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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2016

Umgestaltung und Erweiterung des Rheinparks

Anerkennung

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

DAY & LIGHT LICHTPLANUNG

Lichtplanung

Erläuterungstext

Konzept | Ein gemeinsamer Rheinabschnitt – der Fluss, die grünen Uferböschungen, der locker-lichter Galeriewald und darüber die architektonischen Akzente – das ist die Vision für die Entwicklung der Rhein-Silhouette bei Weil. Das Konzept für die Entwicklung des Weilers Rheinparkes knüpft an die Gestaltung des französischen Ufers an. Der locker-lichte Hain von Solitärbäumen wird so auch das tragende Motiv für die deutsche Seite und damit für die zukünftige Grünverbindung in Richtung Zentrum von Weil. Versetzt palzierte Baufelder fangen grüne Plätze, gliedern den Grünzug in überschaubare Adressen und setzen durch ihre innere Bespielung unterschiedliche Akzente in den Teilflächen.
Der neue Rheinpark wird aus dem Bestand heraus behutsam weiterentwickelt und durch die durchgängige Rheinpromenade ergänzt.


Städtebauliche Ergänzung | Vier neue Baufelder setzen begleitend zum neuen Grünzug individuelle Akzente – neues Wohnen, ein gemeinschaftlicher Cluster mit KITA und Gewerbe sowie Seniorenwohnen, der Rhein-Nucleus (mit Mediathek, Gastronomie, Eventfacillities und darüber liegenden Wohnungen mit prächtigem Rheinblick) sowie in näherer Zukunft der Rhein-Tower am Ende der Brückenachse mit Dienstleistungen und Boardinghouse. Jeweils leicht gegeneinander versetzt fassen die Bauten / Baufelder räumlich die Freiräume, öffnen fensterartig den Blick in die angrenzenden Teilräume und setzen durch ihre attraktiven Erdgeschossnutzungen belebende Akzente.


Plätze als Trittsteine | Eine Folge von gründurchwirkten Plätzen bilden die intensiv bespielbaren Flächen innerhalb des verbindenden Grünzuges. Sie sind den Baufeldern zugeordnet und werden im Dialog mit deren EG Nutzungen ausgestattet und bespielt - beispielsweise der wohnungsnahe Spielhain, der generationenübergreifende Treffpunkt, die RheinGastro-Gärten oder die Eventlocation.


Rheinpark | Der neue Rheinpark entwickelt sich aus dem Weiterbauen der vorgefundenen Strukturen. Besonderes Augenmerk wird auf den Rückbau von Barrieren und Inszenierung des Rheins gelegt. Gegliedert durch die Platz- und Wegeflächen entsteht zusammen mit extensiveren Grünflächen ein flexibel bespiel- und entwickelbares Patchwork. Durch partielle Eingriffe in die Topographie mit internem Massenausgleich entstehen reizvoll zum Fluss geneigte Pattern, raumgliedernde Rasenböschungen und barrieregerechte lang gestreckte Rampen.
Die bestehenden und zu erhaltende Gebäude werden dezent in die Raumfolge eingebunden. Der Kran wird imagebildende Parkarchitektur, Aussichtsplattform und Technikträger für Eventnutzungen, ergänzt durch eine schwimmende Lounge-artige Plattform im Rhein.


Rheinpromenade | Entlang des Rheins entwickelt sich eine breite Promenade. In flacher Neigung senkt sich die Promenade von Süden kommend unter der Brücke durch, bildet einen wassernahen Teilabschnitt und steigt dann nach Norden wieder auf das ursprüngliche Niveau.
Locker eingestreute und landschaftlich gruppierte Solitäre gliedern die Abfolge, bilden auch hier einladende Teilräume und rahmen – auch aus der Tiefe des Parks - den Blick über den Fluss.
Aus dieser topographischen Abfolge entwickelt sich aus dem Belag heraus in filigranem Duktus ein wassernaher Schwimmsteg als Rad- und Fussweg unter der Brücke hindurch.


Materialität | Die Materialität entwickelt sich aus Vorbild der offenen Flussauen mit natürlichen Flussbänken aus Kies und Brennen. Dies wird Park adäquat interpretiert und in ein betont schlichtes fluviales Materialkonzept übersetzt.
Die Hauptwegefläche wird mit lichtgrauem Asphaltbinder mit eingewalztem Grobkorn befestigt. Neben- und Platzflächen erhalten weitläufige wassergebundene Decken, die mit Trockenrasen geimpft, sich je nach zukünftiger Benutzung zu wärmegetönten flussnahen Trockenrasen entwickeln können.


