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Einladungswettbewerb | 08/2016

Neubau Pfarrheim St. Antonius von Padua

Ansicht von der Straße

Ansicht von der Straße

Anerkennung

Preisgeld: 1.000 EUR

SCHÜPSTUHL + PARTNER GmbH

Architektur

Modellbau Römer

Modellbau

Erläuterungstext

Unser Ziel war es, den Beurteilungskriterien der Jury - Gestalt-/Architekturqualität, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit - gerecht zu werden. Deswegen lag unser Augenmerk auf
- der Schaffung einer Offenheit zur Kirche durch das V-förmige Dach und die damit hohe offene Fassade zur Kirche
- einem strukturierten, kompakten Grundriss, mit gut proportionierten Räumen; außerdem separate Innen- und Außenbereiche für Erwachsene und Jugendliche (Terrasse für die Jugendlichen angegliedert an das Untergeschoss und zur Vikarie hin gelegen)
- der Einhaltung des Kostenrahmes (1,5 Millionen Euro) durch eine kompakte Bauweise und günstige Konstruktion, sowie durch nur sensiblen Eingriff in die kompletten Außenanlagen der Kirche (keine komplette Neugestaltung des gesamten Kirchenraumes)

Die offene Gestaltung des Baukörpers und die Wegeführung im Außenbereiches sind konzipiert, um die typischen kirchlichen Abläufe wie Pfarrfest, Prozessionen, Beerdigungen, Kommunionkinder, Firmung etc. optimal zu unterstützen und den Raum zwischen Kirche und Pfarrheim zu beleben. Kirche und Pfarrheim werden zu einer Funktionseinheit.

Das neue Pfarrheim liegt an der Friedhofstraße zwischen der katholischen Kirche und dem Kindergarten. Das Gebäude ist zweigeschossig, wobei das Untergeschoss zum Teil im Gelände eingegraben ist, um das natürliche Gefälle des Grundstückes auszunutzen. Alle Bereiche sind barrierefrei von außen und innen zu erschließen.
Durch das V-förmige Dach „öffnet“ sich der Baukörper zur Kirche und dient als Ausgangspunkt für einen neu entstehenden Pfarrplatz zwischen Kirche und Pfarrheim. Diese Offenheit wird durch die transparenten Fassaden des Foyers und der beiden Versammlungsräume im Erdgeschoss unterstützt. Die Fassade kann zum Teil zum Pfarrplatz geöffnet werden und somit Veranstaltungen im Innen- und Außenbereich dienlich sein, z.B. Pfarrfesten.

Auch der Jugendbereich soll einen Bezug zum Außenraum erhalten. Dafür ist eine Terrasse direkt an den beiden Gruppenräumen vorgesehen; in Richtung der Vikarie hin gelegen. Über eine Treppe von der Friedhofstraße an der Seite zum Kindergarten kann man bequem die Kleiderkammer der Caritas erreichen. Der Außenbereich wird direkt um das Pfarrheim herum neugestaltet – die Außenanlagen um die Kirche herum bleiben unangetastet.
Diese Vorgehensweise, sowie die geschickte Konstruktion mit vorfabrizierten Fertigteilen ermöglichen eine kostengünstige Konstruktion und erlauben eine qualitativ hochwertige Materialauswahl für z.B. die Fassade. Die insgesamt kompakte Form des Baukörpers ermöglicht zudem eine optimale Energieeffizienz in einer Bauweise mit Baustoffen hoher Nachhaltigkeit.

Konstruktion / Materialien:
Das Untergeschoss des Gebäudes wird aus Stahlbetonfertigteilen konstruiert. Das Erdgeschoss wird durch Holzleimbinder (in V-Form) auf Stahlbetonfertigteilstützen erstellt, was eine sehr hohe Flexibilität im Grundriss ermöglicht. Der hohe Vorfertigungsgrad der Konstruktion und die damit verbundene schnelle Bauweise erlauben eine kostengünstige Grundkonstruktion. Die Holzleimbinder sollen im Gebäude sichtbar sein und sorgen insbesondere in den großen hohen Räumen für eine warme Atmosphäre.
Verkleidet wird das Gebäude z.B. mit einem Klinker im Langformat. Die dargestellte grau-beige Farbe fügt sich in die Farbgebung der anderen Gebäude, insbesondere der Kirche, ein.
Das Foyer und weitere Teile des Erdgeschosses sollen eine Pfosten-Riegel-Fassade erhalten. Hier ist z.B. ein Holz-Aluminium Fassadensystem denkbar. Die Holzkonstruktion dient innen als Kontrast zu den Glasflächen. Die Aluminiumleisten außen garantieren die Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit. Ein außen liegender Sonnenschutz garantiert sowohl im Sommer ein optimales Raumklima als auch im Winter den notwendigen Blendschutz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Setzung des neuen Baukörpers im Gesamtensemble ist gelungen. Allerdings fehlt es der Erschließung des Hauses und den umgebenden Außenräumen an der notwendigen Qualität, damit sich das neue Gemeindezentrum funktional und gestalterisch in seine Umgebung eingliedern kann.

Es ist nicht nachvollziehbar, warum von der Kirche kommend der Eingang zum Versammlungsgeschoss über eine Steigung mit zwei Metern Höhenunterschied erklommen werden muss und warum der Eingang zur unteren Ebene mit den Jugendräumen über einen höchst unattraktiven und schlecht auffindbaren Lichtschacht erfolgt.

Auch die Erreichbarkeit der Kleiderkammer auf der anderen Seite des Gebäudes kann in seinem Charakter nicht überzeugen. Überhaupt nicht zu akzeptieren ist die Andienung des Abstellraumes über einen Balkon aus Gitterrost.

Die Anmutung des Gebäudes und die Gestaltung der Fassaden ist mit seinen übergroßen Glasflächen nicht angemessen, und auch die gewählte Dachform ist für die Jury nicht ganz nachvollziehbar.

Die Geschosshöhe der Räume im unteren Geschoss ist deutlich zu hoch gewählt. Dem gegenüber fehlt es an Höhe im oberen Geschoss mit den Versammlungsräumen.

Im Untergeschoss ist der Werkraum nur über einen Lichtschacht belichtet, der zudem den Ausgang vom Versammlungsraum zum Pfarrhoff empfindlich stört.

Insgesamt zeigt die Arbeit zu viele funktionale und gestalterische Schwächen, insbesondere was den Umgang mit der Topografie des Geländes und die Verknüpfung der unterschiedlichen Ebenen im Gebäude mit den Außenanlagen angeht.
Ensemble mit der Kirche

Ensemble mit der Kirche

Pharrplatz und Untergeschoss

Pharrplatz und Untergeschoss