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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2016

Neubau Sport- und Familienbad “Schwaketenbad”

Anerkennung

Preisgeld: 30.000 EUR

4a Architekten

Architektur

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

IGP Ingenieurgesellschaft für Technische Ausrüstung GmbH

Bauingenieurwesen, TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Schwaketenbad Konstanz – Freianlagen

Topografisch liegt das Gelände des Schwaketenbads zwischen dem Urisberg und dem Hügelrücken Wollmatingens. Allein auf der Grundstücksfläche gibt es einen Höhenunterschied von ca. 3 Meter. Diese feuchte Senke, die Namensgeber für das Schwaketenbad ist, wird vom Mühlebach durchzogen, der sich just am Grundstück aufteilt in einen offenen Graben und eine Verdolung.

Das Ziel des Freiraumentwurfs ist, diese beiden landschaftlichen Gegebenheiten: die Topografie und die feuchte Senke als Potenziale zu erkennen und heraus zu arbeiten.
Sowohl Gebäude als auch die anschließende Terrassenfläche scheinen schollenartig in der Landschaft zu „schwimmen“. Nur über den großzügigen Eingangsplatz wird diese Scholle fest mit den Zugängen und der Erschließung verankert.

Zukünftig wird man bereits an der Bushaltestelle von einer Baumreihe und einem breiten Zugangsweg empfangen und in Richtung des neuen Haupteingangs geführt. Entlang des Zugangswegs gibt es seitliche Taschen, auf denen Motorräder und Fahrräder unter Bäumen oder unter begrünten Fahrraddächern geparkt werden können.
Der Haupteingangspatz ist bewusst offen gehalten und wird daher als großzügiger Platz wahrgenommen. Bei schönem Wetter kann die Gastronomie außen bestuhlen.
Die beiden Behindertenstellplätze sind direkt am Eingang platziert, um kurze Wege zu ermöglichen. Jenseits des Haupteingangsplatzes befinden sich die PKW-Stellplätze des Personals und die Anlieferung.
Vom Bad aus gibt es einen starken Sichtbezug in Richtung Süden zum Freigelände. Die breite Terrasse dient dem Gebäude als Plateau und lädt in den Sommermonaten zum Liegen, Beobachten und Sonnenbaden ein. Auf der 50cm hohen Mauer kann man gut sitzen, ein Eis genießen und dem Treiben auf der großen Wiese zuschauen.

Am südlichen Grundstücksrand befindet sich der Geländetiefpunkt. In einer Kiesfläche, die an den unterirdisch fließenden Mühlbach erinnert, befindet sich ein kleiner Wasserspielplatz. Die bestehende Baumkulisse wird hier erhalten und um Balancierstämme, Weidentipis, Klanghölzer u.ä. ergänzt. Die mit Gräsern und Weiden bepflanzte Kiesfläche nimmt auch das anfallende Regenwasser auf.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf des neuen Schwaketenbades entwickelt sich auf dem nördlichen Grundstücksteil in Ost-WestRichtung. Dadurch entsteht eine große nach Süden ausgerichtete Liegewiese mit guter Aufenthaltsqualität sowie eine Süd-Ausrichtung von Großteilen der Badelandschaft. Während die Großzügigkeit und Ausrichtung der Liegewiese positiv bewertet wird, ergeben sich in der Konsequenz lange Erschließungswege. Das Bad selbst tritt von der Straßenseite aus gesehen in den Hintergrund. Der Eingangsbereich öffnet sich mit einer zweigeschossigen Glasfassade zur Schwimmhalle und lenkt den Blick vor allem auf den Kleinkind-Bereich. Dies wird aus Gründen einer angestrebten Privatsphäre kritisch gesehen. Die Gastronomie ist dem Eingangsbereich angegliedert und ist an dieser Stelle gut positioniert. Sie lässt sich zum Eingangshof bestuhlen, was die Attraktivität des Eingangsbereichs erhöhen kann. Gleichzeitig kann sie somit auch unabhängig vom Bad betrieben werden. Der daran anschließende Kassenbereich hingegen verjüngt sich zu einer Engstelle, die die Besucherströme von eintretenden und austretenden Personen nicht hinreichend fassen kann. Ein gemeinsames Betreiben von Kasse und Laden erscheint trotz räumlicher Nähe nicht möglich. Im Erschließungs- und Umkleidebereich sind die Erschließungswege besonders für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sowie für die Nutzergruppe der Schwimmer umständlich bzw. lang. Positiv wird die Übersichtlichkeit, Transparenz und großzügige Anmutung der Badehalle bewertet. Die Lage der Becken zueinander sowie die Lage der Ruhezonen sind jedoch bei vertiefter Betrachtung nicht optimal gelöst, insbesondere die Nähe des Kleinkindbereichs zur Innengastronomie, sowie die um die Nichtschwimmerbecken angeordneten Ruhebereiche. Die großzügige Belichtung der Becken mit Tageslicht ist hingegen gegeben, und auch eine Ausführung des 2. Bauabschnittes erscheint wirtschaftlich möglich. Die Materialität der Außenhaut ist nicht näher definiert, was eine Bewertung der Qualität des Äußeren erschwert bzw. nicht ermöglicht. Insgesamt muss festgestellt werden, dass der Entwurf ein klares und strukturiertes Erscheinungsbild aufweist, aber offene Fragen zu Gestaltung und interner Organisation aufzeigt.

Wirtschaftlichkeit
Die Arbeit hat mit ca. 9.860 m2 eine relativ große BGF-Fläche, wobei die Technikflächen kompakt sind und nur geringes Einsparpotenzial bieten. Durch die Differenzierung der Dachhöhen bleibt die mittlere Raumhöhe knapp unter 6,50m, was wirtschaftlich ist. Der Sprungbereich soll sich architektonisch deutlich herausheben und liegt mit 13m Raumhöhe deshalb deutlich über der notwendigen Höhe. Die Gründungsfläche ist mit ca. 5.400m2 sehr groß und lässt bei den Mehraufwendungen für die Gründung dementsprechend höhere Kosten erwarten. Der Verfasser schlägt fast umlaufend Glasflächen vor, auch im Norden. Hier liegt ein größeres Einsparpotenzial ohne die Qualitäten des Entwurfs einzuschränken. Geometrisch setzt sich das Gebäude aus 3, bzw. 4 Bauteilen zusammen, deren Fügung mit Glasoberlichtern nicht unkomplex, aber beherrschbar erscheint.
Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Lageplan 1:200

Lageplan 1:200