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Einladungswettbewerb | 09/2016

Neubau Kindergarten Zihlschlacht

1. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

Lukas Imhof Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Weg ist ein Hauptthema des Entwurfes: Er beginnt schon auf dem Vorplatz des Schulhauses und soll dem neuen Kindergarten mit zwei Leuchten und einer Pflästerung als Auftakt eine eigene Adresse schaffen. Von dort führt er weiter zum Vorplatz und Haupteingang des Neubaus in Holzbauweise. Der neue Laubbaum mit Sitzbank ist eine ebenso einfache wie nützliche Setzung. Er bildet eine von weitem sichtbare Adresse und einen beschatteten Treffpunkt für die Kinder.

Kindergarten und Bibliothek teilen sich einen gedeckten Eingangsbereich, der vielleicht etwas knapp bemessen ist. Die Wege trennen sich an dieser Stelle: rechts bietet sich eine Türe für den Kindergarten an und links eine für die Logopädie und Sozialarbeit sowie die Bibliothek. Im Innern nutzen dann aber beide Bereiche dasselbe Treppenhaus. Möglich macht dies ein raffiniert organisierter Splitlevel. Der Lift bedient alle Ebenen. Trotz der geforderten Vielfalt an Nutzungen gelingt es auf diese Weise, ein kompaktes, ortsbaulich perfekt eingepasstes und betrieblich gut funktionierendes Gebäude zu entwickeln, welches auch eine gute Antwort auf die bestehende Topografie gibt.

Die innere Raumabfolge bietet an Qualitäten sowohl Intimität als auch Übersichtlichkeit. Jeder Raum erhält einen spezifischen Charakter und überrascht mit ganz unterschiedlichen Aus- und Durchblicken. Dieser räumliche Reichtum wird gegen Aussen, der Dorfstruktur angemessenen mit ruhigen Fassaden und einem gut proportionierten Satteldach souverän gemeistert. Auch die Herleitung, die Konstruktion und die Farbgebung der Fassaden zeugt von einer intensiven Auseinandersetzung mit den regionalen Bauweisen.

Vom Vorplatz zweigt ein öffentlicher Fussweg ab und ermöglicht die Passage zum unteren Dorf. Gefordert war hier eine stufenlose Verbindung. Ein direkter Eingang von Süden besteht nicht.

Die Herleitung des Umgebungskonzeptes aus dem Wortsinn des Gartens als «eingezäunter Bereich» ist etwas theoretischer Natur. Der aufgezeigte Entwurf zeichnet denn auch einen zu starken, nahezu künstlichen Abdruck und steht bezüglich Raumfolgen, Geländegestaltung und Materialisierung der Architektur nach. Gut gelöst ist die Situierung des Gartens im Westen sowie dessen Zugänglichkeit. Einen schönen Ort im Tagesablauf des Kindergartens bildet der frei stehende Gartenpavillon. In der weiteren Überarbeitung ist die Landschaftsarchitektur gestalterisch zu verbessern und auf eine harmonischere Einbindung zum angrenzenden Umfeld zu achten.

Insgesamt handelt es sich um einen durchwegs überzeugenden Beitrag für die Erweiterung des Schulareals und eine verblüffend schlichte Lösung für das nicht einfach zu bebauende Grundstück. Das Projekt lässt sich ökonomisch realisieren und fügt sich auf selbstverständliche Weise in die ortsbauliche Situation ein.