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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2016

Stadtstrecke

3. Preis

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

werk3 architekturvisualisierungen

Visualisierung

Erläuterungstext

Wettbewerb Stadtstrecke Bremen
Promenade und Prospekt
Welche Merkmale zeichnen das Neustädter Ufer heute aus? Die beherrschenden Bäume, der erhabene Weg über dem Straßenraum, die grünen Böschungen und Säume sind Elemente des namensgebenden städtischen Deichs. Die anstehende Transformation verarbeitet diese Motive zu einem zeitgemäßen Promenadentypus auf verschiedenen Ebenen und wahrt damit ein Stück Identität der Stadtstrecke. Vom Wasser aus aber entsteht ein neuer, starker Stadtprospekt des linken Weserufers.
Die Gesamtstruktur: Regel und Rhythmus
Im Hinblick auf die Abwicklung der zwei Kilometer langen Stadtstrecke lassen sich im Hinblick auf die geometrischen Gegebenheiten drei Abschnitte identifizieren:
- Die höhengestaffelte Promenade zwischen Becks und dem kleinen Weserwehr
- Der Promenadenplatz zwischen Wehr und (ehemaliger) Brautbrücke
- Die ebene Promenade zwischen Brautbrücke und Piepe
Innerhalb dieser Abschnitte bestehen gleichmäßige Regelausbauten im Profil, die den Promenaden ihre Großzügigkeit und lineare Typik geben. Sie werden dabei rhythmisiert durch Aufweitungen, Promenadenplätze und platzartige Situationen an den Straßenquerungen. Mit der Ausprägung und Ausstattung gerade der Sondersituationen werden der Charakter und die Programmatik der Abschnitte definiert.
Zentrale Setzungen: Bestick und Profile
Die primäre Setzung für den Entwurf besteht in der Höhenfestlegung der landseitigen, oberen Promenade, die auch als Deichverteidigungsweg dient. Sie liegt auf der notwendigen Bestickhöhe von 8,30m ü.NN bzw. 8,20m ü.NN flussauf über dem Wehr. Dabei sind die folgenden Gesichtspunkte ausschlaggebend:
- Die Erlebnisqualität und Typik der erhöhten Promenade über dem Straßenraum bleibt „Am Deich“ erhalten; Das Element der grünen Böschungen zur Überwindung des Höhensprungs zur Straße wird hier in verdichteter Form wieder aufgegriffen.
- Eine hochwassersichere Brüstungsmauer ist nicht notwendig. Stattdessen wird ein transparentes Geländer vorgeschlagen, die Promenadenblicke über den Fluss bleiben auch aus Sitzhöhe frei.
- Mobile Hochwasserschutzmaßnahmen an den Abgängen und Kerbungen sind nicht erforderlich.
- Die Anbindungen an die querenden Straßen und Brücken ist annähernd höhengleich, Rampen sind nicht erforderlich.
- Die optionale Erhöhung des Deichbesticks als konstruktives Klimavorsorgemaß beschränkt sich auf die Erstellung einer Brüstung bis zu einer maximalen Höhe von 75 cm (mit aufgesetztem Geländer).
- Zukünftige bauliche Maßnahmen zur Erhöhung des Besticks, die wiederum den nun gesetzten Baumbestand gefährden, können und müssen so vermieden werden.
Die Hochpromenade zwischen Beck‘s und Wehr
Der Deichunterhaltungsweg weist eine durchgängig befestigte Breite von 4,00m auf einer Höhe von 4,10 - 4,20m ü.NN auf. Ausgebildet jeweils als barrierefreie Rampe wird er an die obere Promenadenebene angebunden. Die Hochpromenade weist ebenfalls eine Minimalbreite von 4,00m bei einer Höhenlage von 8,30 bis 8,20m ü.NN auf und liegt damit auf weiten Strecken 1,50m über den bestehenden Straßenanschlusshöhen. Der Höhensprung wird in Rasenkissen aufgefangen, die mit feinen Kanten zur Straße hin überhöht sind. Eingebettet sind die trapezförmigen Rasenböschungen in ein Promenadenbegleitband mit barrierefreien Rampen zwischen den Ebenen.
