weitere Einsparpotenziale. Die Baukörper sind sehr einfach und klar mit einer logischen Tragstruktur. Die Fügung ist geometrisch einfach, was eine sehr wirtschaftliche Umsetzung erwarten lässt.