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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2016

Neubaugebiet Brühläcker

2. Preis

Preisgeld: 17.000 EUR

Hess / Talhof / Kusmierz Architekten und Stadtplaner

Architektur

Burger Landschaftsarchitekten Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee ist das Ziel das Quartier im Freiraum in die umgebende Landschaft einzubinden. Die bestehenden Landschaftsschichten werden in die Struktur des Quartiers impliziert um einen identitätsstiftenden Charakter entstehen zu lassen. Ziel ist ein gemeinsames Wohnumfeld für Familien, welches sich trotz unterschiedlicher Baukörper und Bewohner nach Außen und Innen in seinem Charakter als ein harmonisches Gefüge präsentiert.
Folgende Aspekte sind hier besonders herauszustellen:

1. Größe der Gebäude orientiert sich in ihrer Größe an dem vorhandenen Kontext und vermittelt in den differenzierten Größen zwischen den Wohngebäuden und den Gewerbebauten. Die wechselnden Gebäudehöhen schaffen ein harmonisches und zugleich spannungsreiches Gebäudeensemble.

2. Der Landschaftsraum des Drumlin wird mit dem vorhandenen grünen Wegenetz, hier der angrenzende Grasweiherweg, verknüpft und erhöht ebenfalls die Wohnqualität der Nachbarschaft. Die Vernetzung der Landschaftsräume wird mit einem zentralen Quartiersplatz selbstverständlich als Treffpunkt der Bewohner gesteigert. Die öffentliche grüne Gemeinschaftsfläche stellt sich mit der Setzung der Baukörper dennoch nicht in den Konflikt mit den privaten Bereiche.


Die gewählte städtebauliche Disposition ergibt sich logisch aus den örtlichen Gegebenheiten. Die insgesamt 7 Baukörper orientieren sich auf einem gemeinsamen Sockel in ihrer äußeren und inneren Struktur an der vorhandenen Bebauung. Die Gebäudehöhen staffeln sich entlang des Höhenkamms entsprechend ihres unmittelbaren baulichen Nachbarn und angrenzenden Topographie.
Im Norden des Quartiers bilden, gegliedert in 2 Baukörpern, die Reihenhäuser mit ihren klaren Gebäudekanten den Auftakt des Quartiers. Richtung Süden fügen sich die weiteren Punkthäuser scheinbar in losen Spiel, jedoch mit einer klaren inneren Grammatik der gemeinsamen Mitte an. Die Kindertagesstätte befindet sich ebenerdig zentral im Quartier.

Die Qualität des neuen Wohnquartiers wird maßgeblich über das heterogene, soziale Gefüge der Bewohner erreicht. Ein ausgewogener Wohnungsmix unterstützt das vorgegebene Ziel mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen.
Die spielerische Anordnung der Baukörper ermöglicht platzsparende differenzierte, familienfreundliche Wohnungsgrundrisse.
Die Obergeschosse der Reihenhäuser sind zurückgesetzt. Die Staffelung der Baukörpervolumina potenziert die verfügbare Freifläche und erhöht mit der Aussicht über den Brühläcker die Qualität des privaten Freiraums. Das gewählte Raster erlaubt innerhalb der Hausstruktur während des sich ändernden Familienzyklus Anpassungen der Raumstrukturen: Individualräume lassen sich zusammenfassen respektive neu generieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Eigenwillig polygonal geformte Baukörper in unterschiedlichen Höhenabwicklungen bestimmen das neue Gesicht vom Wohnquartier Brühläcker. Hier entsteht eine neue wohltuende Identität, diese in den mittig gelegten Anger einlädt das Quartier zu besuchen. Die Leitidee das neue entstehende Gebiet mit dem umliegenden Freiraum und das Wegenetz zu verbinden gelingt sehr. Die Körnung der Einzelbaukörper nimmt den umliegenden Kontext geschickt auf und fügt sich angenehm ein. Der mittig platzierte Erschließungs- und Kommunikationsanger führt durch die neue Nachbarschaft und bietet eine direkte und sinnvolle Erschließung der einzelnen Gebäude. Hier kann sich nachbarschaftlicher Austausch und Quartiersleben in differenzierten Zonen und Bereichen bilden. Diese sind in ihrer Größe und Ausformung optimal auf die Quartiersgröße dimensioniert. Der Auftakt bildet ein öffentlicher Platz mit Spielbereich, der gegenüber des öffentlichen Grünzuges an der Brühläckerstrasse richtig sitzt. Die Tiefgarageneinfahrt liegt konsequent an der belebten Gewerbezone und stört nicht. Die Höhenstaffelung der einzelnen Baukörper erfolgt an richtiger Stelle ist differenziert und bildet ein ausgewogenes Gesamterscheinungsbild. Die Verfasser bieten einen spannenden Wohnungsmix, dieser ein heterogenes soziales Gefüge gewährleistet und ein lebendiges Quartiersleben entstehen lässt. Die Wohngrundrisse von dem Reihenhaustypologien und dem Wohnungsgeschossbau sind gut organisiert und den Anforderungen entsprechend richtig orientiert. Kein Individualraum richtet sich Richtung Straßenlärm. Die polygonalen Ausformungen und Überschneidungen nutzen die Verfasser um unterschiedliche Freiräume im Wohnungsgemenge entstehen zu lassen. Größe Anordnung und Sinnfälligkeit ist nicht immer gewährleistet und muss hinterfragt werden. Auch der Gedankengang diese als Schallschutzmaßnahme bei den lärmbelasteten Wohneinheiten im Süden zu verglasen klappt nur sehr eingeschränkt und befriedigt nicht. Aus diesem Grunde ist der Schallschutz durch die Gebäudestellung kritisch zu bewerten. Die Arbeit liegt mit ihren Flächen- und Wohnungskennwerten im guten durchschnittlichen Bereich.
Das neue Gebiet Brühläcker überzeugt im Städtebau mit einer starken Adressbildung und einem sehr überzeugenden Freiraumkonzept, welches eine hohe Wohnqualität erwarten lässt. Dies wird durch eine klare Grundrissgestaltung in den Gebäuden unterstützt. Leider lassen die angebotenen privaten Freiräume der Terrassen und Balkone in ihrer Ausformung viele Fragen offen. Das Erscheinungsbild der Fassaden vermittelt ein urbanes Umfeld und ist zu hinterfragen.