Der geometrisch bedingte charakteristische Versatz der Rasenböschungen führt zu alternierenden Aufweitungen des Begleitbandes an der Hochebene bzw. zum Straßenraum. Entlang der Hochpromenade wird in das 2,00 bzw. 4,00m breite Begleitband eine durchgängige Baumreihe in einem Abstand von 1,00m zur Promenade angelegt. Straßenseitig signalisieren die Aufweitungen die „Einstiege“ in die Rampen und werden mit auffälligen Säulenbäumen bepflanzt. Das Material der Promenaden sind großformatige Tafeln aus warmgrauem Beton. Das Begleitband wird mit hellen, harzgebundenen Splittdecken befestigt in denen, kaum unterscheidbar, die offenen Baumscheiben liegen.
Der Premium-Fahrradweg wird in 3,00m Breite auf Straßenniveau unmittelbar an die bestehende Fahrbahnkante gesetzt und mit einem komfortabel berollbaren und rot gefärbten Asphaltbelag deutlich von der Pflasterdecke abgesetzt. Konflikte mit Fußgängern werden vermieden.
Promenadenplatz am Wehr
Der Promenadenabschnitt am Wehr begleitet die Schwelle zwischen Kleiner Weser und Weser. Hier bündelt sich so eine Reihe von Besonderheiten am Fluss wie auch als Gegenüber prägender Nutzungen wie dem Künstlerhaus und der Alten Schnapsfabrik. Er ist der Freiraum der sich entwickelnden Kulturszene. Dabei nimmt er zunächst die Erschließungserfordernisse des Technikgebäudes wie auch der angebundenen Rampen zur Wasserebene und zur Fischtreppe auf. Die notwendige Platzfläche steht in einer „Zweitnutzung“ auch gelegentlichen Veranstaltungen und Märkten zur Verfügung. Anstelle der Rasenböschungen verarbeiten den Höhensprung hier baumbestandene Sitzstufen mit Südorientierung. Das Widerlager der Brautbrücke wird mit einem markanten, auskragenden Plateau betont, von dem aus weite Blicke in die Flussbiegung möglich sind.
Die Promenade zwischen Brautbrücke und Piepe
Mit dem Platz an der Brautstraße werden die Raumverhältnisse beengter und eine ökonomischere Profilgliederung muss sich einstellen: Um Baumpflanzungen zwischen Promenade und Straßenraum zu ermöglichen, wird der Fahrradweg an die 2,50m breite Promenade verlagert um gemeinsam mit dieser die notwendige Breite des Verteidigungswegs zu gewährleisten. Die ab dem Wehr auf 8,20m ü.NN liegende Promenade und der Straßenraum nähern sich in den Höhen einander an und verlaufen ab der Wilhelm-Kaisen-Brücke etwa höhengleich. Die Baumachse liegt in einem rasenbewachsenen Grünstreifen von 2,50m Breite. Der Deichverteidigungsweg liegt mit einer min Breite von 4,00m auf einer Höhe von 4,30m ü.NN.
Wonderwall – die Uferwand als Neustädter Fassade
Because maybe, you're gonna be the one that saves me
And after all, you're my wonderwall
Die obere Uferwand ist die „Fassade“ der Neustadt, sie prägt ihr Gesicht und genauso bestimmt sie den Blick nach außen. Wie eine Fassade, mit Fenstern, Gesimsen und Balkonen wird die über 4,0 Meter hohe Wand behandelt. Das bestimmende Material ist rot-schwarz gebrannter Klinker als Verblendmauerwerk vor der Stützwand aus Beton. Die Anknüpfung an das Materialklima am Teerhof ist beabsichtigt. Eine ausgeprägte Haptik und Tiefe erhält der Verband durch einen leichten Versatz der Schichtung. Die stark ausgeprägte Horizontalität wird betont durch die Überdeckung der Wand (wie auch der unteren Wand) mit auskragenden und profilierten Betonelementen. Ein weiteres Betonband wird in Sitzhöhe in den Klinkerverband eingebunden. In einem freien Rhythmus tritt die Wandebene nischenartig zurück, das untere Betonband wird zur Sitzfläche in einem geschützten Halbraum. In einigen der Nischen siedelt sich Efeu an und bilden grüne Wände. Die spitzwinklige Ausbildung der Nischen in Fließrichtung verhindert Störungen im Abfluss des Hochwassers. Metallbeschriftungen auf den Mauerwerkshorizonten verweisen auf markante Hochwasserereignisse.
