modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2016

Justizzentrum Demmlerplatz

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

pussert kosch architekten

Architektur

Planungsbüro Dipl.‐Ing. Peter Kingerske

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf entspricht dem Leitbild "offener Justiz". Der Entwurf setzt die Gebäudefluchten des bestehenden Gebäudes in Richtung Obotritenring fort. Diese neuen Gebäude werden an den Straßenecken umgebaut um auch die Baufluchten der östlichen Straßenrandbebauung des Obotritenrings fortzusetzen. Der sich abzeichnende Blockrand nimmt sich zum Eingang zum Dokumentationszentrum in der Tiefe zurück. So entsteht eine neue öffentliche Geste als Eingangssituation, die der Bedeutung des Ortes angemessen ist und sie nicht über‐ fordert.

Der Neubaukörper wird im Westen unmittelbar an die Umfassungsmauer des nördlich an den Gefängnistrakt anschließenden ehem. Wäschehofes herangerückt. Die Erhaltungsfähigkeit des Mauerabschnitts bei Realisierung der vorliegenden Planung wird kritisch gesehen. Sollte keine baukonstruktive, wirtschaftlich vertretbare Lösung gefunden werden können, um den betroffenen Mauerabschnitt zu erhalten, wird in Abwägung mit den denkmalpflegerisch‐städtebaulichen Vorteilen des Entwurfs und unter der Voraussetzung eines angemessenen Ersatzes der substantielle Verlust des Mauerabschnitts seitens der Landesdenkmalpflege toleriert. Die Aufgabe der Einbauten (Garagen, Waschraum) und das Pflanzen von Bäumen widerspricht der denkmalpflegerischen Zielstellung des größtmöglichen Erhalts der überlieferten Substanz, die derzeit mit dem Ziel aufwendig restauriert wird, den Zeugniswert weitestgehend unverfälscht zu überliefern.

Durch die Staffelung von Höhe und Tiefe des Gebäudes berücksichtigt das Bauvorhaben den benachbarten Wohnungsgebäudebestand und das Dokumentationszentrum. Das Verhältnis von Wand und Öffnung und Achsmaß der Fenster nehmen die Proportionen auf. Es wird zu bedenken gegeben, ob die Pilasterbildung und "Kolossalstruktur" im 1. und 2. OG dem Gedanken der Einbindung in die nächste Umgebung und dem Gedanken der "öffentlichen" Justiz widerspricht.

Der Entwurf erfüllt alle räumlich‐funktionalen Anforderungen insbesondere in Anordnung und Größe der Büro‐ und Arbeitsräume. Positiv wird die Verbindung zwischen Alt‐ und Neubau auf zwei Geschossebenen bewertet. Die freigestellte Lage der Bibliothek beeinträchtigt aus Sicht des Nutzers nicht die Arbeitsorganisation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Da das Gebäude an das Fernwärmenetz der Stadt Schwerin angeschlossen wird, ist die Nutzung geothermischer Wärme nicht notwendig um eine nachhaltige Wärmeversorgung zu gewährleisten.