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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2016

Neubau Kinder- u. Jugendpsychiatrie und Psychotherapie

Visualisierung Eingangsbereich

Visualisierung Eingangsbereich

ein 4. Preis

Preisgeld: 6.750 EUR

Lohr Architektur GmbH

Architektur

kerck + partner landschaftsarchitekten mbB

Landschaftsarchitektur

Barakat & Doering Ingenieurbüro

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Meyer

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Marquardt & Stegmann

TGA-Fachplanung

TK - Team Kaufmann GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Leitidee
Der Gebäudeentwurf für die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ganderkesee hat die besondere Aufgabe, eine Hülle und Lebensraum für Patienten mit besonderem Schutz- und Entwicklungsbedarf nach Innen und Außen zu bieten, sowie den Rahmen für die beziehungsbildende Arbeit des Wichernstift-Teams mit den Patienten und deren Familien zu bilden.

Die Planung für den Neubau ist an einem Standort mit hoher Aufenthaltsqualität vorgesehen. Der den Ort prägende Baumbestand und die Parksituation stellen einen wesentlichen Teil des therapeutischen Konzeptes dar. Das Thema Natur schafft Vertrauen durch Selbstverständliches und Bekanntes für den Patienten. Bäume stehen symbolhaft für Entfaltung und Wachstum, gleichzeitig bieten Sie Schutz und einen Rückzugsort.

Der Baumhaus - Effekt
Im Gebäudekonzept werden diese Aspekte aufgenommen und miteinander verbunden. Das Thema und die unterschiedlichen Atmosphären des besonderen Ortes sollen zur jeweiligen Nutzung passend erlebbar in die Gebäudeplanung übertragen werden. Das Thema Baum und Blattwerk soll Identität-prägend für den Neubau werden.

Städtebau
Der Baukörper bildet städtebaulich den Übergang der Siedlungsstruktur über die Bebauung des Parkareals zur offenen Landschaft hin durch die Abstaffelung der Geschossigkeit Richtung Norden. Die Dimensionierung der Gebäudeteile und das Motiv des Atriums für die Stationen werden aufgenommen und geöffnet, zum „Hereinholen“ der Natur und des Nachmittags- bzw. Abendlichtes in die Nutzung.

Die Ausdehnung auf zwei Geschosse ermöglicht kurze vertikale innere betriebliche Wege und die schnelle Erreichbarkeit aller Bereiche und Stationen in Krisensituationen. Die Ablesbarkeit der Nutzungsbereiche im Gebäude unterstützt das intuitive Verstehen und die Orientierung für die Patienten.

Klare Wege und Zuordnungen zu halb öffentlichen Nutzungen wie Therapie- und Schulräumen im EG sowie den privaten Bereichen der Pflegstationen im OG entsprechend der funktionalen Verflechtung.
Die direkte Anbindung zu den differenzierten, z.T. zugeordneten Freibereichnutzungen erfolgt aus beiden Geschossen.
Die Intensivstation wird ebenfalls zentral angebunden, ebenerdig aber doch geschützt, auf der dem Haupteingang abgewandten Seite.

Unter Berücksichtigung der direkten Erschließung vom Hausteingang aus und ohne weitere Grundflächenüberbauung zu generieren, wird eine mögliche Gebäudeerweiterung im 1.OG oberhalb der Schutzstation vorgesehen. Die Erschließung erfolgt durch den direkt an das Foyer angrenzenden Aufzug und das Treppenhaus.

Freianlagen
Der waldartige Charakter der Freianlagen soll in großen Teilen erhalten bleiben. Die schönen alten Bäume werden aufgeastet und von Unterholz und Buschwerk befreit. Die unterschiedlichen Außenraumnutzungen werden in die Parkanlage eingebunden.
Der Sinnesgarten bietet sowohl den Besuchern als auch Patienten Möglichkeiten, ihre Wahrnehmungen zu schulen. Ein Wassertisch und Sitzmöglichkeiten sollen als besonderer Anziehungspunkt im Bereich des Haupteingangs dienen und zum Aufenthalt einladen. Die Aktivitätsbereiche wie Klettergarten und Spielplatz sind in den Wald großzügig integriert. Für sportliche Unternehmungen gibt es im Norden auf dem Spielfeld, dem Beachvolleyballplatz und der Fläche mit Basketballkorb ausreichend Platz.
Das Freiluftklassenzimmer kann zum Lernen in der Natur genutzt werden.
Im Bereich der Freiflächen der Stationen bieten Outdoor-Küche, Grillplatz und Beete für Küchenkräuter viele Möglichkeiten sich in Themen wie Ernährung und Gärtnern zu vertiefen.
Zum Ausgleich sind ruhigere Flächen zum Verweilen, Relaxen und Rückzug geplant.

Die Anlieferung erfolgt im Westen über die Straße Auf dem Mühlenkamp. Die Zufahrt für Krankenwagen und Feuerwehr ist von allen Seiten möglich, liegt hier aber vor allem für die geschützte Station außerhalb des Sichtbereiches auf der ruhigen, dem Haupteingang abgewandten Seite im Osten.