Die Abdeckung der Wand entwickelt sich höhen- und materialgleich aus der Wegeebene der Promenade, die Promenade scheint sie zu überdeckeln. In einer inversen Wiederholung der Nischenbildung der Wand stecken sich dabei balkonartige Auskragungen 1,10m weit über die Wandebene hinaus und begünstigen die Blicke längsseits des Flusses.
Die Uferebene: Zugang zum Wasser
Mit 4,50m Breite weist die uferseitige Promenadenebene eine komfortable Breite auf. Mit den Nischen in der oberen Wand gibt es auf der ganzen Strecke geschützte Sitzgelegenheiten auf der Wegeebene. Im Bereich der Ableger sind diese als Wartebereiche ausgestattet. Im tidebeeinflußten Abschnitt flussab des Wehrs ist der Übergang zum Gewässerprofil als Überdeckung des unteren Wand mit den großformatigen Betontafeln der Wegeebene ausgebildet. Die Wegekante kann als Sitzkante genutzt werden. Im Bereich der Kleinen Weser, wo die Wasserstände konstant sind, wird der Übergang in die Uferböschung mit einer Stufenanlage mit Tritt- und Sitzstufen abwechslungsreich gegliedert. Die Aufenthaltsqualitäten verlagern sich ab der Wilhelm-Kaisen-Brücke und gegenüber des grünen Werderufers zunehmend von der ruhigeren Promenadenebene auf die Wasserebene. Unterhalb der Brücke dienen die Stufen als Anlege. und Umstiegspunkte für Wassersportler.
Ebenenwechsel
Jede Flussquerung wird als Hauptzugangsbereich zu den Promenadenebenen verstanden und ist mit barrierefreien Rampen in der vollen Wegebreite ausgebildet:
- An der Stephanibrücke mit Rampen flussaufwärts zur unteren Promenadenebene und flussabwärts zur Unterquerung der Eisenbahnbrücke.
- An der Bürgermeister-Smidt-Brücke mit Rampe flussabwärts und Treppe flussaufwärts mit einer Auslenkung der unteren Promenadenebene als neue Unterquerung.
- Am Wehr eine Rampe flußabwärts sowie am Widerlager der Brautbrücke eine Rampe flussaufwärts.
- Treppenanlagen beidseitig der Wilhelm-Kaisen-Brücke mit einer neuen Brückenunterquerung.
- An der Piepe bzw. der neuen Fußgängerbrücke mit einer Rampe flussabwärts.
Sekundäre Abgänge bilden schmale Treppenanlagen auf den Zwischenstrecken die in das System der Nischen in der Oberen Wand eingelagert sind.
Stationierung: Einbindung in den Stadtraum
Die Promenaden der Stadtstrecke werden nicht als isoliertes, lineares Bauwerk betrachtet, sondern sind funktional und gestalterisch mit dem städtischen Umfeld verflochten und reagieren auf Dieses. Die Kontinuität des Ausbaus erhält so eine stadträumliche Stationierung mit Plätzen und Parkanschlüssen:
- Anbindung der Neustadtwallanlagen mit Aussichtsplateau und Sitzstufe als „Wallsockel“ sowie der Anbindung des Weserweges.
- Stephanibrückenplatz als Promenadenaufweitung hier wie an den anderen Plätze mit einer zweiten Baumachse und der Möglichkeit der Bewirtschaftung aus Gastro-Pavillons (Beck’s Biergarten)
- Der Brückenplatz an der Bürgermeister-Smidt-Brücke und dem Kopf der Langemarckstraße mit Promenadenaufweitungen und der Neugestaltung der übergreifenden Platzflächen als Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit neuen Baumblöcken.
