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Ankauf 11 / 11

begrenzt offen mit Losverfahren | 11/2004

Neubau eines Sport- und Eventbades

Ankauf

Büro für Architektur und Städtebau

Architektur

Erläuterungstext

Thema

Der Entwurf ist eine architektonische Formulierung des Themas Landschaft. Ziel der Arbeit ist nicht eine Verlandschaftlichung der Architektur, sondern eine Verräumlichung der Landschaft. Dabei kontrastiert der klare architektonische Ausdruck mit der innenräumlichen Entwicklung der künstlichen Innenwelt, ohne an Kohärenz zu verlieren. Diese besteht in dem kontextuellen Zusammenhang der einzelnen Elemente des Gebäudes. Das Plateau ist eine Überformung der umgebenden Topografie und Grundlage der innenräumlichen Entwicklung des Bades. Im Dach findet es eine architektonische Entsprechung. Durch eine Verschiebung der beiden Teile zueinander beschreibt das Gebäude die Geste eines Übergangs zwischen Stadt und Landschaft. Es ist Teil der Landschaft und setzt sich selbstbewusst davon ab.


Räumliches Konzept

Das Bad entwickelt sich als fließender Raum zwischen dem modelierten Plateau und dem gefalteten Dach. Es ist der Leerraum, der von Sockel und Dach geformt wird. Die Beziehung zwischen den beiden raumkonstituierenden Elementen verändert sich kontinuierlich,
so dass Räume unterschiedlicher Qualität entstehen. Der Besucher nimmt das Bad abhängig von seiner Position im Raum sehr unterschiedlich wahr.
Aus dem fließenden Raum entwickeln sich die verschiedenen atmosphärischen Bereiche des Bades organisch als räumliche Einheiten. Zwischen den einzelnen Bereichen und zu den angrenzenden Außenräumen gibt es differenzierte Blickbeziehungen. Sie gewinnen so an besonderer Qualität, die von den geneigten Kanten des Daches und Plateaus gerahmte werden.
Trotz der strengen Volumetrie findet das Gebäude mit den fließenden Linien in der Fassade einen entsprechenden Ausdruck seiner besondere Nutzung.


Städtebauliche Einbindung

Das neue Schwimmbad steht im Zentrum eines Gebietes mit zahlreichen Einrichtungen für sportliche Aktivitäten und Naherholung. Das Gebäude entwickelt sich parallel zur Tholeyer Straße als prägnanter Baukörper mit einer klaren Geometrie.

Durch das auskragende Dach orientiert es sich eindeutig zur Velvert Straße. An der Westseite wird durch das Plateau, mit den zum Bad gehörenden Freibereichen, ein architektonischer Übergang zum angrenzenden Landschaftsraum formuliert.

Der Vorplatz des Bades liegt im Fokus einer Vernetzung der umliegenden Freizeiteinrichtungen.
Er verbindet die vorhandenen Straßen- und Wegeverbindungen und gestaltet die Anbindung an den ÖPNV und die Parkplätze. An dem Platz befinden sich neben dem Haupteingang auch die Zugänge zum Café und dem unabhängigen Umkleidentrakt.


Struktur

Das Gebäude ist in horizontalen Schichten strukturiert: Plateau, Dach und der dadurch definierte Zwischenraum. Dies entspricht auch der funktionalen Gliederung: in der Sockelzone innerhalb des Plateaus befinden sich neben dem Foyer alle Neben- und Technikräume des Bades. Teil des Plateaus sind auch die vier Pylone - ‚Felsen‘-, die weitere dienenden Räume unterbringen und vertikale Verbindungen für die Erschließung und Haustechnik herstellen. Das Dach übernimmt Funktionen der natürlichen und künstlichen Belichtung und Belüftung. Auf den südgeneigten Flächen der gefalteten Dachstruktur sind Sonnenkollektoren angebracht.
Die Hauptnutzung des Bades befindet sich auf dem Plateau. Hier sind alle internen und externen Hauptnutzungsbereiche des Bades untergebracht, so dass eine weitere Abgrenzung überflüssig wird. Im Sommer kann die Fassade zwischen internen und externen Bereichen großflächig geöffnet werden.


Zonierung

Der Hauptzugang des Bades erfolgt über ein Foyer zentral von der Ostseite. Von hier aus können alle Bereiche - Umkleiden, Café, Personalbereich erschlossen werden. Das Café und der Sammelumkleidentrakt verfügen über einen zusätzlichen direkten Zugang von außen.

Bevor sich die Besucher des Bades vom Foyer seitlich in die Umkleiden verteilen, haben sie aus dem Foyer einen Blick in die Tiefe des Bades. Diese Rampe, die sich in das Plateau eindrückt, eröffnet sich als zentraler Zugang. Hierdurch taucht der Besucher in einer künstliche Landschaft ein und hat gleichzeitig einen Panoramablick über die angrenzenden Außenräume.
Alle, über verschiedene Niveaus verteilten Nutzungsbereiche, werden von Rampen erschlossen und können barrierefrei erreicht werden. Zusätzlich gibt es einen Aufzug, der den höchsten Punkt mit dem Foyer und den Umkleiden verbindet.

