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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2016

Gesamtschule Münster Ost

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

HARTIG / MEYER / WÖMPNER Architekten BDA

Architektur

Frank Kiessling landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee & Entwurfskonzept
Der deutlich ausgesprochene Wunsch des Bauherrn nach einem Schul-Campus wird zur Leitidee unseres Entwurfs. Durch die Stellung und Ausformung der freistehenden Baukörper im Zusammenspiel mit dem Bestandsbau definieren sich zum einen ein klar umrissener, alles verbindender Campus (geschützter Schulhof) sowie zum anderen die geforder-ten Freiflächen unterschiedlichster Nutzung. Zentraler Ort der Gesamtanlage ist das abgesenkte Forum, welches sich mit seinen Sitzstufen weit in den Campus hinaus schiebt und somit Innen- und Außenraum miteinander verknüpft. Von hier aus eröffnet sich den Nutzern übersichtlich das gesamte Schulgelände mit seinen verschiedenartigen Häusern der Kommunikation und Verwaltung, des Lernens, des Spielens und des Sports.


Städtebauliche Einbindung
Die neuen Schulgebäude umschließen zusammen mit dem im Nordwesten aufgestockten Altbau einerseits den Cam-pus als halböffentlichen Außenraum von hoher Aufenthaltsqualität und ergänzen andererseits, den flankierenden Straßen und der südlichen Nachbarbebauung folgend, den öffentlichen städtischen Raum. Im Winkel zwischen Fo-rumshaus mit Haupteingang und neuer Sporthalle öffnet sich die Schule über den großzügigen, gestalteten und Ad-resse bildenden Eingangsplatz dem Quartier und der Stadt.


Freiraumplanung
Der Eingangsplatz als Nachbarschaftlounge ist für gemeinschaftliche Veranstaltungen aller Einrichtungen, aber auch für Nachbarschaftsfeste gedacht. Je nach Größe der Veranstaltung können das Forum und die angrenzenden Funkti-onsinseln in Gebrauch genommen werden. Für den alltäglichen Gebrauch lädt die zentrale Fläche zum Boulespielen ein. Der grüne Campus definiert fließende Räume für die unterschiedlichen Altersgruppen. So gibt es einen Geräte-spielplatz als Spiellounge für die Kleinen, eine Sportlounge mit Tischtennisplatten für die Heranwachsenden, sowie eine Chilllounge für die Großen, falls sie nicht in den angrenzenden Bereichen Sport treiben wollen. Die vorhandenen Bäu-me ergänzt mit Neupflanzungen spenden an heißen Tagen Schatten. Der multifunktionale Eingangsplatz und Campus bietet ausreichend plattierte Bereiche für alle rollenden Aktivitäten. Wenn es etwas sportlicher sein soll, stehen im Süd-osten die Kleinspielfelder sowie die Sandplätze für Beachvolleyball mit einer mittigen Boulderwand zur Verfügung. Die Plätze und die Nachbarschaft sind durch die neuen und fortgeführten öffentlichen Durchwegungen untereinander verbunden. Eine großzügige Rasenfläche im Osten bietet Platz für das Schulgärtnern oder Urban Gardening. Die Nach-barschaftslounge erhält einen Bodenbelag aus wassergebundenen Wegedecken. Die Spiel- und Sportlounge erhält eine Kombination aus Rasen und kiesigen Flächen. Die Chilllounge erhält großzügige Rasenbereiche. Die Außenberei-che der Kindertagesstätten erhalten einen südlich orientierten Freibereich mit einer Terrasse, die das Gebäude umgibt. Die Freibereiche der Kleinkinder sind von den übrigen Bereichen getrennt. Es erfolgt eine Ausstattung mit Schaukeln, Rutschen, Sandspiel mit Matschbereichen, Kletter- und Balanciermöglichkeit je nach Altersgruppe. Das Kleinspielfeld erhält einen Bodenbelag aus Tartan als Sportboden. Die Bänke auf den Lounges sind aus Beton in der Farbe des Bo-denmaterials. Sitzauflagen mit und ohne Lehne aus Dauerholz sorgen für ein variantenreiches Sitzen. Ein Teil der mittel und kleinformatigen Betonplatten auf den Plätzen und Wegen wird als wasserdurchlässiges System mit Schadstoffsper-re ausgebildet, so dass eine Flächenversickerung und Regenrückhaltung stattfinden kann. Es wird eine Befestigung mit hellen und dunkleren Betonpflasterplatten vorgeschlagen. Die Farben strukturieren die Flächen. Der ebene Belag er-möglicht die Nutzung von Sportgeräten mit Rollen. Ausreichend Bäume in den Freiflächen sorgen für Schatten an heißen Tagen. Der Parkplatz erhält eine durchgehende Begrünung mit Rasenlinern und mit Betonpflasterplatten, eben-so wasserdurchlässig. Des Weiteren erfolgt eine gezielte Versickerung/Anstauung des Regenwassers in die Baumschei-ben, sowie in die angrenzenden Grünbereiche. Die Beleuchtung des Gesamtareals erfolgt mit LED-Mastleuchten mit drehbaren Aufsätzen, die eine gleichmäßig ausgeleuchtete Fläche gewährleisten. So bleiben die Plätze frei für die unterschiedlichen Nutzungen und Veranstaltungen. Fahrradanlehnbügel als einfache Metallbügel aus Flachstahl er-gänzen das Mobiliar. Die Fahrradstandorte können bei Bedarf überdacht werden.