- Der beschriebene Promenadenplatz zwischen Wehr und Brautbrücke als kulturelles Gelenk zwischen Stadt und Promenade.
- Der Brückenplatz an der Friedrich-Ebert-Straße mit Umgestaltung der Seitenräume zu baumbestandenen Plätzen bei Verlagerung des Fahrradweges in die Randlage am Straßenraum – und unter Beibehaltung des Trennprinzips.
- Die Anbindung des landschaftlichen Weserdeichs, den Anlagen an der Piepe und der neuen Brücke als platzartigen Promenadenkopf mit Sitzebene zur kleinen Weser wie auch zur Piepe.
Die Gestaltung der Stadträume ist in ein übergreifendes Materialkonzept eingebunden. Die Platzdecken der Brückenplätze korrespondieren mit ihren Werksteinplatten dabei mit den Betonoberflächen der Promenaden.
Visuelle Korrespondenzen über den Flussraum hinweg werden mit der Verdichtung und Öffnung der Baumreihen der Promenade inszeniert.

Die Gestaltung des Straßenraums
Im Hinblick auf Profil, Höhenlage / Entwässerung und Materialität erfolgt die Umgestaltung der Straßenräume „Am Deich“ und „Sankt-Pauli-Deich“ dagegen bestandsorientiert. Verkehrlich erfolgt eine Neuordnung. Die Straßen werden abgesehen vom Kreuzungspunkt Friedrich-Ebert-Straße verkehrsberuhigt und ebenengleich angelegt. Sie sind östlich der Einmündung Bürgermeister-Smidt-Brücke im Einrichtungsverkehr in West-Ost-Richtung befahrbar und aufseiten der Bebauung mit markierten Längsstellplätzen ausgestattet. Während die Pflasterdecken der Fahrbahnen erhalten bleiben, erfahren die Gehwege eine Neugestaltung: Die Borde werden abgesenkt, in ein Saumpflaster aus Granit werden Gehbahnen aus großformatigen Betonplatten eingelegt. Die Materialsprache der Promenade wird so noch einmal aufgegriffen. Wo nicht geparkt werden soll, an Querungen oder bei Außennutzungen z.B. am Künstlerhaus werden die Gehbahnen gedoppelt oder ausgeweitet. Zwischen Fahr- und Gehbahn wird eine neue Baumreihe eingeordnet, die die Längsstellplätze und Weitungen des Gehbereichs einbindet.
Schwimmende Orte
Während die Gestaltung der Promenaden an jeder Stelle durch räumliche Ökonomie bestimmt ist, können Angebote auf dem Fluss ganz neue Nutzungsoptionen eröffnen. Oberhalb der Stephanibrücke wird mit „Beck’s Schwimmenden Gärten“ die Option eines Gastgartens auf dem Wasser lokalisiert. In der Weser schwimmen ist (auf indirekte Weise) möglich gegenüber der Weserburg mit einer Doppelanlage aus Sonnendeck und Badeschiff. Beide Interventionen basieren auf der erprobten Umrüstung von Leichtern zu Schwimmpontons.
Die neuen Bäume
Die Promenade wird atmosphärisch bestimmt durch die sehr lockerkronigen, transparenten Arten seiner Hauptachse: Gleditsie, Schnurbaum und Sumpfeichen prägen die drei Abschnitte. Sie sind mittelformatige Großbäume, stadtfest und in klimatischer Hinsicht zukunftstauglich. Sie erhalten einen ausdrucksstarken Kontrast durch die schlanken Baumgestalten im Straßenraum: Hohe und extrem ausgeprägte Säulenformen der Zitterpappel markieren die Rampeneinstiege. Der Gebäudeseitig erhält der Straßenraum eine Bepflanzung mit der schlank-eiförmigen Traubenkirsche „Schloß Tiefurt“.
