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Einladungswettbewerb | 09/2016

Kistner-Gelände

Promenadenperspektive

Promenadenperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 1.225 EUR

LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Schümann Sunder-Plassmann und Partner mbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Das gitterartige Erschließungsnetz des angrenzenden Stadtteils Lehe wird im neuen Wohnquartier selbstverständlich fortgesetzt. Die Entwicklungsachse Kistnerstraße als übergeordnete stadträumliche Ost-West-Verknüpfung wird im neuen Wohngebiet als Fußgängerpromenade fortgeführt. Der Saarpark wird bis an das Quartier herangeführt durch eine Fuge mit dem Geesteplatz verknüpft. Durch die Anordnung der Baukörper hat nahezu jede Wohnung Blick auf den Landschaftsraum der Geesteaue und die qualitätsvollen Innenhöfe. Auch die privaten und gemeinschaftlichen Freiflächen haben direkten Sichtbezug zum Wasser und dem gegenüberliegenden grünen Gleithang. Durch die Unterteilung des Blockrands in Einzelhäuser mit unterschiedlicher Farbgestaltung der Fassaden und divergierenden Geschossigkeiten wird die gründerzeitliche Stadtstruktur des Stadtteils Lehe wie selbstverständlich fortgeschrieben. Schmale Durchgänge sorgen für eine Blockübergreifende Vernetzung der gemeinschaftlichen Innenhöfe. Unmittelbar entlang der Uferpromenade prägen rhythmisch angeordnete Punkthäuser die Silhouette am Geesteufer. Durch Ihre lockere Stellung nehmen sie dem dahinter befindlichen Hofraum nicht die Sicht. Einer Anordnung von Häusern in „erster“ und „zweiter Reihe“ wird so entgegengewirkt. Hochpunkte markieren im Westen, wie im Osten die Eingänge ins Quartier. Das städtebauliche Grundgerüst ermöglicht vielfältige Wohnungsgrundrisse, Wohnungsgrößen und Gebäudetypologien. Durch konsequentes durchstecken der Wohnungen in den Blockbereichen können die Innenhöfe frei von FW-Zufahrten ausgebildet werden und große Qualitäten entwickeln.

Freiraum

Die privaten Freiflächen und Gemeinschaftsbereiche liegen bezogen auf den Öffentlichen Raum auf erhöhten Sockeln. Sie generieren ein echtes Gefühl von Privatheit, unterstützt durch die großzügige Dimensionierung des Blockrandes. In den Gemeinschaftlich genutzten Flächen können geschützte Spiel- und Aufenthaltsbereiche angeboten werden. Der Öffentliche Raum rahmt das neue Wohnquartier und lädt zum Flanieren, Verweilen und Sielen ein.
Gesägtes Großsteinpflaster mit glatten Oberflächen charakterisiert wie im Hafengebiet die Hauptbewegungsflächen entlang der breiten Geestepromenade. Private Gärten auf erhöhten Sockeln sind durch Brüstungsmauern aus Klinker eingefasst und bieten den Anwohnern Privatheit und der Promenade ein urbanes Flair. Die bestehende Platzgestaltung an der Geeste mit Baumkaree und großformatigen Gehwegplatten wird als Intarsie im Pflasterteppich in das Freiflächenkonzept integriert. Auch die neu gepflanzte Baumreihen entlang des Geestewanderwegs kann weitestgehend erhalten werden. Sitzstufen ermöglichen einen direkten Zugang zum Wasser. Ein kleiner Quartiersplatz vermittelt zwischen Geestepromenade, Saarpark und Entwicklungsachse Kistnerstraße und bildet ein gemeinsames Zentrum für die beiden Teilbereiche des Areals. Das Umfeld der denkmalgeschützten Tonnenhalle und des alten Schornsteins wird als Platzraum interpretiert. Notwendige Stellplätze des Hostels werden entlang der Werftststraße nachgewiesen.

Erschließung und ruhender Verkehr

Im Quartier stehen sowohl in TB I als auch TB II ausreichend Stellplätze für Anwohner, Besucher und Gewerbe zur Verfügung. Der private motorisierte Verkehr wird konsequent an den Rand des Gebietes verlegt, andienender Verkehr und FW können die Fußwege mitbenutzen. Die natürlich belüfteten Tiefgaragen bilden einen Sockel aus, um Erdbewegungen zu minimieren. Optional können diese mit einer unterirdischen Verbindung an die Punkthäuser angeschlossen werden.
Verbrauchermarkt
Das Parkdeck auf dem Verbrauchermarkt wird von einer Pergola überspannt. Sie beschattet die Parkplätze und dient Kletterpflanzen als Rankhilfe. Die Stützen der Struktur umklammern den Markt im Erdgeschoss und rhythmisieren so die langgestreckten Fassadenflächen. Die an den Stützen emporkletternden Pflanzen verleihen auch dem öffentlichen Durchgang entlang der Südfassade einen grünen Aspekt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept versucht mit unterschiedlichen Bautypologien ein Quartier zu gestalten. Einerseits akzentuieren kräftige Solitäre, im Westen verbunden durch Zeilen, die prominente Uferlage, andererseits verweisen die offenen Höfe im Nord-Osten auf die benachbarten Blockstrukturen der Bestandsquartiere. Die Wegeverknüpfung in den Stadtteil gelingt, und der Entwurfsansatz erscheint konzeptionell einleuchtend und wird anerkannt. In der Konkretisierung bleibt er jedoch aus Sicht der Jury unbefriedigend. Die Dimension der Höfe wird als zu groß kritisiert, die Freiraumgestaltung im Innern als zu simpel symmetrisch. Das Erschließungskonzept wird sozialräumlich hinterfragt und die Öffnung zur Geeste als zu eng empfunden. Die Freiraumgestaltung speziell des Ufers im Osten verspricht dagegen ein hohes Maß an Qualität und zeigt einen sensiblen Umgang mit dem Bestand, konzeptionell und im Detail.
Schema zur Wohnungsorientierung

Schema zur Wohnungsorientierung

Schema zur Platzabfolge

Schema zur Platzabfolge