Erschließung
Äußere Erschließung / Außenanlagen / Zufahrt Feuerwehr
Die Schule erschließt sich vom öffentlichen, großzügigen und einladenden Eingangsplatz im Nordwesten der Schulan-lage aus in das Forumshaus hinein und von dort über den halböffentlichen qualitätsvollen Campus zu den Einzelhäu-sern verschiedenster Nutzung. Spannende Durchblicke von außen in den Campus mit den dazugehörigen Wegen ent-zerren im Alltag den Schülerstrom, indem diese die Kommunikations-, Lern- und Sporthäuser mit ihren dem Campus zugewandten Eingängen auf kurzem Weg erreichen können. Durch die Anordnung der PKW-Stellplätze im Süden ist die Trennung von fußläufigem und Fahr-Verkehr gewährleistet; PKW-Nutzer erreichen von dort mit wenigen Schritten den Campus, die KiTA und die Sporthallen. Die neue Kita – im bisherigen Aula-Bereich – erschließt sich über ihre Spiel- und Freifläche im Süden fußläufig von den neuen Quartierswegen aus. Ein markierter Erschließungsweg in den Campus hinein, eine Feuerwehrumfahrt sowie die Erreichbarkeit aller Schulgebäude von der Straße aus gewährleisten jederzeit den Einsatz der Feuerwehr.


Innere Erschließung / Ver- und Entsorgung
Das Forumshaus mit seinem abgesenkten und bis in den Campus hineinreichenden Forum ist Dreh- und Angelpunkt der Schulanlage. Von hier aus erschließen sich dem Nutzer im Gebäude selbst unter anderem Mensa, Sekretariat, Ver-waltung und die Fachräume der SEK 1. Der freie Blick über den Campus auf alle Schulgebäude ermöglicht schnelle Wegefindung in alle Bereiche des Lernen, des Spielens und des Sports. Ver- und Entsorgung erfolgen zentral von der Manfred-von-Richthofen-Straße aus.


