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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2003

Gestaltung der Wasserturmstraße/ Talstraße im Sanierungsgebiet Freiberger Altstadt

Wettbewerbsbeitrag

Wettbewerbsbeitrag

3. Preis

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept
Die Lage im Talraum des Münzbaches und ihre späte Entstehung um die Jahrhundertwende unterscheidet die Talstrasse und Wasserturmstrasse von den engen Gassen der höher gelegenen Altstadt. Dies soll sich auch in der Neugestaltung wiederfinden, jedoch einen Bruch in der Durchgängigkeit der Materialien und den Verlegeprinzipien vermeiden und doch die Spuren aus der Geschichte des Ortes aufspüren, ohne auf Modernität verzichten zu wollen.

Städtebau
Zwei Stellen im Stadtraum verlangen nach einer ergänzenden Bebauung
• Im Eingangsbereich der Talstrasse zum Schließen der Raumkante
• Die Ergänzung des Blockes an der Ecke Pfarrgasse/Talstraße, die den unstrukturierten Raum schließt. Die Fortsetzung des Motivs der vorhandenen Vorgärten in der Pfarrgasse bezieht sich auf den verschwundenen Klostergarten und vermittelt die Eingangs-und Gehweghöhen. Durch die Verlegung der Strassenachse der Pfarrgasse auf seinen ungefähren historischen Verlauf kann für die Dürerschule ein angemessener Vorplatz mit hoher Aufenthaltsqualität für die Schüler geschaffen werden
In beiden Fällen sollte zügig Baurecht geschaffen werden, die Umsetzung des Strassen-und Platzkonzeptes ist jedoch hiervon nicht abhängig.

Talstraße/Wasserturmstrasse
Die Straße behält ihre gestalterische Durchgängigkeit, wird jedoch in ihrem Querschnitt verengt und erreicht dadurch eine Verlangsamung des Verkehrs, ohne den Durchgangsverkehr vollständig zu verbannen. Die Verkehrsflächen sind durch den Bord klar von den Gehbahnen getrennt und behalten somit ihren im kollektiven Bewußtsein verankerten Charakter einer durchgängigen Strasse. Die Neutralität der Querschnittsausbildung erlaubt es aber auch, über ein System von Einbahnregelungen den Durchgangsverkehr zur Gänze zu unterbinden, so dass auf zukünftige Anforderungen ausschließlich durch die entsprechende Beschilderung flexibel reagiert werden kann. Das vorhandene, wunderschön gebrauchte Granitmaterial des Strassenbelags wird bewußt als typisch gründerzeitliches Material wiederverwendet und dürfte aufgrund der Reduzierung der Straßenquerschnitte in seiner Menge ausreichend sein. Die Gehwege werden, in Anlehnung an die Gehwege der angrenzenden Altstadt, aus an den Bord anschließenden Granitplatten erstellt; da die Bürgersteige hier häufig deutlich breiter als in den anschließenden engen Gassen werden, wird die Breite des Natursteinplattenbandes begrenzt und die Vor-und Rücksprünge der Gebäude durch ein mal schmales, mal breiteres Traufpflaster ausgeglichen, ein Motiv, das auf die gründerzeitliche Entstehung verweist.


Plätze
Der silberhaltige Gneis im Untergrund der Stadt, mit dem der wirtschaftliche Aufstieg Freibergs untrennbar verknüpft ist, wird zum tragenden Gestaltungselement der an die Talstrasse angrenzenden Plätze. Hier, von wo aus der Silberbergbau seinen Anfang nahm, soll das für Freiberg so wichtige Gestein an die Oberfläche geholt und als bruchrauhe, kleinformatige Platten sichtbar werden.
Die Plätze werden nur sehr sparsam mit gezielt gesetzten Bäumen überstellt, um sinnfällige Raumkanten zu ergänzen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

Fotoalbum
Aus der Geschichte des Ortes vollständig Verschwundenes wird mit dem Mittel des Fotobetons ins Bewußtwein zurückgeholt. Dabei werden über eine Matritzentechnik historische Bilder grossformatig und dauerhaft auf Betonplatten geätzt:
• Quadratische, bodenbündige Platten im Vorplatz vor der Dürerschule erzählen vom ehemaligen Kloster und dem Klostergarten
• Ein „Filmstreifen“ auf dem Platz zwischen Nikolai-und Färbergasse erzählt Geschichten vom Münzbach; ca. 40 cm hoch, wird er mit geringem Aufwand als Brunnen ausgebildet
• Der „Silbertisch“ auf dem Platz an der Berggasse berichtet von den ersten Silberfunden und dient gleichzeitig im Sommer als lange Tafel für die Gaststätte im Oberberghauptmannshaus
• In die Stufen und Plattenbänder auf dem Helmertplatz werden Motive aus der Bergbaugeschichte und der Schrotgießerei integriert Zusätzlich schlagen wir vor, hier am Stadteingang eine raumwirksame Brunnenskulptur (Arbeitstitel „Schrotgießerbrunnen“) zu errichten.

Ausstattung
Die vielfältig gezogenen Bezüge und Reminiszenen zur Geschichte des Ortes erlauben es, auf historisierende Ausstattungselemente zu verzichten und klare und zeitlose Stadtmöbel zu verwenden
• Doppelbänke; da von beiden Seiten aus Platz genommen werden kann, lassen sie sich trotz bequemer Rückenlehne problemlos in die Platzflächen integrieren
• Leuchten mit lichttechnisch optimierter, asymmetrisch strahlender Reflektortechnik
• Schlichte sonstige Ausstattungsgegenstände wie Papierkörbe, Fahrradständer etc.
• Die Ausbildung des Strassenquerschnittes mit klar definierten Verkehrsflächen erlaubt es, auf Poller und andere Absperrelemente zu verzichten
Wettbewerbsbeitrag

Wettbewerbsbeitrag