modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2016

Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Perspektive Vorplatz - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Perspektive Vorplatz - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Engere Wahl

+ grün GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Gestaltung des Platzes als neue Eingangssituation der Innenstadt von Neukirchen-Vluyn folgt in ihrem Planungsansatz einer klaren und zugleich weichen Formansprache der derzeitigen Bestandssituation. Der Grundgedanke dieser Planung liegt in der Idee der Bildung von „Grünen Inseln“ im fließenden Verkehr, welche Ruhe und Erholung bieten.


Der zuvor durch die Verbindung der Mozartstraße zur Andreas-Bräm-Straße durchschnittene Platz erhält einen einheitlichen Bodenbelag aus Betonsteinpflaster, welches sich in der Materialität an die neu geplante Hochstraße angleicht. Die Farbgebung wird geringfügig variiert, um den Platz als eine Einheit darzustellen. An der Schnittstelle zur Hochstraße findet zwischen beiden Belägen eine Verzahnung statt, die das Verschmelzen beider Planungen ermöglicht. So entsteht eine großzügige Platzsituation, die durch eine neue Homogenität und definierten Raumkanten den Besucher aufnimmt und fließend in die Innenstadt weiterleitet.


Die neu geplanten Inseln orientieren sich in ihrer Verortung der Funktionen am Bestand und ihre Formensprache ermöglicht eine vielseitige Nutzung. Die Grünflächen dieser Inseln sind teilweise als Hügel ausgebildet und akzentuieren diesen Platzbereich. Zudem befinden sich an den Rasenflächen neue Sitzgelegenheiten, die die abgerundete Formgebung aufgreifen und sich in der Materialität an das Umfeld anpassen. So bilden sich Kleinräume als Treffpunkte der Kommunikation und Interaktion.
Diese Inselbildungen werden umrahmt von einem Dreieck aus einer wassergebundenen Wegedecke, um einerseits die Versiegelung im innerstädtischen Bereich zu minimieren, den Platz jedoch weiterhin großflächig nutzbar zu machen, beispielsweise durch einen neu integrierten Wochenmarkt.


Das Ehrenmal bleibt an seiner ursprünglichen Stelle erhalten und erhält ebenfalls eine an die neue Formensprache angepasste Platzsituation aus dem umliegenden Pflastermaterial, um die Zugehörigkeit zum Platz zu betonen und die Fläche für Gedenkfeiern begehbar zu machen.

Im Bereich der Bushaltestelle wird für kleine Kunstausstellungen von Schulen und Vereinen Platz geschaffen, die nun durch den wassergebundene Untergrund auch aus der Nähe betrachtet werden können.

Im nördlichen Bereich des Platzes wird an der Gebäudekante das derzeitige Plateau erweitert, um mehr Platz für eine außengastronomische Nutzung zu schaffen und ein gleichzeitiges Durchqueren der Fläche zu ermöglichen. Der so geschaffene Höhensprung wird durch eine großzügige Treppenanlage aufgefangen, welche sich fließend in die Höhengestaltung des Platzes eingliedert.


Durch die großflächige Befestigung des Raumes können nun auch Fahrräder den Platz zur Durch- und Überquerung nutzen, entsprechende Fahrradbügel befinden sich an Knotenpunkten wie der Bushaltestelle oder dem Zwischenraum der linken Gebäudekanten von Erziehungsverein und Buchhandlung.
Der Verkehr behält die Möglichkeit, den Platz als Verbindung zum Edeka und zur Mozartstraße weiterhin zu nutzen, jedoch wird hier durch kissenartige Bremsschwellen („Lombadas“) eine Verkehrsberuhigung angestrebt, da auf der neu gestalteten Platzsituation Fußgänger und Radfahrer die vorrangigen Nutzergruppen darstellen. Im südlichen Teil des Platzes werden die Parkplätze wie im Bestand erhalten, so besteht weiterhin die Möglichkeit den Platz mit dem eigenen PKW zu besuchen. Ebenfalls erhalten bleibt die Haltestellenposition für den öffentlichen Personennahverkehr.

