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Einladungswettbewerb | 07/2016

Wohnbebauung im Grünzug Andechsstraße

Rendering Wintergarten

Rendering Wintergarten

2. Preis

Riepl Riepl Architekten

Architektur

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

Atelier Mag. Josef Andraschko

Modellbau

Erläuterungstext

STARKE ENSEMBLES

Das heterogene städtebauliche Umfeld verlangt nach starken verbindenden Stadttypologien. Dieser Bedarf soll durch die Aufwertung des Grünzuges und durch klare bauliche Akzente mit Selbstbehauptungskraft geschehen.

Der Lange Weg bildet eine deutliche Zäsur: einerseits - mit wachsender Intensität in Richtung Zentrum – die bewohnte Stadt, andererseits eine Dominanz von Gewerbe und Dienstleistungen. Dementsprechend werden unterschiedliche Typologien für eine künftige Wohnbebauung entlang des Grünzuges vorgeschlagen. Außerhalb des Langen Weges, ein - durch den Grünraum mäandrierendes - bewohntes Band, einhüftig und somit abgewandt und in Distanz zur Gewerbezone. Innerhalb des Langen Weges ist die Vorgangsweise dem Kontext entsprechend vielschichtiger:

WOHNEN INMITTEN DER AUFGEFALTETEN LANDSCHAFT

Kräftige monolithische Baukörpern prägen die Wohnbebauung Andechsstraße als Teil einer übergreifenden „Aufgefalteten Landschaft“. Darunter, zur Straße orientiert, das Gewerbe.
Durch die Versetzung der vier Baukörper wird deren Eigenständigkeit betont, die Belichtung optimiert und differenzierte Freiraumbereiche geschaffen. Die Orientierung der Wohnungen in mehrere Richtungen (insbesondere West, Süd, Ost) schafft interessante Blickbeziehungen.

Nach Norden öffnen sich – großzügig verglast – die Erschließungsbereiche. Sie bieten einen eindrucksvollen Ausblick. Die Ausrichtung schützt vor Überhitzungsproblemen. An den entgegengesetzten Gebäudefronten öffnen sich die Häuser zum ruhigen, südlich gelegenen Park. Breite Balkone schützen die dahinter liegenden Räume vor intensiver Sonneneinstrahlung. An der West- und an der Ostflanke dämpft schallschluckender Putz die Reflexionen.

Die außenliegenden Stahlbeton-Rahmen tragen die Balkone und definieren eine Übergangszone zwischen innen und außen. Die Häuser verlieren an Hermetik und öffnen sich zum Park. Warmfärbige Putzflächen in Sandtönen ergänzen den lichtgrauen Rahmen. Im freifinanzierten Wohnbau wird auch eine ähnlich warmfärbige Natursteinverkleidung angedacht. Fenster, die fast bis zum Boden reichen, ermöglichen den tiefen Blick in den grünen Park und relativieren somit die Grenze zwischen inne und außen.

URBANE MISCHUNGEN

Das freifinanzierte Gebäude ist zwischen den geförderten Wohnbauten eingebettet. Die bewusste Entscheidung gegen die Situierung in Randlage schafft eine moderne, urbane Mischung, ohne eine am
1. Blick deutlich sichtbare Grenze zwischen den Wohnformen. Diese Maßnahme soll zur Homogenität des Gebietes beitragen.

Im Gegenzug werden dem freifinanzierten Bauteil großzügige Gemeinschaftsbereiche im Innen- und Außenraum zugeordnet. Ein nach Westen orientierter und variabel nutzbarer Gemeinschaftsraum, eventuell in Zusammenhang mit einem Pool. „Gestapelte Wintergärten“, die über mehrere Geschosse reichen und verschiedenen Nutzungen dienen könnten (z.B. entspannen, kommunizieren, klettern, …..). Über die verglasten Lifte fällt Licht tief in die Erschließungszonen. Ein Kunstprojekt von Eva Schlegel bereichert das visuelle Abenteuer und sorgt für überraschende Präsenz im Äußeren.

Ein über den Gewerbeflächen befindlicher, üppig bewachsener Dachgarten bietet Raum für Aufenthalt, Kleinkinderspiel und Gemeinschaftsgärten. Das Dach, Teil der aufgefalteten Landschaft, schließt zur Andechsstraße mit einer schräg auskragenden, lärmableitenden Kante ab, die reichlich bepflanzt eine Erweiterung des Freiraums zur Straße bildet. Der Dachgarten fließt über drei begrünte Rampen in den ebenerdigen Parkraum.

GRÜNZUG

Der stadtteilübergreifende Grünzug besteht aus diversen Freiräumen, die unterschiedliche sowie spezifische Nutzungen wie Kleingärten, Sportflächen bis hin zu Strassenbegleitgrün beinhalten. Die angedachte gefaltete Landschaft des Planungsgebietes schafft einen wichtigen Beitrag, da sie nutzungsneutral und öffentlich zugänglich ist. Die Abfolge von 1.50m hohen Rasenrampen bildet eine sanfte Topografie, die
begeh- und bespielbar ist. Die artifiziellen Hügel des Grünzugs korrespondieren mit den drei Rampen, die zur Dachterrasse am 1.OG der Wohngebäude führen und die unterschiedlichen Ebenen verweben. Ein Angebot an Spiel-und Aufenthaltsbereichen reichert die Aufenthaltsqualtät des Grünzugs an. Nord-südverlaufende Wegeachsen werden von mehrstämmigen landschaftlich gehaltenen Bäumen beschattet und verzahnen die Umgebung mit dem Planungsgebiet. Ein Obstbaumhain bringt Aspekte der Kulturlandschaft ein und laden zum Ernten ein.


WOHNUNGSBEZOGENE FREIRÄUME

Die wohnungsbezogenen Freiräume liegen großteils auf der Dachterrasse über dem Gewerbetrakt. Sie bilden zur Offenheit der gefalteten Landschaft einen Kontrast und sind dicht bepflanzt. Inselartige, gestapelte Bereiche schaffen durch die Art der Bepflanzung eine essbare Landschaft mit diversen Wildkräutern und fruchtragenden Sträuchern. Die pixelartige Stapelung erfolgt durch ein Gerüst aus Holzrahmen, der zunehmend von den Pflanzen überwuchert wird und atmosphärisch sukzessive zu einem verwilderten, duftenden Garten wird. Ergänzend zu diesen Pflanzinseln sorgen Holzpodeste und Kleinkinderspielplätze für Aufenthaltsqualität. Den Gemeinschaftsräumen sind Gemeinschaftsterrassen mit unterschiedlichen Schwerpunkten vorgelagert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die qualitätsvolle Weiterentwicklung in der 2. Stufe wird seitens der Jury gewürdigt und positiv gesehen. Die städtebauliche Positionierung wird in der Typologie beibehalten aber sowohl in Lage und Höhe stärker differenziert. Spannend ist auch die Entwicklung des Grünraums im öffentlichen Bereich bis hin zum Straßenraum durch die Bespielung des Decks. Kritisch gesehen wird das große auskragende Vordach entlang der Andechsstraße im Hinblick auf mangelnde Belichtung des Gewerbes, zu große Mächtigkeit im Straßenraum durch seine Länge und die Kostenthematik. Das private Eigentum hat sich in seiner Positionierung wesentlich verbessert, konnte aber letztendlich den Investor nicht zur Gänze überzeugen.
Rendering Parkblick

Rendering Parkblick

Pixelgarten

Pixelgarten

Plakat 01

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Plakat 02

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Plakat 03

Plakat 03

Plakat 04

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