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Einladungswettbewerb | 09/2016

Fischbeker Reethen - Gartenstadt des 21. Jahrhunderts

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

LRW Architektur und Stadtplanung PartG mbB

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

plateau landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

FISCHBEKER REETHEN

Identitäten

Das neue Stadtquartier Fischbeker Reethen wird geprägt sein von landschaftsnahem Wohnen und Arbeiten. Die Integration des hohen Anteils von Gewerbe prägt den Quartierscharakter und bietet mit seiner Zonierung Angebote für neue Kombinationen von Wohnen und Arbeiten. Statt eines reinen Wohnquartiers am Stadtrand bietet sich hier die Chance für urbane Atmosphären mit lebendigem Quartiersleben.

Die „Alte Panzerverladerampe“ bildet den Auftakt zum Quartier: Sie dient als Haupterschließung und wird in ihrer Ausgestaltung als „Fischbeker Chaussee“ zur repräsentativen Quartiersstraße. Sie führt von der B73 und dem geplanten Nahversorgungsstandort Fischbeker Heidbrook im Süden in das neue Wohnquartier hinein, passiert schwungvoll das Depot des Völkerkundemuseums und ermöglicht einen weiten Blick auf das prägende Torfmoor-Schutzgebiet im Nordosten.

Sie quert das neue Quartierszentrum mit einigen Versorgungseinrichtungen, passiert den Quartiersplatz, fädelt die bügelartige Gartenstadterschließungsstraße auf – den „Gartenstadtloop“ –, bindet die alte und die neue Schullandschaft im Osten an und führt zum neuen Gewerbegebiet entlang der Bahn im Nordwesten. Als reine Fuß- und Radwegverbindung verläuft sie dann weiter zur S-Bahn Haltestelle Fischbek.

Lebendige Nutzungszonierungen

Eine für das Quartier belebende Mischung von Wohnen und Gewerbe erfordert störungsfreie Zonierenden:

Gewerbeanger

Das uneingeschränkte Gewerbe prägt in seiner großen Parzellierung den Norden des Gebietes und schirmt somit auch das Wohnen zur Bahntrasse ab. Im Süden ist es zum angrenzenden Wohnen mit einem 12,50 m breiten Zonierungsstreifen für eingeschränktes Gewerbe konzipiert. Dies ist ein Angebot für die Gewerbetreibenden zur besonderen Adressbildung, hier können sich die Betriebe z. B. mit besonderen Büro- und Verwaltungsbauten nochmals darstellen.

Erschlossen wird das Gewerbegebiet über den nördlichen Flügel einer Bügelstraße. Hier ist Anlieferverkehr – mit einem Wendeplatz im Westen – uneingeschränkt möglich. Der südliche Flügel dient der Erschließung der angrenzenden Wohnbebauung und der ruhigen, eingeschränkten Gewerbeseite. „Angerartige“ Straßenaufweitungen bieten Angebote für eine kundenorientierte Adressbildung mit Parken, der „Gewerbeanger“ zoniert das Gewerbegebiet zur Wohnbebauung im Süden.

Die sich anschließende, nach Süden orientierte Wohnbebauung gibt dem Gewerbegebiet ein Wohngesicht und profitiert von der Lage an der in westöstlicher Richtung durchgehenden „Grünen Mitte“.

Grüne Mitte

Die in westöstlicher Richtung verlaufende, großzügige grüne Mitte integriert den historischen Feldweg. Sie dient als übergeordnetes, verbindendes Element und ist mit diversen Aufenthaltsangeboten belebt.

Im Osten führt sie zur Kita, dem ggf. neuen und alten Schulstandort und quert mit Blickbeziehungen nach Norden und Süden die Entwässerungsgräben.

Wohnen „plus“ im Zentrum

Zwei kompakt gestaltete, nutzungsgemischte Baufelder definieren im Gartenstadtquartier das Zentrum mit einer urbanen, eher städtischen Atmosphäre. Aufgrund der hier möglichen Mischung von Wohnen und kleinteiligerem, störungsarmem Gewerbe wird Quartiersleben gefördert. Dienstleistungsangebote, Werkstätten, soziale Einrichtungen und partielle Einzelhandelsangebote bilden in Kombination mit Wohnungen in Geschoßbauten und Stadthäusern neue Quartiersbausteine.

