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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2016

Neubau eines Mensagebäudes mit Freianlagen für die Gesamtschule Greven

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

23-7architektur, greve weidemann

Architektur

Schupp + Thiel Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebaulicher Kontext
Die Gesamtschule und der damit verbundene räumliche Kontext, hat sich über Jahre gewandelt. Die Wandlung ist in der Architektur und in den Freiräumen ablesbar. Was fehlt ist ein zusammenhängendes Gestaltungsbild und Raum für einen zusammenhängenden Schulhof.

Urbane Strategie
Der Baukörper der neuen Mensa positioniert sich parallel zur bestehenden Schule. Der Zwischenraum bietet Platz für einen neuen großen Schulhof und gleichzeitig Freiraum, der sich mit bestehenden Teilfreiflächen vernetzt. Weitere bestehende Freiflächen der Schule werden neu geordnet. Im Übergang zu den Siedlungsstrukturen und der Baumkante im Nordwesten befindet sich ein natürlicher Grünstreifen. Ziel des Entwurfes ist es, der Gesamtschule ein neues einheitliches Gesamtbild zu geben. Die besonderen Qualitäten der unterschiedlichen Freiräume und Architektur werden verstärkt. Die Mensa folgt diesem Gedanken, indem sich die Aula bzw. der Speisesaal transparent zur Schulhofseite im Südosten als auch zum Grünstreifen im Nordwesten öffnet. Die Übergänge zwischen außen und innen sind fließend. Der Speiseraum profitiert von seiner spannenden Lage zwischen dem natürlichen Grün am Bachlauf und dem Schulhof.

Freianlagen

Erläuterungen
Die Gesamtschule Greven soll als gebundene Ganztagsschule zukünftig für ca. 1.200 Schülerinnen und Schüler Lern- und Aufenthaltsort sein. Dies setzt unter anderem Voraus, dass die Freianlagen vielfältige Aufenthalts- und Aktivitätsbereiche bieten, für die unterschiedlichen Schülergruppen und Altersklassen. Diese komplexen Anforderungen setzen einen Freiraum voraus mit robustem, multifunktionalem Grundkonzept, wiedererkennbarer räumlich - funktionaler Struktur und ausreichend Gestaltungspotential für unterschiedliche Nutzungsansprüche und Funktionen.

Mensaumfeld - Pausenareale
Das Mensaumfeld ist in mehrere Raumfolgen und Funktionsbereiche gegliedert. Im Südwesten ist der logistisch erforderliche Anlieferungshof angeordnet. Hier werden auch die erforderlichen Pkw- und Fahrradstellplätze vorgesehen. Der Raum zwischen dem Schulgebäude und der neuen Mensa wird aufgeweitet als großzügiger Schulhof konzipiert, mit unterschiedlichen Aufenthalts- und Nutzflächen für den Pausenaufenthalt. Dem Mensaeingang ist eine Baumgruppe mit Hockerbänken zugeordnet, die als Treffpunkt fungieren soll. Tischtennisplatten bieten hier die Chance für eine kurzweilige Pausengestaltung. Vor der gläsernen Mensafassade ist eine großzügige, multifunktional nutzbare Platzfläche vorgesehen, die gleichzeitig als zentrales Verbindungselement zwischen dem Schulgebäude und der neuen Mensa dient. Darüber hinaus kann dieser Platz bei Schulveranstaltungen als Treffpunkt und Hauptaktionsfläche dienen. Nördlich angrenzend befindet sich der Aktivitätsbereich. Zur Schulung motorischer Fertigkeiten wird hier eineKletterspinne angeboten, ergänzt durch ein Streetballfeld und Rasenflächen. In Richtung Rönne wird vorgeschlagen eine Naturwerkstatt einzurichten, mit Schulgarten, Grünem Klassenzimmer und Imkerei. Auch wenn die Rönneim Jahresverlauf nicht immer wasserführend ist, wird vorgeschlagen den Uferbereich mit einem begleitenden Schlenderpfad und begleitenden Baum- und Strauchgruppen zu ergänzen. Dieser Pfad könnte im Zuge der weiteren städtebaulichen Entwicklung in Nord-Südrichtung weiterentwickelt werden und soeinen spannenden Erlebnisraum bieten, abseits der gewohnten Fuß- und Radwege. Der Belagsteppich aus hellem Betonstein mit dunklen, arrhythmisch angeordneten Bänderungen charakterisiert den gesamten Schulhof und die Zuwegungen von den Verkehrsstraßen. Er verbindet die einzelnen Schulhofbereiche selbstverständlich zu einem Ganzen. Südlich der "alten" Mensa sind kleinteilige Kommunikationshöfe für die älteren Schülerinnen und Schüler vorgesehen, die auch zu Unterrichtszwecken genutzt werden können. Der Haupteingang wird zu einer neuen Adresse gestaltet. Großzügige Rasenflächen werden durch eingestellte Baumreihen räumlich akzentuiert, wobei der Blick auf das Schulgebäude frei bleibt. Ab der Bushaltestelle / den zentralen Stellplätzen wird ebenfalls ein durchgängiger Belagsteppich aus hellem Betonstein mit dunkleren Bänderungen vorgeschlagen, der barrierefrei bis zum Haupteingang führt. Der Sporthalle werden die Außensportflächen zugeordnet, ergänzt durch ein weiteres Kleinspielfeld, z.B. mit ganzjährig nutzbarem Kunststoffrasenbelag. Denkbar ist auch eine Aktionsfläche für Parkour, Streetball, Soccer u.a. Sportaktivitäten. Die vorhandene Kletterwand bleibt erhalten.

