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Investoren- und Planungswettbwerb | 07/2016

Seestraße 32 und 36

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

EUS ARCHITEKTEN

Architektur

Architekten Mühlich + Partner BDA

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Rhomberg Bau GmbH Lindau

Investor*in

Erläuterungstext

Städtebauliche Idee

Die Seestraße verkörpert im Bereich des Wettbewerbsgebietes das klassische gründerzeitliche Entrée zur historischen Kernstadt. Im Schwarzplan zeigt sich in beeindruckender Weise, wie konsequent die Typologie der Stadtvilla oder des in einem Garten freistehenden Hauses verfolgt wurde. Deshalb orientieren sich die Neubauten im städtebaulichen Grundriss an dieser Typologie. Mit dem Erhalt des Gartens des denkmalgeschützten Gebäudes Seestraße 32 bietet sich die wertvolle Chance, das aus der denkmalgeschützten Stadtvilla und dem baumbestandenen Garten bestehende klassische Ensemble der Gründerzeit zu bewahren.
Die Seestraße wird als prägnanter baumbestandener Stadtraum betrachtet, der sich im Wettbewerbsgebiet zu einer grünen Park- und Gartenfläche erweitert, die von den beiden originalen Stadthäusern dominiert bzw. flankiert wird. Deshalb wird das Wettbewerbsgrundstück im östlichen Bereich entlang der Seestraße konsequent von Bebauung freigehalten.
Die neu zu errichtenden Gebäude bestehen aus zwei Zwillingshäusern und einem Punkthaus. Sie sind an der Römerstraße angeordnet und fassen die Park- und Gartenfläche räumlich nach Westen ein. Eine großzügige Pergola führt zwischen den beiden Zwillingshäusern hindurch und verbindet als öffentlicher Durchgang die Seestraße mit der Römerstraße.

Nutzungskonzept

Zwischen den Gebäuden und um diese herum befinden sich Garten- und Parkflächen, teilweise öffentlich, teilweise als gemeinschaftliche Anwohnergärten halböffentlich und teilweise den Erdgeschoss-Wohnungen zugeordnet und somit privat genutzt. In der Freifläche westlich des Stadthauses Seestraße 36 entsteht an der Römerstraße ein Spielplatz. Insgesamt entsteht ein lebendiges und durchlässiges Quartier, in dem die historische Bebauung und die moderne Wohnbebauung gemeinsam einen wertvollen Stadtraum bilden.
Um die gewählte Anordnung der Gebäude zu ermöglichen und um in den Aufweitungen an der Römerstraße Grünflächen für die Anwohner schaffen zu können, wird die Tiefgarage von der Seestraße aus erschlossen. Die Tiefgarage stellt mit einem Doppelparker-System die notwendigen Stellplätze zur Verfügung. Weitere Stellplätze sind oberirdisch angeordnet. CarSharing-Angebote und die Anbindung an den ÖPNV könnten in Zukunft die notwendigen Stellplätze teilweise ersetzen.

Baukörper

Es wird die Entscheidung getroffen, die Baukörper möglichst kompakt auszubilden, um so viel Freifläche wie möglich zu erhalten. Dies führt zur Entscheidung, die Gebäude mit 4 Geschossen auszubilden, in den Zwillingshäusern mit einem gegenüber der Römerstraße zurückgesetzten Dachgeschoss. Zur Seestraße treten die Gebäude aufgrund ihrer Lage an der Römerstraße deutlich zurück. Das ist gewünscht, um den Park und die historischen Gebäude in den Vordergrund zu stellen.

Konstruktion

Die Gebäude werden aus monolithischem Tonziegel-Mauerwerk errichtet. Dies ergibt ein angenehmes Wohnklima im Gebäudeinneren. Aufgrund der Dämmeigenschaften des mit einer Perlite-Schüttung gefüllten Ziegels wird außer an den Fensterstürzen und in Attikabereichen keine weitere Wärmedämmung aufgebracht, das Mauerwerk wird verputzt. Damit wird die Entscheidung für eine nachhaltige Bauweise getroffen, und die Wertigkeit der Typologien wird gewahrt: die Klinkerverkleidung bleibt der denkmalgeschützten Villa vorbehalten, die neuen Wohngebäude treten zurückhaltend mit verputztem Mauerwerk auf. Zur Farbgebung der Gebäude ist ein zurückhaltender Sandton für die Zwillingshäuser mit leichten Nuancierungen von Putzstruktur und Farbe seitlich der Fenster und ein Blaugrau für das Punkthaus angedacht.

