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Offener Wettbewerb | 10/2016

Hindenburgkaserne Ulm

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 3.600 EUR

H|G HĂ€hnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB

Architektur

Stefan Fromm Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Das stĂ€dtebauliche Entwicklungskonzept fĂŒr das „Eselsbergquartier“ ermöglicht es der Stadt Ulm einen weiteren Baustein entlang der neu entstehenden Straßenbahnlinie 2 zu entwickeln. Die Lage der ehemaligen Hindenburgkaserne liegt zentral auf dem Eselsberg und verbindet die Wissenschaftsstadt mit dem Stadtzentrum. Die besondere Lage des Gebiets ermöglicht eine Vernetzung und Anbindung im gesamtstĂ€dtischen Kontext und eine StĂ€rkung des Stadtteils „Eselsberg“.

Ziel des Entwurfs ist es, die bestehenden Strukturen zu nutzen und das neue „Eselsbergquartier“ als Schnittstelle von Gesamtstadt und dem Stadtteil Eselsberg zu entwickeln. Die Neuordnung des Gebiets ermöglicht es dem Stadtteil einen Impuls zu geben und den bestehenden rĂ€umlichen Kontext neu zu verknĂŒpfen. Aus dem Ort heraus werden IdentitĂ€t, Standortvorteile und die angrenzenden LandschaftsrĂ€ume neu erlebbar. Durch die Einbindung bestehender Architekturbausteine wird die IdentitĂ€t des Ortes weitergeschrieben und in Verbindung mit neuangelegten PlĂ€tzen, an den Schnittstellen zur bestehenden Stadtstruktur, eine Adressbildung und IdentitĂ€tsstiftung fĂŒr den Eselsberg ermöglicht.

Die Idee ist es verschiedene QualitĂ€ten auf dem Eselsberg zu stĂ€rken und aufzudecken um den Eselsberg zu einem großen Ganzen zu verbinden. Dazu trĂ€gt der neue „Eselsbergplatz“, als Willkommensplatz an der Haltestelle der Linie 2 und Treffpunkt fĂŒr den Alltag, mit seiner urbanen AtmosphĂ€re bei.

Die „Eselsbergwiese“ verbindet die innerstĂ€dtische Lage des Stadtteils mit den landschaftsrĂ€umlichen QualitĂ€ten rund um das historisches „Fort Unterer Eselsberg“. Es entsteht die Möglichkeit fĂŒr Stadtteilfeste und kleine FestivitĂ€ten in einer zentralen Lage auf dem Eselsberg, ohne dabei in Konflikt mit Anwohnern zu treten. Sie stĂ€rkt die gemeinsame IdentitĂ€t der „Eselsberger“ und gibt ihr einen rĂ€umlichen Rahmen. GestĂ€rkt wird diese Besonderheit durch Landschaftstreppen, welche einen Panoramablick ĂŒber Ulm ermöglichen und das GrĂŒne auf dem Eselsberg wieder erlebbar werden lassen. Zudem bieten die Sitzstufen eine hohe AufenthaltsqualitĂ€t fĂŒr die Anwohner in dezentraler Form. Die Lage an der GrĂŒnraumverbindung in die nahegelegenen WĂ€lder und Naherholungsgebiete mit der guten Anbindung an das Fahrrad- und Wegenetz ist auch als Treffpunkt fĂŒr Freizeit und Erholung zu sehen.

Der zentrale „Quartiersplatz“ mit der bestehenden Panzerhalle fungiert als Treffpunkt fĂŒr das neuentstehende Quartier und ist ein wichtiger Bestandteil fĂŒr die Entwicklung der Sozialstrukturen innerhalb des „Eselsbergquartiers“. TemporĂ€re Nutzungen, wie ein Wochenmarkt oder FahrradĂŒbungsflĂ€chen unter dem Dach der Panzerhalle, stĂ€rken die Vernetzung und Integration des neuen Quartiers mit dem bestehenden Stadtteil und bewahren dennoch die ruhige, nachbarschaftliche AtmosphĂ€re auf dem Quartiersplatz. Er ist zudem ein wichtiger Bestandteil fĂŒr eine Stadt der kurzen Wege und kann mit Kleingewerbe das neue Quartier versorgen und beleben.