Das Foyer liegt zentral zwischen den beiden Umkleidentrakten. Die Einzelumkleidentrakte sind über einen Vorraum unmittelbar mit dem Foyer verbunden. Der Sammelumkleidentrakt kann bei Bedarf zugeschaltet werden.

Die Personalwege sind nur teilweise autonom, überlagern sie aber nur minimal mit den Wegen der Badegäste.


Konstruktionsprinzip

Das Sockelgeschoss wird als Massivbau in Ortbeton hergestellt. Der erforderliche Aushub, des nur teilweise unterhalb der bestehenden Geländekante liegenden Geschosses, wird direkt als Auffüllung des Außenbereichs vor Ort wieder eingebracht. Das Dach wird von den vier, als Räume ausgebildeten, großen Stützen - ‚Felsen‘- getragen. Diese sind wie der Sockel aus Beton ausgeführt. Zusätzlich gibt es mittragende Fassadenstützen aus Stahl, die im Raster von 2,50m angeordnet sind. Diese sollen aufs Minimale dimensioniert werden. Die Aussteifung in horizontaler Richtung übernehmen die ‚Felsen‘.
Die Haupt- und Randträger des gefalteten Dachtragwerks bestehen aus Leimholz. Die Hauptträger spannen sich zwischen den Felsen und den Randträgern in der Fassadenebene. Darüber liegende Nebenträger aus Holz in kleinem Rastermaß tragen die darüberliegende Dachschalung und die Wärmedämmung.


Materialien

Die in der Fassade liegenden Oberfläche des Plateaus sollen aus Waschbeton mit einer Oberfläche aus farblich einheitlichem Grobkies hergestellt werden. Alle anderen Oberflächen des Plateaus (Wand-, Boden- und Beckenbereiche) erhalten eine homogene Beschichtung aus Colorit Quarz. Dies erlaubt eine leichte farbliche Differenzierung der einzelnen Bereiche und verleiht der inneren Landschaft eine gewollte Künstlichkeit. Es ist thematisch eine Variation der Außenfassade des Plateaus und vermittelt durch eine Fugenlosigkeit den Eindruck von Massivität. Darüber hinaus werden alle funktionalen Belange erfüllt.

Die Holzkonstruktion des Daches erhält auf der Unterseite eine Verkleidung aus hochkantigen Holzlamellen. Die in längsrichtung durchlaufenden Lamellen betonen die Faltung des Daches. Trotz eines homogenen Eindrucks, ist die Decke licht- und luftdurchlässig. Das Maß ist durch unterschiedliche Abstände der Lamellen kontrollierbar. Hinter der Verkleidung befinden sich Beleuchtungs- und Lüftungsanlagen.

Die umlaufende Glasfassade erhält eine Verglasung aus Sonnenschutzglas in Grüntönen.


Energiekonzept

Regenerative Energien:über die Glasfassade und die Oberlichter wird passive Sonnenenergie genutzt. Die Sonnenenergie wird in der massiven Decke gespeichert und langsam wieder abgegeben. Auf den südgeneigten Flächen der gefalteten Dachstruktur sind Sonnenkollektoren oder Schwimmbadabsauger angebracht, die Wärmeenergie für die Temperierung der Schwimmbecken gewinnen.

Heizung: als Heizungsanlage wird eine Verbrennung von Biomasse (Holzhackschnitzel) vorgeschlagen, die sich in der Haustechnikebene unter dem Badbereich befindet. Die erforderlichen Lagerräume können noch in der Haustechnikebene untergebracht werden. Die Wärme wird in der Badebene über eine Fußbodenheizung und Bodenkonvektoren entlang der Fassade verteilt, um eine gleichmäßige und sanfte Wärmeverteilung zu gewährleisten. Oberhalb der Haustechnikräume kann auch die direkte Abwärme über den Fußboden genutzt werden.

Lüftung: in der Haustechnikebene befindet sich auch die Lüftungsanlage. Die Frischluft wird über das Dach angesaugt und über die Pylone nach unten zur Wärmerückgewinnung transportiert. Evtl. könnte sie auch über Erdwärme noch vorgewärmt werden. Von der Lüftungsanlage wird die Luft unterhalb der Badebene zu den Pylonen und den Höhenversprüngen in der Badebene verteilt, wo sie als Quelluft langsam aufsteigt. In der Dachebene befinden sich gleichmäßig verteilt die Abluftrohre, die die verbrauchte und feuchte Luft über die Pylone nach unten zur Wärmerückgewinnung transportieren. Zusätzlich befinden sich in den Oberlichter des Daches Lüftungsklappen zur natürlichen Be- und Entlüftung und Entrauchung.


Axonometrie

Axonometrie

Grundrisse

Grundrisse

Ansichten, Schnitte

Ansichten, Schnitte

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