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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2016

Paul-Gerhardt-Allee WA1

Lageplan

Lageplan

3. Preis

ARCHITEKTUR: ZWINGEL/DILG

Architektur

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

Winfried Meyer-Speer

Modellbau

Erläuterungstext

Den repräsentativen öffentlichen Platz- und Straßenräumen im Norden und Osten wird ein grün geprägter, gemeinschaftlich genutzter Hof gegenübergestellt, der durch eine entsprechende Zonierung und Bepflanzung einen intimen Charakter erhält. Die nicht unterbaute Fläche im Zentrum ermöglicht die Pflanzung von Großbäumen als Pendant zur Geometrie der Gebäudevolumen. Die Überdachung im Süden markiert den Hofraum und bietet einen geschützten Vorbereich für den Kita-Eingang sowie zum informellen Treffen und Spielen. Hinzu kommt der „Bewohnergarten“ im Westen mit Laube und Gerätehaus, der zum gemeinsamen Gärtnern, Grillen, Picknick einlädt. Ein zusätzliches Freiflächenangebot bietet der gemeinsame Dachgarten über der Kindertageseinrichtung. Die nach Westen orientierte Kindergartenfreifläche bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten: eine großzügige Freifläche am Gebäude, die aus der Lärmschutzwand entwickelte Spiellandschaft mit Modellierung als Abschluss sowie einen Bereich für Naturerfahrung und gärtnerische Betätigung in Nachbarschaft zum Bewohnergarten. Hier befindet sich auch die Pflegezufahrt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Drei fünfgeschossige Volumina besetzen präzise das Baufeld und bilden, ergänzt durch zweigeschossige Verbindungsbauten, einen gut nutzbaren, südorientierten Innenhof. Die so entstehende Gebäudekonfiguration formuliert den gewünschten städtebaulichen Auftakt ins Quartier und gibt dem Quartiersplatz eine eindeutige Fassung. Durch das Zurücksetzen des Gebäudes an der östlichen Grundstücksgrenze wird geschickt auf den Hochpunkt vis-à-vis der Straße reagiert. Die gewonnene städtebauliche Qualität erhält jedoch in der Ausgestaltung mit Tiefgaragenzufahrt und erdgeschossiger Gartenzone keine adäquate Antwort. Die öffentlichen Erdgeschossnutzungen des Nachbarschaftstreff und der Kindertagesstätte sind durch die großzügigen Öffnungen im Baukörper gut erreichbar. Der Nachbarschaftstreff im Norden, dem Quartiersplatz zugeordnet, sitzt richtig. Die notwendigen eingefriedeten Freibereiche im Innenhof sind nicht nachgewiesen und würden an dieser Stelle die Offenheit des Hofes empfindlich stören. Die Lage des Kindergartenzugangs im Süden kann nicht überzeugen, ist sie doch im Bezug auf das Gesamtquartier zu abseits und beeinträchtigt zudem den sonst ruhigen Innenhof. Insbesondere die große Geste der Gebäudeauskragung mit eingehängter Pergola an dieser Stelle ist nicht schlüssig.
Durch die städtebauliche Setzung zoniert sich der Freiraum klar in unterschiedliche Typologien. Die großzügige, mit Bäumen gestaltete Vorzone im Osten kann überzeugen. Aussparungen in der TG ermöglichen im Hof die Pflanzung von Großbäumen. Die im Westen angelagerte Freifläche der KiTa wirkt schlauchförmig und ist sehr nah zu benachbarten Wohnräumen orientiert. Die als Spiellandschaft gestaltete Lärmschutzwand wird im Kontext einer möglichen städtebaulichen Entwicklung des Nachbargrundstückes hinterfragt und ist aus Lärmschutzgründen auch nicht notwendig. Lediglich die zur Straße U-1721 gelegene Wand ist zwingend. Der Bewohnergarten kann in seiner Lage nicht überzeugen und wirkt eher als übriggebliebene Restfläche. Eine gute Erreichbarkeit ist nur bedingt gegeben.
Die Wohnungen, jeweils in den fünfgeschossigen Gebäudeteilen oberhalb der öffentlichen Nutzungen angeordnet, werden sämtlich von außen, gut erreichbar und übersichtlich erschlossen. Die außenliegenden Treppenhäuser sind gut belichtet und als Drei- und Vierspänner effizient erschlossen. Die Wohnungsgrundrisse funktionieren prinzipiell gut und verfügen allesamt über gut nutzbare, nach Süden oder Westen orientierte Balkonbereiche.
Die Zugänglichkeit der Wohnbereiche über wettergeschützte Zonen und großzügige Entrées ist einladend. Die Wohnungen sind gut zoniert und richtig ausgestattet. Die Flächen sind sparsam geplant, die Barrierefreiheit ist gewährleistet. Der Gestaltung zuträglich, aber wirtschaftlich anspruchsvoll sind die breiten Balkonzonen und die großen Glasfassaden. Die Untergeschosse sind angemessen gelöst.
Das Haus für Kinder entspricht in seiner Anordnung der Gruppenräume grundsätzlich dem zu Grunde gelegten pädagogischen Konzept. Auf dem Dach der KiTa wird ein großzügiger Gemeinschaftsraum angeboten, der jedoch nur an das Treppenhaus des südlichen Baukörpers angeschlossen ist.
Der Nachbarschaftstreff erfüllt größtenteils die Anforderungen der Ausschreibung. Die geforderte Freifläche muss der Einrichtung eindeutig zugeordnet werden, nach Möglichkeit durch eine Abgrenzung.
Die feingliedrige Ausprägung der Fassaden mittels vorgefertigter Holzelemente wird gewürdigt. Ebenso die differenzierte Ausgestaltung einer „öffentlichen Sockelzone“. Dies führt jedoch durch das Eingreifen in das erste Obergeschoss zum Teil zu stark aufgelösten Fassadenansichten, die insbesondere auch im Zusammenhang mit den „Balkonfassaden“ sehr unruhig wirken.
Insgesamt stellt die Arbeit einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.
Dachgarten

Dachgarten

Visualisierung

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