Durch diese drei Bausteine werden den vorhandenen QualitĂ€ten auf dem Eselsberg weitere hinzugefĂŒgt und diese komplementiert.

Die neuen Quartiersstrukturen bilden klare Raumkanten zu dem zentralen Quartiersplatz. Die schĂŒtzenswerte Panzerhalle wird in die bestehende Stadtstruktur eingebunden und bildet den Mittelpunkt des neuen Platzes. Bestand und Neuplanung arrondieren sich zu einem Ganzen.
Blick und WegebezĂŒge von der Hangkante des Eselsbergs werden durch die neuen Quartiere hindurchgefĂŒhrt und geöffnet. Der topographische Raum wird wieder erlebbar. Die „neue“ DurchlĂ€ssigkeit lĂ€sst den Stadt- und Landschaftsraum rĂ€umlich erleben. Der neue Stadtteil schafft Vernetzungen, die bisher nicht vorhanden waren.
Die Stadtquartiere gruppieren sich um grĂŒne Innenhofsituationen und entwickeln sich im Übergang zu den bestehenden Bebauungen zu 4- bis 5-geschossigen GebĂ€uden am zentralen Quartiersplatz in Anlehnung an die historische Bebauung.
Eine hohe Vielfalt an GebÀude- und Nutzungstypologien ermöglicht einen lebendigen Stadtteil zum Wohnen, Wohnen und Arbeiten und Dienstleistungen.
Über den öffentlichen Raum, die geplanten PlĂ€tze, verkehrsberuhigte Wohnstraßen, GrĂŒnflĂ€chen und Landschaftsraum vernetzen sich die einzelnen Bebauungsbereiche zu einem GesamtgefĂŒge.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser fĂŒllen das Baugebiet mit einem Teppich aus weitgehend viergeschossigen Blockhöfen, „DoppelhĂ€usern“, Zeilen und punktförmigen MehrfamilienhĂ€usern. Dabei ist die gewerbliche Nutzung der Erdgeschosszonen entlang der dargestellten Haupterschließungszonen im Gebiet plausibel angeordnet und unterstreicht den öffentlichen Raum, wenngleich das Angebot insbesondere an den RĂ€ndern zu den GrĂŒnraumen hin ĂŒberzogen ist.
Die bauliche Struktur erscheint aus folgenden GrĂŒnden unentschlossen: Höfe bilden keine durchgĂ€ngige Struktur, sind mal mehr, mal weniger offen. Die Typologie der MehrfamilienhĂ€user an den RĂ€ndern ist uneindeutig. Sie greifen zudem im Westen sehr nah an den Landschaftsraum heran und sind im Verlauf des Weinbergwegs stĂ€dtebaulich fragwĂŒrdig.
Ein langgestreckter – zu großer Platz - mit dem mittig liegenden ehemaligen MannschaftsgebĂ€ude pointiert das Entree des neuen Stadtteils an der Kreuzung MĂ€hringer Weg / Weinbergweg. Von hier aus ist die weitere WegfĂŒhrung hin zum zentralen Quartiersplatz jedoch ungewiss. Positiv wird die Proportion des Quartiersplatzes selbst gewertet und auch der teilweise Erhalt der alten Panzerhalle.
Hier ist gut vorstellbar, dass ein lebendiger identitÀtsstiftender Ort entstehen kann.
Völlig unklar bleibt, wie die Verfasser die Parkierung vorsehen.
Die Landschaftstreppen im SĂŒden und Westen bieten einen schönen Aufenthaltsraum an den jeweiligen topografischen Kanten. Dabei ist die gewĂŒnschte Festwiese jedoch zu knapp gestaltet.
Insgesamt bietet der Entwurf trotz positiver Elemente aufgrund seiner teilweise willkĂŒrlichen stĂ€dtebaulichen Grundstruktur kein genĂŒgend robustes Grundkonzept, dass fĂŒr die Entwicklung des Baugebietes zukunftsfĂ€hig erscheint.
Schwarzplan

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Modell

Modell

Modell

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