Energiekonzept

Die Gebäude werden die gültige Energieeinsparverordnung erfüllen und als KfW-Effizienzhaus 55 errichtet. Für jede Wohneinheit in den Neubauten ist eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung als kontrollierte Wohnraumlüftung vorgesehen. Solarthermie-Nutzung könnte das Energiekonzept abrunden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit orientieren Ihren Entwurf konsequent zur Seestrasse.
Dabei wird ein sehr grosszügiger Grünraum zwischen den Villen 32 und 36 geschaffen.
Damit reagieren die Verfasser wohltuend auf die massive Bebauung der gegenüberliegenden Strassenseite.
Diese aufgelockerte Bebauung wird mit der eher unterdurchschnittlichen Ausnutzung des Grundstücks (GFZ ca. 1,05) noch unterstrichen.
Das Villenensemble wird durch drei viergeschossige Gebäude ergänzt, die sich sowohl von der Ausrichtung als auch von der Erschließung ebenfalls zur Seestrasse hin orientieren.
Die Körnung ist dabei grundsätzlich gut gewählt.
Kritisch wird in diesem Zusammenhang allerdings die Straßenabwicklung entlang der Römerstrasse gesehen.
Entsprechend der Auslobung kann das neue Quartier fussläufig zwischen den zwei neuen Gebäuden von der Römerstrasse zur Seestrasse hin durchquert werden.
Die Ausformulierung mit einer Pergola wird dabei eher kritisch gesehen.
Zudem ist der Durchgang zwischen den neu geschaffenen Dreispännern mit einem Gebäudeabstand von nur ca. 5m nicht optimal.
Besonders kritisch wird das 4 geschossige Gebäude im Süden des Grundstücks gesehen.
Im Falle einer Beauftragung müsste die Gebäudestellung und die Anordnung zur Seestr. 36 überarbeitet werden.
Positiv wird durch die Gebäudestellung im Süden der geschaffene Freiraum bewertet, der als Spielplatz genutzt wird.
Die nahezu geschlossene Giebelwand des südlichen Dreispänners findet dabei allerdings nicht die richtige Antwort auf diesen Freiraum.
Grundsätzlich kritisch gesehen wird die Erschließung der TG und die Anordnung der oberirdischen Stellplätze in der positiv bewerteten Grünfläche zwischen Seestrasse 32 und 36.
Die Verfasser erfüllen nicht die Anforderung an 20% der Wohnfläche für geförderten Wohnraum.
Zudem wäre der Wohnungsmix im Falle einer Beauftragung deutlich zu überarbeiten.
Insgesamt gelingt es den Verfassern eine ansprechende Lösung aus Sicht der Seestrasse zu entwickeln.
Der Entwurf hat aber erhebliches Verbesserungspotential entlang der Römerstrasse und hinsichtlich der Erschliessung.
Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Schwarzplan

Schwarzplan

Konzept

Konzept

Ansicht Seestrasse M 1:200

Ansicht Seestrasse M 1:200

Ansicht Römerstrasse M 1:200

Ansicht Römerstrasse M 1:200

Erdgeschoss M 1:200

Erdgeschoss M 1:200

1. Obergeschoss M 1:200

1. Obergeschoss M 1:200

2. Obergeschoss M 1.200

2. Obergeschoss M 1.200

3. Obergeschoss M 1:200

3. Obergeschoss M 1:200

Längsschnitt M 1:200

Längsschnitt M 1:200

Querschnitt M 1:200

Querschnitt M 1:200

Fassadenansicht und Fassenschnitt

Fassadenansicht und Fassenschnitt