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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2016

Neubau von öffentlich geförderten Mietwohnungen Stargarder Straße

3. Preis

Preisgeld: 17.000 EUR

zanderroth

Architektur

friedburg & Co.

Landschaftsarchitektur

Andreas Leipold - stabil-labil ingenieurbüro für statik, konstruktion und bauphysik

Bauphysik, Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Ingolstadt wächst!
Zwischen Park und Infrastruktur wächst die Stadt; zwischen Reihenhaus und Zeile, zwischen Donau und Biotop, KiTa und Kampfsportakademie, zwischen Einfamilienhaus und Bayerns jüngster Großstadt. Im Viertel verortet – sichtbarer Ausblick auf Donau und Altstadt. Der STARGARDER HOF.

Ein Hof für die Bewohner, für das Viertel!
Bundesstraße und Biotop bilden den starken und kontrastreichen Rahmen des Wettbewerbgebietes. Zeilenbauten und Reihenhäuser prägen sein Erscheinungsbild. Die Stargarder Straße ist das Rückgrat des Viertels. Hier begegnet man sich, hier kommt jeder vorbei, der hier wohnt. Der Entwurf formt einen Abschluss der Stargarder Straße und bildet einen Anker für die Nachbarschaft. Ein identitätsstiftender und sozialer Hof mit Umwegung. Der Hof als städtische Wohnform. Die große Mitte ist parkartig und landschaftlich, so dass raumextensive Nutzungen, wie Kinderspiel, Picknicken und Sonnenbaden möglich sind. Der Weg hält sozialen Abstand zu den Wohnungen im Erdgeschoss und ist Erschließung zu den Hauseingängen. Der Hof öffnet sich zum Viertel und zur, bisher von Garagen verstellten, Grünzone zwischen Donau und Auwaldsee. Der
Platz vor dem Hof wird als „shared space“ ausgebildet. Eine grüne Bauminsel beherbergt die notwendigen 20 PKW-Außenraumstellplätze und den ´Wendehammer´, dem ein zentrales Müll-Unterflursystem angegliedert ist. Alle restlichen Stellplätze, wie diese aus bestehendem Mietrecht, werden in der Tiefgarage nachgewiesen. Östlich bildet ein Spielplatz für größere Kinder den Übergang zwischen Platz und Grünzone, der durch einen Weg angeschlossen werden kann. Die Fahrradstellplätze werden in den Aussenanlagen dezentral und in der Tiefgarage untergebracht.

Die Wohnschlange und der Laubengang
Die Bebauung nimmt die Flucht der Stargarder Straße auf, folgt der Bundesstraße und bildet somit eine Schallschutzbarriere von der das gesamte Viertel profitiert. Alle Wohnungen orientieren sich zum Hof und werden rückseitig durch einen offenen und
kommunikativen Laubengang erschlossen. Dadurch kann auf aufwendige technische Lösungen gegen die Lärmbelastung verzichtet werden. In ihr sind mehrheitlich die großen Wohneinheiten – auch denkbar als Mehrgenerationenwohnen – untergebracht.
Der Laubengang wird über Lufträume gegliedert und bildet großzügige, kommunikative Eingangssituationen vor den Wohnungen, die von den Mietern bespielt und angeeignet werden können. Die Erdgeschosswohnungen werden über kleine Windfänge vom Hof aus erschlossen.
Im „Gelenk“ der Wohnschlange befinden sich, zentral am großzügigen Treppenaufgang, Gemeinschaftsräume, die die Nachbarschaft entwickeln, die Integration fördern, Treffpunkte schaffen, Konflikte abbauen und das soziale Engagement fördern.

