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Offener Wettbewerb | 10/2016

Gestaltung Reininghauspark und Grünachse-Abschnitt 1

Ansicht Wasserzeile

Ansicht Wasserzeile

Rein in (den) Park  

1. Preis

zwoPK Landschaftsarchitektur Rode Schier Wagner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

REIN IN [DEN] PARK
Der konzeptive Zugang versteht den Stadtteilpark als grünen Parkraum, der sich erkennbar von seinem unmittelbaren Umfeld abhebt. Die Bezugsebenen bilden die Reininghausgründe und der umgebende Stadtlandschaftsraum, sowie das lokal angrenzende Wohn- und Arbeitsplatzumfeld mit den funktionalen Einheiten der ÖV-Achse und der Promenade. Der Reininghauspark trägt zu dieser Konstellation den Aspekt des urbanen, offenen Erholungsraums bei.

GRADUELLE VERDICHTUNG
Der Entwurf operiert mit dem Konzept der graduellen Verdichtung auf mehreren Ebenen. Der urbane und der landschaftliche Pol werden über die Längsdimension des Parks miteinander verschränkt, sodass eine durchgehende Parkkonzeption erkennbar wird, die vielfältige Raum- und Nutzungsqualitäten produziert.

ABTAUCHEN UND AUSBLICKEN
Die Überhöhung des topographischen Bestands stärkt die räumliche Weite der östlichen Wiese, die direkt an den befestigten Haltestellenbereich anschließt. Im westlichen Parkbereich bildet die abgesenkte Mulde eine Situation räumlicher Umschlossenheit und Überschaubarkeit.
Das topographische Spiel wird in der Grünachse weitergeführt. Der zentrale, unbefestigte Teil der Grünachse bildet eine tiefer gelegte Versickerungslandschaft, der das Oberflächenwasser der befestigten Bereiche aufnehmen kann.

BAUMBESTAND UND AUFGELOCKERTER RASTER
Der Baumbestand wird in die Entwicklung eines Baumrasters aufgenommen, der die Grundlage für die Bepflanzung des Parks bildet. Die lineare Orientierung der bestehenden Pappelreihen bildet das räumliche Gerüst für die Freiwiese. Die beiden Bestandseschen stellen den Umschlagspunkt für die Verdichtung der Baumpflanzungen dar. Der westliche Parkbereich ist von dichten Baumpflanzungen im punktuell aufgelockerten Raster charakterisiert. Mit den Hochstämmen entsteht ein waldartiger Charakter mit naturnahen Staudenunterpflanzungen und unterschiedlichen Baumarten.
In der Pflanzenauswahl orientieren wir uns an den naturräumlichen Vorgaben des Eichen-Hainbuchenwalds.

VARIABLE KANTE
Die Differenzierung des Parks zum Umfeld erfolgt mittels einer variablen Kante, die sich in durchgehender Materialität, jedoch variabler Form und Nutzbarkeit ausbildet:
- niveaugleiche Terrasse mit Aufenthaltscharakter
- Sitzbank mit Liege- bzw. Spieldecks
- Verschränkung der Sitzbank mit der Terrasse
- lineare Sitzelemente
- quergestellte Holzdecks

FUNKTION UND NUTZUNG
Der Park ist nutzungsoffen konzeptioniert, sein Angebot speist sich aus den räumlichen Qualitäten. Die freie Wiese bildet Platz für raumgreifendes Spiel und Aufenthalt. Sowohl im Übergang zum Haltestellenbereich als auch im ebenen Bühnenbereich sind temporäre Bauwerke und Infrastrukturen (z.B. für Sommer- bzw. Kulturfestivals) möglich, wobei die Wiese bei größeren Veranstaltungen auch als Publikumsraum fungieren kann. Die Mulde bildet einen ruhigen Aufenthaltsraum mit naturnahem Spiel und Walderleben.

