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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2016

Paul-Gerhardt-Allee WA1

Perspektive

Perspektive

Engere Wahl

LEHMANN, TABILLION & CASTORPH ARCHITEKTUR STADTPLANUNG GESELLSCHAFT MBH

Architektur

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

Peter Corbishley Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf reagiert auf die künftige Umgebung im nördlichen und östlichen Bereich. Der nördliche 5geschossige Baukörper stellt mit seinem klaren kubischen Baukörper eine Fortführung der straßenbegleitenden Gebäudeflucht vom Baufeld WA 2.1 dar. Der südliche 4-geschossige Gebäudeteil schiebt sich in die östliche Grundstücksverjüngung und füllt somit den Grundstückszuschnitt geschickt aus. Ein zweigeschossiger Verbindungsbau zwischen Nord- und Südbaukörper teilt das Grundstück in eine östliche Freifläche, die zum größten Teil als Außenspielfläche der KiTa genutzt wird, ein kleinerer Teil dient dem Nachbarschaftstreff als Freifläche. Eine logische Abgrenzung zwischen den beiden Nutzungen ist jedoch nicht erkennbar. Im Südesten greift der Baukörper für Tiefgaragenzufahrt und Nebenflächen etwas ungünstig in die Freifläche ein.
Die Nordfassade des nördlichen Baukörpers wird erzeugt von dem konisch verlaufenden Laubengang, der die größtenteils vorhandenen 1- und 2-Zimmer-Wohnungen erschließt. Der tiefe Baukörper mit Laubengang im Norden und durchgängigem Balkon im Süden erschwert die Belichtung der Wohnungen. Außerdem sind die kleinen über den Laubengang belichteten Räume mit Eingangs-, Küchen-, Ess- und Wohnnutzung fraglich und schwer zu möblieren.
Bedingt durch den Laubengang wird die Fassade sehr transparent gestaltet. Stützen und Deckenränder, überzogen mit einem Edelstahlnetz, geben der Fassade einen vollièremähnlichen Charakter. Somit wird der Laubengang zu einem halböffentlichen Raum und durch Öffnungen im Dach und in den einzelnen Geschoßdecken geschoßübergreifend offener.
Im Westen entsteht durch das zweigeschossige nord-/südorientierte Gebäude ein allgemeiner Freibereich, der den Zugang zum Nachbarschaftstreff und zu den beiden Treppenhäusern des südlichen Baukörpers begleitet. Die meisten Fassaden basieren auf großen Rasterstrukturen. Stahlbetonstützen und Balkonplatten bilden das Gerüst ähnlich wie bei den Laubengängen. Eine Ausnahme bildet die Lochfassade auf der Nordseite des südlichen Baukörpers.
Nachdem im südlichen Baukörper hauptsächlich große 4-Zimmer-Wohnungen und im nördlichen Baukörper überwiegend 1– bis 2-Zimmer-Wohnungen untergebracht sind, wird der vorgegebene Wohnungsmix nicht erfüllt. Die Geschoßfläche für den Nachbarschaftstreff ist deutlich überschritten. Die Situierung der Einrichtung und die Zuordnung der abgeschlossenen Freifläche ist gut gelöst. Die Kindertagesstätte beinhaltet zum Teil tiefe, wenig belichtete Räume. Die gewünschte Abfolge der Gruppenräume wurde nicht eingehalten, eine diesbezügliche Überarbeitung ist erforderlich.
Das Fluchtwegkonzept ist noch nicht eindeutig erkennbar. Die Freifläche der Kita wird durch eine Feuerwehrzufahrt belegt. Dies ist aus betrieblichen Gründen zu hinterfragen.
Die Wirtschaftlichkeit des Projekts wird im nördlichen Gebäude durch nicht übereinander liegenden Schotten und auch durch aufwändige Fassaden beeinträchtigt. Das geplante Wärmeverbundsystem bildet keinen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Die Erschließung ist mit nur drei Treppenkernen sehr wirtschaftlich. Die Wohnungen im Nordbau werden über einen bis zu 4,50 m tiefen intensiv begrünten Laubengang mit Lichtöffnungen erreicht. Am Eingang liegen Wohnbereiche, die allerdings etwas wenig Licht zu erwarten haben. Die Zimmer sind wegen der großen Haustiefe sehr schmal und bis zu 6,50 m tief. Hier liegen vorwiegend kleine Wohnungen.
Der südliche Baukörper besteht aus zwei Zweispännern mit ausschließlich 4-Zimmerwohnungen. Diese sind gut zoniert, nur die Sanitärräume überzeugen im Hinblick auf die Barrierefreiheit nicht. Angeboten wird hier die ungewöhnliche Zahl von acht rollstuhlgerechten Wohnungen in einem Haus, umsomehr erscheinen die am Treppenabsatz -nicht barrierefrei- angebotenen gemeinschaftlichen Musikzimmer fehl am Platz.
Lageplan

Lageplan