modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2016

Paul-Gerhardt-Allee WA1

1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

PALAIS MAI Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH, BDA

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Jonas Bloch Architekturvisualisierung

Visualisierung

Erläuterungstext

Die Baukörper schaffen einen gemeinschaftlichen Hof, welcher sich einladend zum gegenüberliegenden Stadtplatz hin öffnet. Hierher orientieren sich die Eingänge des Kinder-, Familien- und Nachbarschaftstreffs, sowie deren für alle offenen Terrassen. Der zugeordnete Kinderspielbereich ordnet sich dagegen abschließbar zu den Gruppenräumen. Der Hof wird durch blühenden Kleinbaumclumps überstellt, große polygonale Betonplatten formen die halböffentlichen Durchquerungen.
Geschützt von den Straßen bietet sich hier im Hof auch ein Großteil des erforderlichen Kinderspielbereichs für die Wohnungen und ein kleiner Treffpunkt für Alle an.
Den wenigen nach innen orientierten EG-Wohnungen werden private Freibereiche zugeordnet. Nach Osten schafft ein mit Catalpa überstandener Vorbereich eine grüne Vorzone für die Eingänge mit Sitzmöglichkeiten. Den Eingängen werden jeweils einige oberirdische Fahrradbügel zugeordnet. Die Kindertageseinrichtung erhält einen großzügigen Freibereich nach Westen mit einer Terrasse und gegliederten Spielbereichen für die diversen Altersgruppen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Konzeption greift die Idee der polygonalen offenen Höfe in der Paul-Gerhardt-Allee sehr gekonnt auf und formuliert korrespondierend zum gegenüberliegenden Sondergebiet einen qualitätsvollen Quartiersauftakt.

Das Ensemble aus drei kraftvollen Häusern bietet differenzierte und richtig zugeordnete Freiräume sowie eine schlüssige Vernetzung mit der Umgebung. Durch die Aufweitung der Eingangssituation im Norden entsteht eine stadträumliche markante Setzung, die eine eindeutige Adresse für das Nachbarschaftszentrum und die Wohnungszugänge bildet. Das Wohngebäude im Südosten wird von dem gut zonierten Aufenthaltsbereich im Osten erschlossen. Die Qualität des Hofes wird geprägt durch die frei geformten, aufeinander reagierenden Haustypen, die sich zum Hof hin abtreppen und gemeinschaftliche Dachgärten anbieten sowie eine gute Belichtung und Besonnung aufweisen.

Die Kita ist im Bezug auf die Freiflächen grundsätzlich richtig situiert. Die dreigeschossige Ausbildung der Kindertagesstätte entspricht nur in Teilbereichen den Vorgaben der Auslobung. Die Gruppenräume im Erdgeschoss sind überwiegend nicht gänzlich zur Freifläche orientiert. Aufgrund betrieblicher Erfordernisse sollte die Küche im Erdgeschoss situiert sein und nicht im zweiten Obergeschoss. Die Lage und Größe des Treppenhauses für die darüber liegenden Wohnungen erscheint in ihrer derzeitigen Lage verbesserungswürdig im Hinblick auf notwendige Anpassungen der Kita.

Beim Nachbarschaftszentrum ist die Geschossfläche unnötig überschritten. Die Aufteilung der Räume in zwei Gebäudeteile, die durch einen öffentlichen Durchgang getrennt sind, ist für den Betrieb ungeeignet. Die Räume sollten in einem zusammenhängenden Gebäudeteil liegen. Die Wohnungsgrundrisse sind insbesondere im südöstlichen Baukörper systematisch als Zwei- und Dreispänner organisiert und versprechen eine gute Wohnqualität. Im nördlichen Gebäude werden ebenfalls Spännertypen vorgeschlagen, wobei einzelne Grundrisszuschnitte noch nicht überzeugen können.

Die Eingangsbereiche der erfreulich gut belichteten Treppenhäuser sind auf das Notwendigste minimiert. Die Wohnflächen sind wohl aufgrund der prismatischen Baukörperformen zum Teil überschritten. Kleine Wohnungen werden wenige angeboten. Die mindestens zweiseitige Belichtung der Wohnungen schafft guten Wohnwert. Sanitärräume und Flursituationen sind nicht optimal gelöst, ebenso Details der Barrierefreiheit. Die architektonische Qualität des Ensembles besticht durch eine klare Zonierung der Fassade mit einem Sockelgeschoss, das die Zugänge zu den öffentlichen Nutzungen mit Sichtbeton akzentuiert, und im übrigen Klinkerriemchen auf Massivmauerwerk vorschlägt. Damit entsteht eine kraftvolle Sichtmauerwerksfassade mit feinen Details zur Betonung der Geschossdecke und der Fensterrahmung.

Sowohl die Lochfassade nach Norden als auch die Hoffassade mit Loggien und Balkonen versprechen eine eigenständige sympathische Anmutung. Insgesamt bietet dieser Entwurf eine gute Grundlage für einen qualitätsvollen Stadtbaustein am Eingang zur Paul-Gerhardt-Allee.