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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2016

Neubau Kinder- u. Jugendpsychiatrie und Psychotherapie

1. Preis

Preisgeld: 14.600 EUR

Freudenfeld + Krausen + Will Architekten

Architektur

Bloos Däumling Huber

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau:
Der Entwurf platziert im östlichen Bereich des Geländes eine vertikal orientierte Struktur in nord-südlicher Ausrichtung. Der Haupteingang wird von der Delmenhorster Straße gut sichtbar erreicht und erschließt das Gebäude anhand einer Magistrale, der sich in Kuben erdgeschossig die Pflegegruppen anordnen. Rückseitig zur Bahnlinie hin werden die Versorgungs- und die Notfallvorfahrt verortet. Die Adressbildung des Eingangs und die Anbindung an die inneren Funktionen erscheinen verbesserungswürdig. Die Qualitäten des Entwurfs liegen in der zurückhaltenden Formensprache und den ablesbaren Proportionen. Die inneren Funktionen sind klar geordnet und bieten vielfältige Außenbezüge.

Erschließung:
Durch die Anordnung der Kuben an einer Magistrale und deren zur Ost- als auch zur Westseite orientierten Wechsel entstehen im Gebäude ein Orientierungsstrang und eine gelungene Durchmischung von Außen- und Innenflächen. Die Vertikale Erschließung kommt mit insgesamt 4 Treppenhäusern und einem Aufzug aus und ist funktional sparsam und die Außenbezüge qualitätsvoll.

Funktionalität:
Im Intensivbereich fehlt eine direkte Überwachungsmöglichkeit von kritischen Patienten aus dem Stationszimmer heraus. Die Sporthalle im 1.OG fügt sich in Höhe und Funktionalität harmonisch in die Gesamtkubatur ein. Die Nähe von Schule und therapeutischen Bereichen kann zu Konflikten im Betrieb führen.

Stationen:
Die Pflege wird vollständig im Erdgeschoss angesiedelt. Eine Überschaltung zweier Stationen und die direkte Anbindung an den Intensivbereich sind gegeben. Alle Therapeutischen Dienste, die Schule und die Verwaltung und der Arztdienst sind im 1.OG angeordnet. Die Funktionszuordnungen innerhalb der Pflegestationen sind grundsätzlich stimmig und vollständig. Therapeutische Funktionen sind allerdings vom Alltagsbetrieb der Station zu trennen.

Fassaden:
Die Fassaden mit ihrer Mischung aus Ziegelbändern und den Fensterbändern aus Holz-Alukonstruktionen werden durch die hölzernen Sonnenschutzvorhänge angenehm unterteilt.

Außenbereiche:
Das Gebäude geht mit dem Gelände maßvoll um und bindet sich in die wertvolle Landschaft ein. Der Flächenverbrauch ist angemessen aufgrund der Zweigeschoßigkeit. Die Innenhöfe lassen kleinere Rückzugsinseln entstehen und die sich bildenden Außenflächen lassen qualitätsvolle Außennutzungen zu. Der Entwurf ist in der Architekturprägung sehr stimmig, bei sehr guter Funktionalität und hoher Wirtschaftlichkeit.

Energie und Nachhaltigkeit:
Der Vorschlag zur Energieversorgung über eine monovalente Geothermie- Wärmepumpe ist zu prüfen. Die Idee, ein Nur-Strom Gebäude zu errichten, wird begrüßt, ist aber unter wirtschaftlichen Aspekten nachzuweisen. Insgesamt muss das sehr kompakte Gebäude in den Anforderungen der Wärmedämmung ertüchtigt werden. Die Sonnenschutz Schiebläden sind motorisch betrieben. Eine Systemlösung dazu muss erarbeitet werden. Hohe Glasanteile der Fassaden sind zu prüfen. Die dunklen Flure im Erdgeschoss sollten besser an das Tageslicht der Atrien angeschlossen werden. Ein Gründach wird nicht vorgesehen.