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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2016

Neubau Kita und Begegnungszentrum LernOrt Horrem

Lageplan

Lageplan

ein 3. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

Michael van Ooyen Freie Architekten | Partnerschaft mbB

Architektur

Patrick Lehn - Architekt BDA

Architektur

Kuttner und Kahl Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Schulstandort im Dormagener Stadtteil Horrem soll zur Zukunftssicherung mit dem pädagogischen LernOrt Konzept aufgewertet und mit einem ergänzenden Begegnungszentrum als Treffpunkt und Aktionsraum für die Bewohner des Stadtteils bereichert werden.

Die vorgenommenen hochbaulichen Eingriffe in die bestehende städtebauliche Struktur erzeugen im Norden einen gefassten Platz, über den zukünftig von der Heinrich-Meising-Straße aus die neue Haupterschließung der angrenzenden Gebäude (Grundschule, KITA und Begegnungszentrum) erfolgen wird. Die Zuwegung erfolgt durch eine separate Fußwegverbindung, welche durch ein Heckenkabinett räumlich und funktional von den geplanten KFZ Stellplätzen getrennt wird.

Der städtisch anmutende (Quartiers) Platz, der sich für verschiedenste Aktivitäten z.B. als Treffpunkt, zum Verweilen sowie für Schul- und Stadtteilfeste anbietet, erfüllt zu gleich, durch sein leicht ansteigendes Niveau, die barrierefreie Erschließung der Gebäude. Des Weiteren bildet er den Start- und Zielpunkt für die geforderte barrierefreie Durchwegung zur Knechtstedener Straße und zurück.

Das Begegnungszentrum, welches als eine Art Mantelbebauung vor der leblosen Nord-Fassade der Turnhallen Nebenraumzone platziert wird, erzeugt eine ansprechende und einladende Platzkante. Die Präsenz des Neubaus füllt den Platz mit den dort stattfindenden Aktivitäten mit Leben und Freude. Die transparente Glasfassade bietet spannende und neugierige Aus- und Einblicke, um die Begegnung der Menschen im Stadtteil zu fördern.

Der Neubau der KITA bildet die östliche Platzkante und trennt räumlich die KITA Außenspielfläche vom Platz. Die gewählte Ost-West Ausrichtung der KITA ermöglicht im Osten ein sonniges Außenspielgelände und belebt mit ihren Aktivitäten die östliche Platzkante. Die lichtdurchfluteten Gruppenräume sind allesamt Richtung Osten zum Außenspielgelände orientiert. Der Zugang erfolgt vom Platz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Konzentration der Parkplätze an der Heinrich-Meising-Straße ist sehr gut und schafft einen Auftakt am Rand des Schulgeländes, wo alle Stellplätze untergebracht werden. Es folgt ein großzügiger Platz, der komplett durch den Neubau atmosphärisch definiert wird. Eine große Durchlässigkeit auf Augenhöhe verbindet diesen Platz mit dem dahinterliegenden Schulhof. Im weiteren Verlauf schließt diese 'Promenade' mit einem kleinen verkehrsfreien Platz an die Knechtstedener Str. an. Die Arbeit besticht durch die klare Raumstruktur und eine sinnvolle Zuordnung der einzelnen Nutzungsbereiche.
Eine einheitliche, eingeschossige Spange verbindet auf einfache, überzeugende Weise die drei bestehenden Baukörper und die neugeschaffene Kita miteinander. Der geforderte Zusammenhang zwischen Kita und Begegnungszentrum ist erfüllt. Die Kubatur der Kita versteht sich als eigenständiges viertes Bauelement in der Gesamtkomposition. Geschickt scheint das Einbeziehen des alten Schulgebäudes im Süden durch eine geometrisch sinnfällig hinführende Überdachung. Der Vorschlag, den Toilettenanbau zu entfernen, ermöglicht eine große, überschaubare Schulhoffläche.
Die neue Kita zeichnet sich durch eine sehr kompakte, funktionale Gestaltung aus. Der Mehrzweckraum im Obergeschoss überblickt die Schulhoffläche und kann auch von außen abgelesen und benutzt werden. Die geschickte Anordnung der neuen Kita ermöglicht einen ruhigen, fast introvertierten Hof als Außenraumangebot sowohl für die Kita als auch für die Schule. Fraglich ist die Außenerscheinung der Kita, die sich in der Ansicht und der Perspektive unterschiedlich darstellt. Die vorhandene Turnhalle erhält eine komplette, neue Frontseite. Mehrzweckraum, Lese- Oase und Kinderrestaurant bieten sich einheitlich als Begegnungszentrum für die umliegende Nachbarschaft an.
Eine lichtdurchflutete neue Eingangshalle dient als Hauptzugang und führt in den Kernraum der Kita: eine zweigeschossige, von oben belichtete Treppenhalle, die trotz kompakter-funktionaler Grundhaltung eine freundliche Atmosphäre verspricht.
Die Turnhalle ordnet sich durch die eingeschossige Mantelbebauung des Begegnungszentrums der Gesamtkomposition unter. Das Begegnungszentrum versteht sich lediglich als ein verglaster Bereich. So besticht dieser Teilbereich weniger durch spektakuläre Architektur als vielmehr durch Ablesbarkeit der Events und des Schullebens von außen.
Die grundsätzlich überzeugende Raumstruktur wird durch die Außenraumgestaltung plausibel dargestellt. Insgesamt überzeugt das Projekt durch eine typologisch klare Aussage, die direkt und unaufgeregt die verschiedenen Bausteine zu einem zusammenhängenden Komplex vereinen.
Die Freiräume sind durch die Konstellation der Gebäude gut proportioniert. Der nach Norden orientierte Platz erscheint schlüssig. Die Kita-Freifläche ist großzügig dimensioniert und als interessanter naturnaher Spielplatz gestaltet. Die Böschung auf der Südseite der Schule bleibt unverändert, die Chance der Öffnung und Attraktivierung dieses Bereiches wird nicht genutzt.
Durch die klare, unkomplizierte Mantelbebauung entsteht der Eindruck einer möglichen wirtschaftlichen Gesamterschließung. Die Kita als extrem kompakter Baukörper dürfte bis auf die ungeklärte Frage des Fassadenmaterials eine hohe Wirtschaftlichkeit aufweisen. Die klare Zonierung von verschiedenen Bautypen verspricht einen angemessenen Unterhaltungsaufwand. Probleme des Brandschutzes (Entfluchtung des Mehrzweckraums durch die Schule) könnten durch den nur im Lageplan dargestellten südlichen Zugang zum Schultrakt ggf. gelöst werden.
Perspektive

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