In der Mitte, entlang der Fischbeker Chaussee, befindet sich das Quartierszentrum mit seinem Quartiersplatz und angrenzenden Versorgungsangeboten.
Der ruhende Verkehr wir in Quartiersgaragen und Carports untergebracht.

Gartenstadtwohnen an den Rändern

Anschließend an die Einzelhausbebauungen im Osten entwickelt sich das reine „Gartenstadtwohnen“ nach Westen. Der „Gartenstadtloop“, eine grüne, von Hecken und Baumreihen gesäumte und landschaftlich geschwungene Wohnstraße, dient als Orientierung und fädelt schwungvoll unterschiedliche „Wohncluster“ auf. Er gibt immer wieder Blicke in nord-südlicher Richtung entlang der Entwässerungsgräben frei. Mittig verläuft in west-östlicher Richtung zum Zentrum eine interne Wegebindung mit kleinen Quartiersplätzen.

In der südlichen Kurve befindet sich zur „Neuwulmstorfer Schulstraße“ als besondere Einrichtungen eine Kita. Die beiden anderen Kitas liegen im Nordwesten am Schnittpunkt zwischen Grüner Mitte/Entwässerungsgraben zum Gewerbegebiet und im Nordosten am Quartiersplatz.

Die „Wohncluster“ folgen dem Gartenstadtgedanken und bergen in ihren halböffentlichen und individuell gestaltbaren Gartenhöfen Carports, kleine Plätze, Gartenschuppen und Werkräume. Nach außen bilden sie aufgeräumte Architekturen ohne sonst übliche zugeparkte Wohnstraßen, ohne ruhenden Verkehr im Straßenraum.

Signets an der B73

Der Eichenwald prägt den Quartiersrand an der B73. Punktuelle Solitäre für hochwertiges Gewerbe (mit eigener Belegenheit an der B73) und Wohnsolitäre als perspektivische Gebietserweiterung setzen im Eingangsbereich besondere Akzente. Sie dienen als Signets im Grünen für das neue Quartier.

Prägnante Erschließungstypologien

Zur Orientierung im Gebiet mit seinen unterschiedlichsten Nutzungsverteilungen von Gewerbe und Wohnen dienen klare Straßentypologien. Sie sind als Gartenstadtstraßen mit unterschiedlichen Grün-Typologien gestaltet.

„Fischbeker Chaussee“
• dient als prägnantes Quartiers-Entrée
• ist Sammelstraße für alle einzelnen Gebietserschließungen für Gewerbe/Wohnen/Schule/Landschaft
• ist als Allee mit mittiger Baumreihe und somit 1-spurigen Fahrbahnen zur guten fußläufigen Überquerbarkeit und als nutzbarer öffentlicher Raum (Markt, Flohmarkt, ...) in westöstlicher Richtung gestaltet

„Gartenstadtloop“
•geschwungene, landschaftliche Wohnerschließung für die einzelnen gartenstädtischen Wohnquartiere
• beidseitig baumbestanden und mit Hecken gesäumt
• von ihm gehen private stichartige Erschließungen in die einzelnen Wohnhöfe
• wird rhythmisiert durch Weitblicke in die Landschaft an den Überquerungen der Entwässerungsgräben
• hat Kitas als besondere Stationen in den Kurven
• Müll und Feuerwehr werden über öffentliche Wohnstraßen dazwischen organisiert
„Gewerbe Anger“
• gegliedert in Nordflügel für Anlieferungsverkehr und Südflügel für Wohnen und nicht störendes Gewerbe
• zoniert das Gegenüber von Gewerbe und Wohnen
• in Sektionen begrünte Mitten für die Adressbildung der nicht störenden Gewerbeseiten für Büro/Verwaltung, Kundenempfang


Freiraumzonierung

Die „Fischbeker Chaussee“ im Bereich der ehemaligen Panzerverladerampe bildet mit einer dreireihigen Baumallee das grüne Rückgrat zur Erschließung des Quartiers und prägt den gartenstädtischen Charakter. Fahrbahnen, Rad- und Fußweg zum Flanieren werden in der baum begleitenden Mitte angeordnet. Entlang der Fahrbahnen sind Flächen für den ruhenden Verkehr vorgesehen.