Vegetation
Gesamtschule Greven - Neubau einer Mensa mit Freianlagen 102617Die vorhandenen großkronigen Bäume und Baumgruppen bleiben soweit sinnvoll und möglich erhalten. Sie werden durch kleinkronige Blütenbäume wie Zierkirschen, Zieräpfel und Blumeneschen sowie herbstfärbende Gehölze ergänzt und akzentuiert. Weiterhin ist geplant, die verbleibenden bodendeckenden Gehölzpflanzungen durch pflegeextensive Stauden- und Gräserkompositionen zu ersetzen, umso ein ästhetisch ansprechendes Erscheinungsbild zu erzielen.

Mensa

Räumliche Strategie
Die Mensa besteht aus 3 +1 Baukörpern. Zwei massive Baukörper aus Backsteinen definieren einen Raum. Ein dritter Baukörper aus Holz überspannt diesen Raum und es entsteht ein neuer vierter Raum, der Speisesaal. Die Backsteinfassade wird im inneren des Speisesaals fortgeführt. Die Grenzen des Speisesaals zu den Außenräumen werden aufgelöst. Im Sommer können die Schüler draußen speisen. Die Essensausgabe befindet sich an der Schnittstelle von Foyer und Speisesaal. Falls sich die Kinder vor der Ausgabe versammeln, bietet das Foyer Platz und der Speiseraum wird nicht unnötig gestört. Das Cafe kann sich zum Foyer öffnen. Im Eingangsbereich wird das Cafe im Außenbereich erweitert. Eine Verbindungstür zwischen Cafe und Schülerraum schafft Möglichkeiten Veranstaltungen des Cafes zu erweitern.

Material
Das Zusammenspiel von rot-, braunbuntem Backstein, Betonrahmen, einer Eichenholzverbretterung und den Glasflächen schafft ein ausgewogenes Verhältnis der Materialien. Es werden natürliche Materialien verwendet, die in der Lage sind zu altern. Für die Dämmstoffe wird nach Möglichkeit auf kunststoffbasierende Dämmmaterialen verzichtet.

