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Offenes Verfahren | 08/2016

Erweiterung und Sanierung des Sorolla Museum / Ampliación y rehabilitación del Museo Sorolla en Madrid

Zuschlag

Nieto Sobejano Arquitectos

Architektur

Erläuterungstext

Ein Künstlerhaus erfordert eine andere Herangehensweise als ein traditionelles Museum. Wird das Wohnhaus eines Malers, eines Schriftstellers, eines Musikers etc. in ein Museum verwandelt (wie beispielsweise in Granada mit der Fundación Rodríguez-Acosta oder in London mit dem John Soane Museum geschehen), bewahrt das Gebäude vor allem das Andenken an die Zeit seiner aktiven Nutzung und den Ort des künstlerischen Schaffens. So definierte Walter Benjamin die Architektur als „raumgewordene Vergangenheit“. Bei der Erweiterung der Casa Museo Sorolla geht es daher um mehr als nur die Inangriffnahme funktionaler Schwachstellen des aktuellen Baubestandes. Vielmehr soll ein Dialog zwischen dem existierenden Künstlerhaus – das der Maler aus Valencia gemeinsam mit dem Architekten Enrique María de Repullés y Vargas plante – und den für das Museum vorgesehenen Erweiterungsbauten entstehen.

Zum Paseo del General Martínez Campos hin öffnet sich das Haus mit einem beeindruckenden Garten, dem repräsentativen Patio Andaluz und dem Atelier. Sie sind Teil der Erinnerung an das Leben Sorollas und Teil der Vergangenheit der Stadt Madrid. Unser Entwurf des neuen Projektes fußt auf ebendiesen drei Elementen: dem Dachgarten, dem Innenhof (der das Vestibül des Erweiterungsbaus artikuliert) und dem Atelier (das sich in einer den Sonderausstellungen vorbehaltenen Flucht von parallelen Hallen im Anschluss an die bereits bestehenden Räumlichkeiten fortführt). Innerhalb des Wohnhauses selbst werden wir uns an seinem architektonischen Charakter orientieren und nur an absolut notwendigen Punkten eingreifen, etwa im neuen Treppenhaus, dem Liftbereich, der Neugestaltung des Eingangsbereichs, dem Café und dem Museumsshop, sowie dem behutsamen Einbau diverser mechanischer Anlagen.

Die Restaurierung der architektonischen Details und Ornamente werden im Einklang mit dem originalen Baustil des Wohnhauses durchgeführt werden. Lediglich an zwei Stellen gilt es, größere Veränderungen vorzunehmen. Zum einen muss der Eingangsbereich rollstuhlgerecht umgebaut werden, wofür wir – in Anlehnung an eine Skizze Sorollas von einer nicht realisierten Hecke, die den Dienstmädcheneingang zum Haus abtrennen sollte – eine leichte Rampe entlang der westlichen Mauer des Gartens vorsehen. Darüber hinaus muss ein Übergang zwischen dem Haus und den neuen Museumsanbauten geschaffen werden. Hier schlagen wir eine Treppe und einen Lift vor, beginnend im nicht sichtbaren Souterrain und versteckt hinter einer Möbelwand in Raum I, der auf diese Weise seine Ausstellungsfunktion behält.

Der neue Eingang von der Calle Zurbano ermöglicht sowohl die Anlieferung von Kunstwerken wie auch den direkten Zugang der Besucher zu besonderen Anlässen wie etwa einer Konferenz, einer Ausstellungseröffnung o.ä. Der Erweiterungsbau behebt so die Schwachstellen der aktuellen Museumssituation, während er dem originalen Wohnhaus und seinem Charakter als Erinnerungsort und ehemalige Wirkungsstätte des Künstlers weiterhin einen übergeordneten Stellenwert zuspricht.

Enrique Sobejano
Fuensanta Nieto