Die „Grüne Mitte“, ein in ost-westlicher-Richtung verlaufender Grünzug, gliedert das Quartier als zentrales identitätsstiftendes Landschaftselement und schafft ein Angebot verschiedener Spiel- und Erholungsnutzungen in naturnaher Umgebung. In die landschaftliche Gestaltung mit verschiedenen ortstypischen Gehölzgruppen werden temporäre Retentionsflächen integriert, für die Mehrfachnutzungen vorgesehen sind.

Die in nordsüdlicher Richtung verlaufenden Grünzüge mit Rad- und Fußwegen schaffen eine Vernetzung des Quartiers mit der „Grünen Mitte“ und dienen zur Aufnahme des Regenwassers aus den Siedlungsflächen in flachen Retentionsgräben, die naturnah gestaltet werden. Kleine Plätze und Aufenthaltsmöglichkeiten schaffen Orte für quartiersbezogene Aktivitäten. Im nordwestlichen Bereich schließen Kleingärten an die Stadtgrenze zum benachbarten Neu Wulmstorf an.

Für das Wohnquartier sind großzügige private Gartenflächen geplant.

Entlang der geschwungenen Straßen innerhalb des Quartiers sind markante Baumpflanzungen vorgesehen, die eine jeweils eigene Charakteristik für die unterschiedlichen Bereiche schaffen und die räumliche Orientierung stärken. Die Straßenräume weiten sich innerhalb der Bebauung zu kleinen Platzsituationen mit Baumdächern auf, die Identität und Kommunikation innerhalb der Nachbarschaften fördern.

Das im Nordosten angrenzende Schutzgebiet des Niedermoores bildet im Süden die Fortsetzung der Grünen Quartiersmitte. Holzstege ermöglichen die Zugänglichkeit und Erlebbarkeit der prägenden Landschaft für die Bewohner. Ein Hochstand eröffnet einen weiten Ausblick über das Gebiet.


Wirtschaftlichkeit

Die Freiflächen werden mit extensiver bzw. naturnaher Bepflanzung und robusten Ausstattungselementen hergestellt, um eine wirtschaftliche Unterhaltung zu gewährleisten.


Nachhaltigkeit – Regenwassermanagement

Für das gesamte Quartier ist eine naturnahe, dezentrale Regenwasserbewirtschaftung vorgesehen. Das Wasser der privaten Flächen wird in offenen Mulden in die Retentionsflächen der Nord-Süd-Grünzüge eingeleitet, die mit gedrosseltem Abfluss an die Entwässerungsgräben der Feldstruktur im Norden angeschlossen werden. Zusätzliche Retentionsflächen innerhalb der Grünen Mitte dienen bei Starkregenereignissen als temporäre Zwischenspeicher, die das Wasser der Siedlungsflächen verzögert an die vorhandenen Gräben ableiten. Die Verkehrsflächen werden begleitet durch Grünstreifen und dienen als bepflanzte Bodenfilter der Wasserreinigung, bevor eine Einleitung in die Mulden erfolgt. Im Gewerbegebiet übernehmen Reinigungsfelder diese Funktion und bilden einen grünen Übergang zur angrenzenden Bahntrasse.

Befestigte Flächen werden mit versickerungsfähigen Belägen ausgeführt, um anfallendes Niederschlagswasser so weit wie möglich dezentral zu versickern oder zu sammeln, um es einer lokalen Nutzung zuzuführen.
Schwarzplan

Schwarzplan

Erschließung

Erschließung

Nachbarschaften im Wohncluster

Nachbarschaften im Wohncluster

Quartierszentrum

Quartierszentrum

Isometrie

Isometrie