Tragwerk, Technik und Energie
Das Dach des Speisesaals wird durch 2m hohe Brettschichtholzträger getragen. Die Baukörper aus Backstein dienen als Auflager. Die Hälfte der Höhe des Trägers wird zur Führung der Lüftungstechnik benötigt. Unterhalb der Lüftungstechnik wird eine Akustikdecke eingebaut. Ein Technikraum befindet sich im Erdgeschoss und die Lüftung im Obergeschoss. Die Energieversorgung erfolgt über die Zentrale der Schule. Als regenerative Energien können Solaranlagen auf dem Dach installiert werden. Eventuelle Lüftungskanäleim Boden kühlen oder erwärmen die Luft und reduzieren den Energieverbrauch der Lüftungsanlage. Die Lage der Lüftungstechnik wurde bewusst oberhalb der Küche gewählt, so dass die Wärmegewinne der Lüftungsanlage über Wärmetauscher zugeführt werden können. Solar Wasserspeicher auf dem Dach unterstützen die Warmwassererwärmung und reduzieren den Energieverbrauch.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorgeschlagene Baukörper positioniert sich in angemessenem Abstand parallel zur bestehenden Schule. Der Zwischenraum bietet Platz für einen neuen, gut dimensionierten, robusten, unprätentiösen und großen Schulhof. Die gestaltete Fläche bindet erfreulicherweise die Grundschule wie selbstverständlich mit ein. Die zukünftig veränderte
Wegeführung der Wöstenstraße wurde beachtet.

Das Mensagebäude hat im Bereich der Aula zwei gegenüberliegende großzügig geöffnete Längsseiten. Sowohl die Schule als auch der Rönne-Uferbereich mit dem Grünstreifen längs des Baches werden so gewürdigt. Das Gebäude liegt quasi wie ein Filter auf dem Grundstück, Übergänge zwischen innen und außen scheinen fließend und werden spannungsvoll inszeniert.

Der Eingangsbereich liegt gut angeordnet. Das Foyer - mit Essensausgabe an der Stirnseite und zwei relativ ungestaltet wirkenden Seitenwänden - überzeugt nicht. Es wirkt relativ nüchtern, funktional und bleibt in Bezug auf die Erschließung des Multifunktionsraums hinter den Erwartungen zurück. Die Küchen-Anlieferung im Südwesten ist logisch organisiert und funktioniert gut. Die Anordnung der PKW- und Fahrradstellplätze an dieser Stelle ist sinnvoll.

Die Freiflächen sind ansprechend gegliedert und gestaltet, die konzeptionelle Unterscheidung zwischen Schulhof und Naturwerkstatt (Schulgarten, 'Grünes Klassenzimmer', Imkerei) besticht. Die Ergänzung des Uferbereiches mit Schlenderpfad und Ergänzungspflanzungen bietet - auch in Bezug auf eine städtebauliche Weiterentwicklung in Richtung Nordost - einen attraktiven Erlebnisraum.

Die Fassaden sind zurückhaltend und angenehm gegliedert, die Materialien - Backstein (innen und außen), Betonrahmen und Eichenholzflächen - sind funktional nachvollziehbar, qualitativ hochwertig und gestalterisch gut gewählt. Konstruktion und Dachtragwerk sind angemessen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen für regenerative Energiegewinnung sind vorstellbar.

Freianlagen

Durch die städtebauliche Position des Gebäudes ergibt sich die Möglichkeit der Errichtung eines großzügigen Schulhofes zwischen Alt und Neubau. Dieser wird von den Freiraumplanern stringent geplant.

Die lineare Ausrichtung unter Beibehaltung der Platanenreihe schafft ablesbare Teilräume, die die Orientierung und Übersicht vereinfachen und die notwendigen Anliefer- und Parkfunktionen ebenso klar gliedern, wie die Aspekte der Pausennutzung. Die zurückhaltende Einbindung des Bereichs an der Rönne bindet den Landschaftsraum selbstverständlich ein.

Die vorhandene Baumreihe bleibt ebenso erhalten wie die großkronigen Bäume und Baumgruppen, ergänzt durch kleinkronige hinzugepflanzte Blütenbäume. Es entsteht ein sympathisches Landschaftsbild. Auch die vorgeschlagenen Materialien für die Außenanlagen, für Belagsteppich und Bänderungen überzeugen.

Das Verhältnis von versiegelter zu nicht versiegelter Fläche wird kritisch hinterfragt.

Die Arbeit zeigt einen funktional überzeugenden, gut positionierten und wohlgestalteten Entwurf, mit sowohl überzeugenden Landschafts-, Außen- wie auch Innenräumen.
Grundriss

Grundriss

Ansicht Nord u. Süd; Schnitt AA

Ansicht Nord u. Süd; Schnitt AA

Ansicht Ost u. West; Schnitt BB

Ansicht Ost u. West; Schnitt BB

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Plan A

Plan A

Plan B

Plan B