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Begrenztes Gutachterverfahren mit Werkstattcharakter | 04/2016

Neuer Ellener Hof

(C) DeZwartehond. | RMP Stephan Lentzen Landschaftsarchitekten

(C) DeZwartehond. | RMP Stephan Lentzen Landschaftsarchitekten

Gewinner

De Zwarte Hond GmbH

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Bremer Heimstiftung hat – als Auftraggeberin und Initiatorin – den Neuen Ellener Hof als visionäres Wohnprojekt auf den Weg gebracht. Auf einem rund 12 ha großen Gelände werden bis 2020 rund 400 bis 500 neue Wohnungen entstehen. Der Neue Ellener Hof soll ein besonders grünes und nachhaltiges Quartier werden, in dem unterschiedliche Bewohner ein neues Zuhause finden werden und unterschiedlichste Lebensentwürfe gelebt werden können. Als Leitbild dient die Struktur eines gewachsenen Dorfes, das sich Abschnittsweise aus einem Zentrum heraus entwickelt.Der städtebauliche Plan, der im Rahmen eines kooperatioven Wettbewerbverfahrens entstand, stammt von De Zwarte Hond in Zusammenarbeit mit RMP Stephan Lentzen Landschaftsarchitekten.
Das Leitbild definiert den Umgang mit den bestehenden Gebäuden und den vielen besonderen Bestandsbäumen. Im Sinne einer existierenden Landschaft fügen sich die einfachen, wirtschaftlichen und rationalen Gebäude in diese Kulisse ein. Die klare Trennung zwischen öffentlichen (Straße mit Bäumen) und privaten (kleine unzugängliche Gärten) Flächen beginnt beim Entwurf für den Neuen Ellener Hof, wie in einem Dorf zu verschwimmen.
Die ersten Bauabschnitte des Plans müssen sehr kurzfristig und zügig realisiert werden, gleichzeitig soll der Neue Ellener Hof ein besonders nachhaltiges Quartier werden. Deshalb wurden bereits im städtebaulichen Maßstab fünf verschiedene serielle Gebäudetypologien als Holzbau entwickelt, die die bestehenden Möglichkeiten und spezifischen Spielräume der Bauordnung, des Brandschutzes und des Einsatzes von natürlichen / nachwachsenden Baustoffen für Dämmung, Fassade und Konstruktion optimal nutzen. Bei der Konzeption der Gebäudetypen haben Ziegert | Roswag | Seiler Architekten Ingenieure als Fachplaner für Holzbau und natürliche Baustoffe schon auf dem städtebaulichen Maßstab mitgewirkt, um bei einer architektonischen Umsetzung weitestgehend innerhalb bestehender Normen und Regeln operieren zu können.

Durch die individuelle Anordnung und Positionierung der zumeist nur dreigeschossigen Gebäude entsteht trotz Berücksichtigung von 80% des Baumbestandes ein Viertel mit hoher Dichte, dessen privater und öffentliche und kollektiven Freiräume mit dem Ziel entworfen wurden, soziale Interaktion und ökologische Diversität zu fördern.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf des Teams DeZwarteHond | RMP Stephan Lenzen bietet mit seiner eigenständigen stadträumlichen Qualität in bildhafter Anlehnung an „dörfliche Strukturen“ eine Besonderheit für die Entwicklung des Neuen Ellener Hofs. Die einzelnen Baufelder umfassen jeweils ca. 50 bis 60 Wohneinheiten.

Es wird der Genius Loci des Ellener Hofes aufgegriffen. Die unterschiedlichen Gebäudetypologien nehmen Bezug zum Gebäudebestand und formen ein differenziertes, charaktervolles Gesamtbild inmitten der Stadt und damit eine Neuinterpretation des Stiftungsdorfes. Straßen und Wege fließen ineinander und ermöglichen die Bildung attraktiver Freiräume. Der Baumbestand wird in hohem Maße bei der Neubebauung berücksichtigt. Das betrifft auch den Umgang mit der Waldfläche und die Ansätze für Kompensationen.

Das Thema Holzbau wird im Entwurf auf städtebaulicher Ebene intensiv berücksichtigt und kann ein konsequent verfolgtes Motiv in der weiteren Ausarbeitung sein. Das betrifft insbesondere die Gebäudetypologien.

Die Straßenführung ist nicht geradlinig, sondern entwickelt sich analog zur jeweiligen Situation eher organisch. Es ergeben sich sehr differenzierte öffentliche Räume, mit stimmigen Raumsituationen und vielfältigen Freiräumen. Das betrifft sowohl die neuen Wohngebäude als auch das Stiftungsdorf.

Die Konzeption der Stellplatzanlagen in den inneren Bereichen bietet eine schlüssige und wirtschaftlich tragfähige Antwort auf das Thema der Stellplätze im privaten Raum.

Die Eingangssituation in das Quartier an der Ludwig-Roselius-Allee überzeugt mit der Platzaufweitung vor dem Pflegeheim und dem dort positionierten „Torhaus“. Die langgestreckte Bebauung an der Ludwig-Roselius-Allee wirkt allerdings fremd angesichts des ansonsten überzeugenden Gesamtkonzeptes und ist noch einmal zu überdenken. Zu prüfen wäre hier ein Zurückspringen der Bebauung in Verbindung mit möglichem Erhalt von Waldanteilen.

Die vorgeschlagenen Wegeverknüpfungen in den westlich angrenzenden Bereich des Oster-holzer Friedhofs / Osterholzer Parks ergeben eine neue Qualität für den gesamten Stadtteil und leisten einen hervorragenden Vernetzungsansatz mit vielfältigen Wegebeziehungen. Von besonderem Wert ist die neue Orientierung nach Westen zu den weitläufigen Landschafts- und Grünbereichen des Friedhofs Osterholz und den für diesen Stadtteil charakteristischen Wasserflächen.

Die Arbeit stellt einen herausragenden Beitrag im Hinblick auf die Entwicklung der Gesamtan-lage und insbesondere die Herausarbeitung des Stiftungsdorfes als besonderen Ort mit be-sonderer Atmosphäre für die Stadtgesellschaft dar.
(C) DeZwartehond. | RMP Stephan Lentzen Landschaftsarchitekten

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