Ein „kleines“ Hochhaus
Den städtebaulichen Abschluss der Wohnschlange bildet der 11-geschossige Hochpunkt und gibt der Schnittstelle zwischen Kernstadt und den neuen Wohngebieten im Monika- und Augustinviertel eine städtebauliche Landmarke.
„Das kleine Hochhaus“ ist so orientiert, dass alle Wohnungen Ausblick auf die Altstadt oder östlich zu den Donauauen haben. Die OK Fußboden des letzten Geschosses bleibt unter 30m und fällt damit unter die Vereinfachung für Hochhäuser nach HHR. So kann auf aufwendige technische Lösungen zum Brandschutz verzichtet werden. Eine direkte Anleiterbarkeit durch die Feuerwehr ist daher weder in der Wohnschlange noch im ´kleinen Hochhaus´ notwendig.

Gärten und Obstwiese
Die Gärten sind als Pendant zum gemeinschaftlichen Hof privat genutzte Grünräume. Vom Verkehrslärm geschützt durch das Gefälle des Geländes, liegen sie etwa 3 m unterhalb der Straße an der verdichteten Begrünung. Die Größen der Gärten sind variabel und öffnen sich nach außen zur Obstwiese.
Allen Erdgeschosswohnungen sind private Terrassen und Gärten zugeordnet. Diese werden untereinander durch Heckenpflanzungen getrennt. Der Grüngürtel zwischen Bebauung und Bundesstraße weitet sich nach Süden auf und bildet hier eine gemeinschaftlich genutzte Obstwiese. Eine Aneignung durch die Bewohner und Nachbarn ist erwünscht.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Die Gebäude sollen einfach und robust, in der Benutzung flexibel und nachhaltig im gesamten Nutzungszyklus sein. Um dies gewährleisten und kontrollieren zu können, werden die Baukonstruktion und die Technischen Anlagen einfach gehalten. Die
Anordnung von Bädern und Küchen ist im Hinblick auf eine einfache Strangführung optimiert. Die kompakte Gebäudekubatur und das gute A/V-Verhältnis lassen günstige Baukosten und gute energetische Werte erwarten. Der Glasanteil beträgt um die 40%.

Mitarbeiter Büro zanderrotharchitekten: Dipl.Ing. Nils Schülke, MasterArch Mareike Schlatow, Klemens Lorenz Dipl.Ing. Elisa Gersdorf, Dipl.Ing. Burkhard Köhler, MasterArch Sebastian Kern, MasterArch Jonas Tratz

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch die Setzung einer prägnanten städtebaulichen Form, die sich aus der Geschossigkeit der bestehenden Bebauung entwickelt.

Es entsteht somit ein großzügiger, geschützter Hofbereich der zum Grünraum des Pommenweges mit einem elfgeschossigen, sehr gut platzierten Baukörper abschließt.

Positiv ist zu werten, dass durch die geschickte Aufnahme der vorhandenen Gebäudefluchten zur südlichen Ringstraße hin großzügige Freibereiche entstehen. Diese werden ergänzt durch die Nutzung der Dachflächen des Hochhauses.

Die Erschließung der Wohnungen erfolgt konsequent vom Hofinneren und überzeugt mit den gewählten Grundrisstypologien. Allerdings sind die Wohnungen im Hochhaus zu großen Teilen nach Nord-Osten orientiert, was die Wohnqualität unter Umständen mindert. Der im Norden und Westen situierte offene Laubengang ermöglicht durch seine Tiefe und die Gliederung mit Lufträumen eine attraktive Nutzung.

Die konzeptionelle Klarheit der äußeren Form spiegelt sich auch im Inneren durch eine minimierte Erschließung wieder. Die vorgeschlagene Fassadengliederung und Gestaltung scheint dem Entwurfskonzept angemessen.

Der Stellplatznachweis ist bei diesem Beitrag nicht geführt.

Die im Konzept dargestellten Leitgedanken zur Planung und Ökonomie des Bauens sind nachvollziehbar und lassen eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten.

(Die GF liegt im mittleren, akzeptablen Bereich, der Wohnungsmix und die Wohnungsgrößen bedürfen einer Korrektur.)