WASSERMANAGEMENT
Die Nordkante des Parks wird als Wasserzeile ausgebildet, eine Reihe von abgedichteten Wasserbecken, die zur Parkseite als bepflanzte Verlandungszone ausgebildet sind. Das Wasser bildet damit ein attraktives Element entlang der gesamten Nordpromenade. Den Ausgangspunkt nimmt die Wasserzeile im Wasserspiel an der ÖV-Achse.
Die befestigten Flächen im Park werden flächig versickert, die befestigten Flächen in der grünen Achse im topografisch abgesenkten Mittelbereich versickert. Dieser Bereich nimmt bei Bedarf auch Oberflächenwässer der südlichen Promenade bzw. von Dachwässern auf und dient als Notwasserweg.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht durch seine Einfachheit und Klarheit, es ist sehr schön ausgearbeitet. Die Identitätsstiftende Wirkung für Reininghaus wird sehr hoch eingestuft. Die Wiedererkennbarkeit zieht sich durch beide Bearbeitungsteile, die Grünachse und den Park, u.a. durch wiederkehrende Elemente. Der Entwurf bietet erlebnisreiche Nutzungen und den Nutzerinnen unterschiedliche qualitätsvolle Atmosphären, v.a. der Bereich entlang der Wasserzeile. Geprüft muss hier werden, wie mit erforderlichen Absturzsicherungen (Geländern) umgegangen wird. Die offene, lockere Atmosphäre der Schaubilder soll jedenfalls gewahrt bleiben. Das Potential für eine Beteiligung wird als hoch eingestuft. Der Entwurf ist äußerst ökonomisch und ökologisch im Umgang mit der Ressource Boden, nur 6200m² befestigte Fläche. Die Gestaltung ist zeitlos, veränderbar und wird auch in vielen Jahren funktionieren. Der Erhalt der Bestandsbäume, u.a. der Pappelreihen wird begrüßt. Die Richtung der Pappelreihen wurde aufgegriffen, daher wird der Park auch als LOGO funktionieren. Er verbindet Elemente des alten mit dem neuen Reininghaus, Durch die Querorientierungen in der Grünachse wird diese gut strukturiert und einer dominanten Linearität entgegengewirkt. Die Verbindung von Achse und Park ist mit der Weiterführung der beiden Wege gut gelungen. An sich wird das Spiel mit der Topografie als landschaftliches Element innerhalb eines rigiden Rahmens begrüßt. Kritisch wird das Ausmaß der Überhöhung des Bestandgeländes von bis zu 1,5m im Osten gesehen. Demgemäß sollte die Geländemodellierung und Höhenentwicklung im nächsten Schritt überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden. Für das Feintuning sollte ein gebautes Geländemodell in Betracht gezogen werden. Für die Spiel‐ und Aktivitätsbereiche, die in Süden im Park direkt an der Promenade angelagert werden, gilt ein hoher gestalterischer Qualitätsstandard, der dem urbanen Charakter zu entsprechen hat. Eine Ausstattung mit Katalogware würde diesem Ort nicht gerecht. Eine stringente und architektonische Gestaltung ist anzustreben. An sich wird die an die Promenade mit Schanigärten angelagerte, konsumfreie Aktivitätszone an dieser Stelle begrüßt. Die Einlagerung von Attraktionen zwischen Park und Bebauung schaffen Verbindung und hohe Aufenthaltsqualität in diesen Bereichen Die EPDM‐Flächen tragen die Gefahr der Kleinteiligkeit in sich. Eine ruhige Gestaltung ist anzustreben. Die Gestaltung der Brunnen mit Wasserspiel und Grotte: Wasserspiel und Grotte wird tendenziell als Überinszenierung wahrgenommen. Die Umsetzbarkeit in der dargestellten Form wird in Hinblick auf die Schutzbereiche bezweifelt. Die dargestellten Attraktionen müssten barrierefrei durch Wege erschlossen werden. Insgesamt erscheint jedoch eine Zurücknahme der Gestaltung um die Brunnen angebracht.
Übersichtsplan

Übersichtsplan

Ausschnitt Parkpromenade und Spielband

Ausschnitt Parkpromenade und Spielband

Ansicht Grünachse

Ansicht Grünachse

Funktionskonzept

Funktionskonzept

Längsschnitt Reininghauspark

Längsschnitt Reininghauspark