Um ein Betreten der neuen Platzsituation auch von der östlichen Seite der Andreas-Bräm-Straße zu ermöglichen, werden an zwei Punkten neue Zebrastreifen angelegt, die ein sicheres Queren der Straße ermöglichen. So kann auch eine Verbindung zu anderen Einrichtungen des Neukirchener Erziehungsvereins in östlicher Richtung (z.B. zum Matthias-Jorissen-Haus) verbessert werden. Zusammen mit den Fußwegen der Mozartstraße, Kreuzung Hochstraße und der Alten Rathausstraße erhält der Platz somit vier mögliche Eingangssituationen.

Auch die Vegetation wird der neuen Formensprache angepasst. So wird die charakteristische Reihe der Platanen, wie sie im Bestand zu finden sind, in die neue Planung eingegliedert und zudem durch einige Exemplare fortlaufend ergänzt, sodass der Platz einen „offenen Rahmen“ erhält und sich von der Hauptstraße abgrenzt. Die Sichtachsen zur Buchhandlung und zur Hochstraße hinauf werden erhalten und zum Teil durch die Gestaltung weiter verstärkt.
Farbliche Akzente werden gezielt durch Solitärgehölze und kleine Baumgruppen an Knotenpunkten gesetzt, wie beispielsweise die neu geschaffene Platzfläche am Ehrenmal. Hierzu dienen Gehölze, die vor allem durch Blattfarben und Blütenschmuck auffallen (z.B. Prunus 'Accolade') und so die Farbgebung der Umgebung unterstreichen.


In Anlehnung an die Formen der den Inseln, deren zugeordneten Rasenhügel und den entwickelten Raumkanten werden Lichtbauelemente eingesetzt, um die Führung über den Platz auch in den Abend- und Nachtstunden zu gewährleisten. Dies unterstreicht die Gestaltung und verhindert die Bildung von dunklen Angsträumen. Es werden dabei verschiedene Elemente kombiniert, wie z.B. Bodenstrahler, die die Gehölzreihe hervorheben, Lichtbänder, welche die Gestaltungsformen aufgreifen und verstärken, sowie Lichtbauelemente zur großräumigen Beleuchtung.


Die Vielfalt der neuen Nutzungen auf dem Platz machen ihn multifunktional, doch durch das Zusammenspiel der klaren Formen und der strukturierten Funktionsräume wirkt der Platz ruhig und läd zum Verweilen ein. Es entsteht ein Platz, der sowohl die Traditionen des Umfelds respektiert, als auch mit Akzenten den Platz als Auftakt zur Innenstadt neu definiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich durch eine eigenständige Formensprache aus.

Die Gestaltung des Denkmalbereiches wirkt jedoch beliebig. Die neue Fläche um das Denkmal mit der Orientierung zur Andreas-Bräm-Straße sowie die Neupflanzung der Kirschen erscheint unmotiviert. Das Fällen der Bestandsbäume in diesem Bereich ist nicht nachvollziehbar.

Die Materialität sollte sich an der Hochstraße orientieren. Der Farbwechsel im Übergangsbereich von der Hochstraße zum Platz scheint nicht gelöst.

Der Platz bietet nur das Potenzial für eine eingeschränkte Benutzbar-/ Bespielbarkeit.

Positiv ist zu bewerten, dass sich die Verfasser mit einer gut möglichen Marktbeschickung auseinandergesetzt haben. Die Anbindung der angrenzenden Bereiche ist gut gelöst.

Fazit: Der vorgestellte Entwurf kann in Ansätzen Lösungen für die Nutzung des Platzes und die adäquate Anbindung an die Hochstraße bieten.
Lageplan - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Lageplan - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Schnitte - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Schnitte - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Lichtkonzept - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Lichtkonzept - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Erschließung Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Erschließung Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Markt - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Markt - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Detail Markt - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein

Detail Markt - Umgestaltung Vorplatz Erziehungsverein