Funktionalität
Das Forumshaus beinhaltet in direkter Nachbarschaft zueinander Foyer, Forum und Mensa und lässt mittels flexibler Trennwände vielfältigste Nutzungen jeder Art wie Musik- und Theaterveranstaltungen sowie Versammlungen verschie-denster Größe zu. Vom Foyer aus erschließen sich dem Nutzer übersichtlich im EG das Sekretariat, der Hausmeisterraum und die Musikräume sowie über großzügige Treppenlandschaften im 1. OG die Verwaltung, die Technik- und Kunst-räume nebst Spiel-und Ruheräumen, im 2. OG die Hauswirtschaftsräume sowie die naturwissenschaftlichen Lernberei-che – alles um einen großzügigen Lichthof gruppiert. Die beiden 3-geschossigen Lernhäuser der SEK 1 im Süden des Campusfelds beinhalten – um einen Lichthof gruppiert – pro Geschoss jeweils ein Lern-Cluster für den 6-zügigen Jahr-gang mit seiner „Pädagogischen Mitte“ – individuell aus Differenzierungs- und Team-Raum mittels freier Möblierung zu gliedern - sowie alle erforderlichen Nebenbereiche und Zonen für Schule als Lebensraum und Ort des sozialen Ler-nens. Im Bestandsbau finden nach Umstrukturierung und Umbau / Aufstockung des alten Kopfbaues mit Lichthof das Lernhaus der SEK 2 mit seinen drei Jahrgangs-Clustern sowie alle dazugehörigen Fachräume, das Selbstlernzentrum, das Schüler-Cafe, die Hausmeisterwohnung und – im bisherigen Aula-Bereich – die KiTa in direkter Nachbarschaft zur Spiel- und Sporthalle ihren Platz. Die neue 4-fach-Sporthalle – halb eingegraben – schließt den Campus im Westen zur Andreas-Hofer-Straße hin ab.


Materialien / Konstruktion
Die Reduktion der Mittel und der Verzicht auf aufwendige Konstruktionen werden als angemessen gegenüber der Bau-aufgabe betrachtet. Aus dieser Zurückhaltung heraus entwickelt sich der Reiz dieses Entwurfes. Die Materialwahl für die neue Gesamtschule ist dabei durch Natürlichkeit geprägt; die wesentlichen Materialien sind Backstein in Anleh-nung an den Bestandsbau, Beton, Glas und Holz (im Innenbereich). Die Bedeutung der vielseitigen Wege erfolgt be-reichsweise durch Materialwechsel auf Boden und Wänden. Die Fassaden werden spannungsreich in offene und ge-schlossene Flächen gegliedert. Raumhohe Verglasungen verbinden erlebnisreich Innen- und Außenraum. Fensterflä-chen sind als Pfosten-Riegel-Fassade in Lärchenholz und Aluminium vorgesehen. Die geschlossenen Fassadenflächen werden als Verblendfassade mit Sichtbetongliederungen ausgeführt. Die Begrünung der Dächer ist bei einer Vegetati-onsmischung aus extensiver und intensiver Begrünung als Ausgleichsmaßnahme zu bewerten und dient der Verbesse-rung des Mikroklimas.


Bauabschnittsbildung
Die eindeutige Struktur der neuen Schule mit ihren nutzungsorientierten Einzelgebäuden lässt eine Verwirklichung in drei Bauabschnitten zu – siehe Piktogramm. Im 1. BA wird das Forumshaus mit Mensa, Verwaltung und den naturwis-senschaftlichen Räumen erstellt; den 2.BA bilden die beiden Lernhäuser der Sekundarstufe 1 sowie der Umbau der alten Aula zur KITA; im 3.BA erfolgt dann der Bau der 4-fach-Sporthalle. Die Aufstockung und Umstrukturierung des alten Schulhauses zur Sekundarstufe 2 bilden den 4.BA. Der von der Stadt Münster angestrebte Zeitplan ist somit ohne großartige Störungen des Unterrichts gewährleistet.
Lageplan

Lageplan

Ansichten

Ansichten

EG

EG

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss 1

Obergeschoss 1

Schnitte

Schnitte

Fassade

Fassade

Innenhof

Innenhof

Eingangsbereich

Eingangsbereich