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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2016

Neubau Studentenwohnanlage in der ehem. Nibelungenkaserne

5. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Jürgensen Klement Architekten

Architektur

ZWP Ingenieur-AG

Bauphysik

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Die Rahmenplanung des Technologie-Campus sieht eine Vielzahl von gewinkelten Baukörpern vor, die unterschiedlich proportionierte Hofräume entstehen lassen. Diese öffnen sich zu den angrenzenden Strassen- und Grünräumen und ermöglichen eine Verzahnung zwischen umbautem und offenem Raum.
Das vorgeschlagene Volumen für eine Studentenwohnanlage knüpft hier thematisch an und bildet eine Figur, die die bestehende Baumgruppe im Süden umfasst, und gleichzeitig gegen Norden einen Raum definiert, der sich mit dem Grünzug verzahnt: Der Süd- und der Nordhof bilden jeweils ein ‚Foyer‘ im Aussenraum, sie formen mit den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss eine durchlässige und zweiseitig zugängliche Raumsequenz.
Die Anordnung der Wohneinheiten folgt einem effizienten zweibündigem System in einem westlichen und einem östlichen Wohntrakt, das im verbindenden Mitteltrakt durch eine einbündige Disposition abgelöst wird und hier eine natürliche Belichtung und Orientierung ermöglicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Baukörperausformung bietet den geforderten grünen Platz zur Franz-Mayer-Straße und ein Pendant nach Norden zum Grünzug, der als Aufenthaltsbereich mit Öffnung nach Norden ausgebildet ist. Dazwischen ist der Eingangsbereich mit den Aufenthaltsräumen angeordnet.
Die S-förmige Baukörperanordnung ermöglicht die ausschließliche Ausrichtung der Wohnbereiche nach Ost, West oder Süd.
An den Enden des Baukörpers im Norden und Süden sind sehr markante, auch als Aufenthalts- und Aussichtspunkt ausgebildete Fluchttreppenhäuser angeordnet. Im Norden bildet sich so eine Aussichtsplattform in den Grünzug. Im Süden wird dadurch die Baulinie besetzt. Das Baurecht ist an dieser Stelle somit eingehalten, die gewünschte städtebauliche Wirkung zur Fassung einer Straßenkante ist jedoch bei dieser Ausführung eines überdimensionierten Treppenhauses zumindest fraglich.

Die Tiefgaragenzufahrt erfolgt an der östlichen Grundstücksgrenze. Die Tiefgarage selbst ist im Norden angeordnet. Vom Grünzug zeigt sich ein volles Geschoss, das abgesehen von der Treppenanlage im Nordwesten von Fahrradabstellplätzen belegt ist.

Diese Anordnung der Fahrradabstellplätze bietet keinen attraktiven Fassadenanblick und entzieht sich darüber hinaus der öffentlichen Kontrolle. Die Anordnung der Wohnbereiche, Gemeinschaftsräume, äußere und innere Erschließung ist schlüssig. Als Fassadenkonstruktion wird ein doppelschaliger Aufbau aus kerngedämmten Betonschalen vorgeschlagen. Die Geschossdecken sollen konventionell in Ortbeton gefertigt werden. Zusätzliche vertikale und horizontale Rippen, ebenfalls als Betonfertigteile, sollen der Fassadengliederung dienen. Inwieweit diese Optik der Fassade dem atmosphärischen Anspruch an ein Studentenwohnheim entspricht, ist nicht überzeugend dargelegt.

Im Einzelapartment sind die Küchen dem Aufenthaltsraum zugeordnet. Durch die vorgeschlagene Grundrissvariante ergibt sich eine funktionale Nutzbarkeit. Die großen Fensteröffnungen mit kleinen Lüftungsflügeln sind als Sitznischen ausgebildet und bieten eine gute Belichtung und Aufenthaltsqualität.
Bei den wesentlichen wirtschaftlichen Kenndaten bewegt sich diese Arbeit im Durchschnitt aller Arbeiten.

Die Adressbildung an der Franz-Mayer-Straße zwischen Besucherstellplätzen und Fahrradverleih ist sehr beengt und wenig einladend. Der Erhalt des wertvollen Baumbestands ist bis auf den östlichen Baum im Bereich der Fahrerschließung sichergestellt. Positiv wird das Angebot eines großzügigen Freibereichs mit Orientierung zum nördlichen Grünzug gesehen. Die -bisher nicht formulierte- Gestaltung dieses großen Freibereichs ist jedoch von hoher Bedeutung für dessen tatsächliche funktionale und ästhetische Qualität.

Der Baukörper ist kompakt. Zur Erhöhung des Dämmwertes wäre eine 3-fach-Verglasung vorteilhaft. Die Versorgung des Gebäudes mit Wärme und Warmwasser mit der vorgeschlagenen Geothermie über Gründungspfähle und einer Spritzenabdecken über einen Gasbrennwertkessel wäre denkbar.