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Offener Wettbewerb | 09/2016

Erweiterung Kreismuseum Syke

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang

Anerkennung

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

Erläuterungstext

Konzept

Der Erweiterungsbau des Kreismuseum Syke ist sowohl im Museumskonzept als auch in dem baulichen Ensemble ein wichtiger neuer Baustein. Er ergänzt die Raumfolge der bestehenden Ausstellungsräume und bietet einen kraftvollen, signifikanten Kopf am Übergang zur Landschaft.
Der kubische, dunkel verklinkerte Würfel, lehnt sich unmittelbar an den schönen und schlichten Erweiterungsbauten der 80-iger Jahre an. Gleichzeitig formuliert er mit seinem deutlich höheren Volumen den Übergang zu dem Gebäude des Kindermuseums, das wie alle anderen Gebäude des Areals als freistehende Objekte – jeweils als nahezu archetypische Häuser – die bauliche Anlage des Kreismuseums bestimmt.
Lediglich eine transparente filigrane „Brücke“ stellt die funktionale Verbindung zum Bestand her. Ansonsten wird der Kubus so in das vorgefundene ansteigende Gelände geschoben und integriert, dass eine größtmögliche optische Freistellung des Anbaus gegeben ist. Der Eingang ist als großes massives Holztor an der Kubus-Ecke platziert. Er ist bei der Annäherung an das Gebäude gut erkennbar, hat aber dennoch etwas Geheimnisvolles. Diesen Charakter soll auch das massive in weiten Teilen geschlossene Volumen vermitteln, das die wertvolle Sammlung schützt und umgibt.

Räumliche Organisation

Die innere Organisation folgt der Ausstellungskonzeption. Ziel ist eine anschauliche Präsentation, die in mehreren ablesbaren Ausstellungsschritten aufgebaut ist. Der Übergang zum Bestand liegt an dem vorgegebenen Standort. Von dort durchschreitet man beginnend mit dem Prolog die Stationen, die mit dem Goldhort in der Mitte ihren Höhepunkt haben. Dieser museale Höhepunkt findet einen solchen auch in der baulichen Struktur: zwei Winkelwände fassen den Zentralraum, bilden zwei Zugänge und schaffen eine Trennung zu den Lufträumen der Treppe und zum EG. Ein Oberlicht setzt den Fokus und stärkt die räumliche Dramaturgie.
Das Forschungslabor ist ein multifunktionaler Raum, in dem Museumsgäste selbst tätig werden können. Das Labor wird unterstützt durch seitlich angelagerte, dienende Nebenräume. Der große stützenfreie Raum verfügt mit dem Eingangstor über drei bewusst gesetzte Öffnungen, die eine gute Tageslichtausleuchtung aber auch einen schönen Ausblick in die angrenzende Landschaft gewähren.
Die vorhandene angestellte Fluchtreppe des Kindermuseums kann erhalten werden, sie muss lediglich in ihrem unteren Teil zu einer Zweiläufigkeit angepasst werden.

Architektursprache / Fassadengestaltung

Mit der vorgeschlagenen Architektursprache soll dem Anspruch eines freistehenden und kraftvollen Hauses Rechnung getragen werden. Das neue Haus steht als abstraktes Volumen im Dialog mit seinen Nachbarn. Seine Farbe und Materialität sind als unmittelbare Reaktion auf diese zu verstehen, seine eigenständige Formensprache als Ausdruck seiner musealen Nutzung und einer zeitgemäßen Interpretation der Bauaufgabe. Das Material Klinker findet auch bei der Fassade des Neubaus Anwendung, seine dunkle Anmutung findet eine farbliche Entsprechung in den dunklen Hölzern der Fachwerkkonstruktionen der Altbauten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kubische, dunkel verklinkerte Würfel fügt sich treffend in den Maßstab der Umgebung ein. Er weist neben herausragenden räumlichen Qualitäten einen überzeugenden Übergang, eingebettet in das Terrain vor. Ein transparenter Gang stellt die funktionale Verbindung an der westlichen Bestandsfassade her.
Die Dimensionierung der Räume birgt eine hohe Wirtschaftlichkeit, jedoch lassen die starren Grundrisse wenig Spielraum für alternative Konzepte. In Verbindung mit der Wegeführung entsteht kein repräsentativer Eingangsbereich. Der Beitrag liegt gemäß Teilnehmerangaben innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens. Gemäß des Raumprogramms kann der Entwurf im Funktionsbereich Ausstellung nicht ausreichend Fläche nachweisen.
Die Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Personen wird durch einen Aufzug und ein Behinderten-WC sichergestellt.
Zusammenfassend handelt es sich um einen gelungenen Beitrag der Fortführung der 80er-Jahre-Architektur, die Herangehensweise und die Grundkonzeption des Entwurfes werden positiv gewürdigt.
Schnitt Ausstellungsgeschoss

Schnitt Ausstellungsgeschoss

Grundriss Ausstellungsgeschosss

Grundriss Ausstellungsgeschosss

Ansicht Haupteingang

Ansicht Haupteingang