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Einladungswettbewerb | 09/2016

Quartierseingang Vogelkamp Neugraben

ein 1. Preis

Preisgeld: 21.500 EUR

Nieto Sobejano Arquitectos

Architektur

Atelier Loidl

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Für die Eingangssituation ins Quartier nördlich der S-Bahnstation Neugraben schlagen wir ein Ensemble aus zwei identischen Türmen vor: Diese spannen einen neuen städtischen Platz zwischen sich auf und schaffen somit eine Torsituation als identitätsstiftenden Gebietseingang.
Das Projekt beinhaltet die Möglichkeit, eine Strategie für die Verdichtung eines Gebietes am Rande eines städtischen Geflechts zu entwickeln, dass einerseits von Wohnblöcken im Zentrum Neugrabens, andererseits von dem neugeplanten und zum Teil realisierten Siedlungsgebiet Neugraben-Fischbek 65 umgeben wird.
Die zentrale Entwurfsidee besteht aus einer umklammernden Geste. Die Türme bilden eine Art Schale um den neu entworfenen Platz und regieren auf ihn in Form von Fassaden und Auskragungen. Der Platz dient nicht nur als Übergang zwischen der S-Bahnstation und dem neuen Quartier, sondern ermöglicht ein neues Zentrum mit Aufenthaltsqualität und urbaner Bedeutung. Am südlichen Rand des Platzes befindet sich eine neue infrastrukturelle Verbindung zum benachbarten Bahnhof, bzw. ins Zentrum Neugrabens. Die Weiterführung der Hauptfassaden als Pergola an dieser Stelle ermöglicht dabei einen homogenen Abschluss und gestalterische Qualität. Nach Norden hin wird der Platz bis in den überplanenden Teilbereich des Parks weitergeführt und schafft so Kontinuität. Der Erhalt vorhandener und geschützter Bäume wird dabei vollständig ermöglicht.
Die neue Erschließung erfolgt über die im Süden angelegte Treppen – und Rampenanlage, bzw. mithilfe eines Fahrstuhls und zusätzlich über eine neue Erschließungsanlange innerhalb des P+R-Gebäudes. Diese wiederum kann durch einen neuen Zugang vom Ackerweg oder über die optimierte S-Bahn-Brücke erreicht werden. Somit können kurze und komfortablen Wegeverbindungen für unterschiedliche Besuchergruppen realisiert werden.
Die Schaffung eines neuen Platzes steht im Mittelpunkt des Konzepts und prägt die architektonische Umsetzung beider Türme. Diese umschließen den neuen Aufenthaltsort und formen ihn zu einem versetzen Hexagon. Dabei werden im Erdgeschoss Flächen für Nahversorgung und Verkauf vorgeschlagen, die sich wie ein äußerer Kranz um den Platz positionieren und diesen zusätzlich aktivieren. Der gewünschte Supermarkt wird als ein Appendix in einem flachen Anbau westlich der Türme untergebracht und besitzt Eingänge sowie von dem zentralen Platz als auch von seiner Rückseite, wo Parkmöglichkeiten untergebracht sind.
In den zwei darauffolgenden Geschossen befinden sich Büronutzungen mit der Möglichkeit flexibler Grundrisse. Diese setzen sich deutlich in der Fassade in Form von kristalliner Einschnitte und tiefer Loggien ab. Die restlichen sechs Obergeschosse beinhalten jeweils Wohnmöglichkeiten mit jeweils drei unterschiedlichen Wohntypen. Diese reichen von kleinen Wohnung von 54 qm bis zu Familienwohnung mit 90qm. Zusätzlich besitzt jede Wohnung eine Loggia. Diese befinden sich hinter der unregelmäßigen Fassade zum Platz hin und erlaubt einen starken Dialog beider Gebäude und dem städtischen Ort. Die Rückfassaden der beiden Türme beruhigen sich zu einer regelmäßigen Lochfassade und bietet mehr Intimität für die dahinterliegenden Schlafräume. Während die südlichen Fassaden vollständig geschlossen bleiben, um weitere Lärmbelästigung durch den Zugverkehr zu vermeiden, werden in der Nordfassade punktuell Öffnungen untergebracht um Sichtbezüge zum Park und Quartier zu ermöglichen.
Die Fassaden- und Materialgestaltung reagieren abhängig von dem Konzept des städtischen Platzes. Die ihm zugewandten Fassaden sind aus hellen Beton erarbeitet und akzentuieren die urbane Situation. Die restlichen Fassaden sind aus rotbraunem Mauerwerk konzipiert, und greift nicht nur die lokale Bautradition auf, sondern besitzen außerdem eine erhöhte energetische Qualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Bei dem Entwurf handelt es sich um große Stadtbaukunst. Der Eingang in das Quartier wird gelungen inszeniert. Die Raumproportionen sind stimmig und die Fassade feinsinnig gestaltet. Durch die Gliederung der Platzfassaden gelingt eine spannungsreiche Fassung des Platzraumes, auch in der dritten Dimension.

Die Erschließung der Wohnungen in den Hochhäusern mit zweispännigen Treppenhäusern ist unwirtschaftlich, obgleich sie eine hohe Qualität der Wohnungszuschnitte zulässt. Für eine weitere Bearbeitung wäre dies zu überprüfen.
Die Südfassade sollte kontrastreicher ausformuliert werden. Eine Gestaltung gemäß der Nordfassade wäre z. B. denkbar.
Die Auffindbarkeit von Rampe und Treppe sind zu verbessern. Die Lage der Pergola/Treppe ist zu überprüfen. Zum einen überbaut die Struktur einen Teil der HWW-Leitungen, zum anderen ist der Abstand zu dem westlichen Gebäude zu gering. Der Kontrollschacht des Regenwassersiels südlich der Pergola muss anfahrbar bleiben.
Auf die Fahrradrampe sollte zugunsten eines zweiten Fahrstuhls verzichtet werden.
Geeignete Kleinkinderspielflächen sind unterzubringen. Eine Anordnung auf dem Dach des Supermarktes ist zu prüfen.
Für den Baumerhalt auf dem Platz sind größere Baumscheiben erforderlich. Die erhaltenswerte Baumgruppe im Westen des Grundstücks ist entwurfskonform und sollte erhalten werden.