Lichtkonzeption | Das Beleuchtungskonzept gestaltet sich dezent und zurückhaltend, bietet aber trotzdem eine Erfahrbarkeit der besonderen Atmosphäre Parks und der Rheinpromenade beim abendlichen Spaziergang. Einzelne Beleuchtungsakzente schaffen Blick- und Wegeverbindungen bestimmter Punkte. In der Nord-Süd Verbindung des Parks werden wenige Holzmasten mit einstellbaren Strahlern locker verteilt, um Möblierungs- und Pflanzelemente zu beleuchten. Die so entstehenden Lichtinseln geben Orientierung und schaffen eine abwechslungsreiche Choreographie im Wegeverlauf.
Der Leuchtenabstand verdichtet sich entlang der Promenade. Mit einer Masthöhe von ca. 4m bleibt ein intimer, Fußgänger-bezogener Maßstab gewahrt, wobei trotzdem eine Gesichtsaufhellung und somit besseres Sicherheitsempfinden erreicht wird. Auch hier schaffen Akzente zusätzliche Abwechslung: Die langen Bänke sowie die schwimmende Plattform erhalten eine dezente Unterleuchtung. Auch der Kran bleibt durch eine leichte Aufhellung im nächtlichen Architekturbild des Parks bestehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Konzept wird ein städtebaulicher Hochpunkt im Norden ausgebildet, der einen starken räumlichen Endpunkt des Parks erzeugt. Bedauerlicherweise wird der Rheinpromenade hier eine Engstelle zugemutet, durch den in diesem Bereich platzierten Baukörper. Der „Rheinplatz“, der den nördlichen Eingangsbereich formuliert und den Hafenkran akzentuiert, ist in seiner Dimensionierung angemessen, insbesondere unter Betrachtung und Einbeziehung des östlichen Wohnquartiers. Die Funktionalität des sehr groß ausgefallenen ovalen Kreisverkehrs wird kritisch hinterfragt. Er erscheint aufgrund seiner Dimensionierung im gesamten Straßengefüge und im Umgebungsbezug nicht schlüssig.

Die vorgeschlagene Bebauung entlang der Blauenstraße erscheint vorstellbar. Die zugewiesenen öffentlichen Nutzungen im nördlichen Rand des Bearbeitungsgebiets erfüllen vollständig die gestellten Erwartungen.

Durch die Wegeverläufe werden für einzelne Nutzungen Parkbereiche separiert. Es ergibt sich im östlichen Bereich eine eher aktiv genutzte Zone, die konsequenterweise dem durch den Verkehr stärker belasteten Straßenbereich zugewiesen wird.

Auf den „Schollen“, leicht abfallend in westlicher Richtung zum Rhein, wird die gegenüberliegende Rheinkulisse wahrnehmbar werden.

Die großzügig ausgebildete Promenade entspricht der Großstruktur der Raumschaft, ist jedoch im Hinblick auf die Nutzungen schwer lesbar. Dies gilt insbesondere hinsichtlich eines möglichen Konfliktpotentials Fußgänger – Radfahrer.

Der Steg unter der Dreiländerbrücke markiert eine schlüssige Verbindung. Im Kontext der großvolumigen Verbindungsachse erscheint er allerdings eher kleinteilig. Unklar wirkt südlich der Dreiländerbrücke der Übergang zur dargestellten Promenade (Höhenabwicklung), auch die Sitzstufen unterhalb der Dreiländerbrücke und unmittelbar südlich davon erscheinen nicht günstig.

Die Platzierung der „Scholle“ am südöstlichen Parkeingang sollte thematisiert und ihrer Wirkung auf die Sichtbeziehung zur Dreiländerbrücke überprüft werden. Eine eindeutigere Ausweisung der Spiel- und Nutzungsbereiche einschließlich deren Definition werden vermisst.

Der vorsichtige Umgang, den Bestand weiter zu interpretieren, insbesondere mit dem Anlegen der „Schollen“ und dem Thema des „Baumhains“, wird positiv gewertet. Jedoch bleibt die weitere Ausformung im Durchdringungsgrad der Ausarbeitung im Ansatz stecken.
Nachtplan - Lichtkonzept

Nachtplan - Lichtkonzept

Perspektive

Perspektive