Ausstattung
Innerhalb des Regelprofils liegt der Schwerpunkt der Ausstattung in den Baumachsen. Hier sind Bänke, Papierkörbe und die Mastleuchten der Promenade verortet. Sonderausstattungen wie zurückhaltende Spielpunkte werden an den Promenadenplätzen konzentriert wie auch kleinmaßstäbige Bewirtschaftungsmöglichkeiten aus mobilen Pavillons heraus. Mit einem „Chronoskop“ als Sichtgerät kann am Widerlager der Brautbrücke der Raum in seinen Zeitschichten betrachtet werden. Die Ausstattung der Wasserebene ist auf ein Minimum reduziert. Die Beleuchtung erfolgt durch Einbauleuchten in der Wandabdeckung.
Erörterung der Nachhaltigkeit
Das Projekt ist ökologisch nachhaltig in der intensiven Bepflanzung mit großkronigen Laubbäumen die keinem weiteren Umbau unterworfen werden, der Ausbildung von Vegetations- und wasserdurchlässigen Belägen sowie der Möglichkeit der Fassadenbegrünung der Schutzwand. Es ist ökonomisch nachhaltig in der angemessenen Verwendung sehr dauerhafter und gut alterungsfähiger Materialien sowie in der Wiederverwendung vorhandenen Materials. Es ist sozial nachhaltig in der Aktivierung einer Hochwasserschutzanlage als multicodierter und vielfältig nutzbarer Stadtraum. Es ist prozessual nachhaltig in der intensiven Reflektion der Bürgerwerkstätten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch eine sehr stringente und konsequente Gliederung der Funktionen, angefangen mit dem baumbestandenen Straßenraum, dem auf weiten Strecken der Radweg als sehr gut ausgebaute und ablesbare Premiumroute angegliedert wird. Der Radfahrer bewegt sich hier auf weiten Strecken zwar nicht in unmittelbarer Nähe zum Wasser, erlebt aber aufgrund der begleitenden Bäume und der in weiten Teilen grünen Böschung zur Promenade eine hohe Freiraumqualität. Die räumliche Trennung von der Promenade bedeutet eine konfliktfreie Führung des Radverkehrs und eine hohe Aufenthaltsqualität auf der Promenade.
Auch wenn die Radwegführung an kleineren Situationen und Aufweitungen gut auf diese reagiert, hätte man sich bei dieser konsequenten Haltung eine klarere Vorgabe des Entwurfes für die Querung an der Wilhelm-Kaisen-Brücke gewünscht.
Die Begründung der oberen Promenade wirkt einerseits als grüne Kulisse, dabei aber nicht monoton. Der gezielte Einsatz verschiedener Baumarten schafft besondere Orte und eine abwechslungsreiche Ansicht.
Die gleichbleibende Gestaltung der Mauer wird kontrovers diskutiert. Die Vor- und Rücksprünge schaffen Aufenthaltsbereiche, gleichzeitig wirken sie in ihrer Anzahl und Verortung bezugslos. Die optimale Erhöhung der Flutschutzwand wird leider nicht dargestellt. Aufgrund der Vor- und Rücksprünge sowohl der Flutschutzwand als auch der Kante der oberen Promenade wird eine spätere Erhöhung als schwierig eingestuft.
Dort wo möglich und weniger durch Tidenhub beeinflusst, wird das Wasser durch Sitzstufen erlebbar und erreichbar gemacht. Es entsteht vor allem im Bereich des St.-Pauli-Ufers Orte mit hoher Aufenthaltsqualität.
Der Entwurf findet keine schlüssige Antwort auf Beginn und Ende der Stadtstrecke und deren Übergänge in die angrenzenden Freiräume. Gerade diese Erlebbarkeit des Wallrings könnte deutlich verbessert werden.
Im Bereich der Wilhelm-Kaisen-Brücke als auch des Wehrs wird der Flussquerschnitt im Vergleich zum Bestand deutlich eingeengt. Die scheint heilbar, jedoch an der Einmündung Brautstraße nicht ohne deutliche Auswirkung auf den Entwurf.