Haupterschließung
Die fußläufige und auch PKW- Haupterschließung für Patienten und Besucher erfolgt über die Oldenburger Straße, an der Bushaltestelle vorbei, über die direkte Zuwegung zum Grundstück von der südwestlichen Seite.
Über den neu angelegten Parkplatz mit Fahrradstellplätzen im Süd- Osten kann der Haupteingang direkt erreicht werden.
Der Hauptweg wird flankiert von Hecken, Blühbändern oder Bänken und leitet den Weg mit Blick Richtung Eingang. Linksseitig gerahmt durch die natürliche Baumkante und rechts gefasst durch die gerichtete Linie des Verwaltungsteils öffnet sich die Vorplatzsituation zum Haupteingang.
Entlang des Verwaltungstraktes liegt ein breiteres Pflanzbeet aus blühenden Stauden- und Gräserbändern, das die Schulräume des Verwaltungstraktes gegenüber den Besuchern etwas abschirmt, jedoch transparent genug ist, um Lichteinfall und Ausblicke zu ermöglichen. Dieses Motiv findet sich im Norden des Gebäudes an der geschützten Station wieder.

Beim Betreten des Gebäudes setzt sich die fließende Zugangssituation fort. Der direkte Durch- und Ausblick in das Naturgelände durch die großen, dem Zugang gegenüber liegenden Fensterfronten bauen Schwellen- und Startängste ab und bieten einen Ort für den Moment des Ankommens, Durchatmens und der Orientierung.
Von diesem zentralen Punkt aus werden alle Bereiche barrierefrei über kurze, leicht aufzufindende Wege, Treppen und Aufzüge erschlossen.
Neben dem direkt angrenzenden, halböffentlichen Verwaltungsbereich mit Schule und Sporthalle zur Mehrfachnutzung erschließen sich linker Hand Richtung Westen die ebenerdig liegenden Arzt- und Therapiebereiche mit Blick in den Park und angrenzenden Außentherapieflächen (Holzdeck).

Die großen Therapie- und Bewegungsräume öffnen sich z.T. mit Glasflächen gen Süden/Freianlage, während die Arzträume nach Norden orientiert sind.

Über die kurze vertikale Erschließung erfolgt der Zugang zu den vier darüber liegenden, jeweils zu zwei Einheiten zusammenschaltbaren Stationen.

Gebäudeplanung
Die Stationen bilden den zentralen Lebensraum für die Patienten.
Nach außen prägen die Stationen das Erscheinungsbild und die Identität des Neubaus architektonisch.
Sie bieten Ausblick, Licht und die Möglichkeit, sich zu öffnen, sind aber auch Schutzhülle mit besonderer, individueller Identität durch mehrschichtige, individuell öffen- und schließbare Fassadenebenen und die angestrebte Assoziation des „Baumhaus-effektes“.
Die Dienstzimmer der Stationen als erster Ansprechpunkt liegen zentral im Zugangsbereich. Sie sind verbunden über den Krisenraum und rückseitig angeschlossen an die zentralen Gemeinschaftsbereiche (Nachtwachensituation).
Um das beziehungsorientierte Arbeiten mit Patienten und den Familien zu unterstützen, wird der Grundriss ähnlich einer Wohnsituation aufgebaut. Der zentrale Koch-, Ess- und Wohnbereich ist Treffpunkt für den Austausch und das Zusammenleben.

Ein Wechselspiel zwischen Schutz nach außen und offener Wohnlichkeit nach innen wird durch den Bezug zum Innenhof und der angrenzenden Terrasse möglich.
Die Terrasse ist teilbar, kann aber auch als Kommunikationsraum zwischen zwei Stationen dienen.
Der direkte Abgang jeder Station führt zu den zugeordneten Gärten sowie allgemeinen Außenflächen.

Im Zimmer findet der Patient einen Rückzugsort, dessen Atmosphäre er nach Bedarf und Stimmung für sein Wohlbefinden individuell beeinflussen kann.
Der schöne, sich öffnende Fenster-Ausblick in die jahreszeitlich geprägte Natur macht den Ort allein erlebbar und kann positiv wirken durch die Farben der Blätter, Lichtverhältnisse u.a.
Bei Bedürfnis des Rückzugs in die Nische kann durch den Patienten die Außen-/ Schutzhülle individuell gesteuert werden. Über die Sonnenschutzfunktion hinaus dient sie vor allem auch als Sichtschutz.
Das ausgelaserte Blattmotiv erzeugt atmosphärisches Licht- und Schattenspiel und nimmt das Thema des Ortes auf.
Im Zweitbettzimmer sollte durch ein robustes Alkoven-Möbelelement aus z.B. geöltem Multiplex dem einzelnen der Rückzug in eine Nische ermöglicht werden.
Dem Patienten soll weiterhin eine größtmögliche selbstbestimmte Steuerung von vertrauten Komponenten ermöglicht werden (Lüftung Oberlicht/Fenster, Heizung, Sonnenschutzbedienung, Teile der Beleuchtung), für das Gefühl der Selbstständigkeit und Zufriedenheit durch direkte Einflussnahme.

Diese wesentlichen Grundzüge werden auch in die Intensivstation übertragen, auch wenn die Patienten hier ein erhöhtes Schutzbedürfnis und damit auch erweiterte baulichen Anforderungen mit sich bringen.
Das Erleben des Außenraums, Offenheit und Helligkeit trotz Introvertiertheit und Schutzbedürfnis ist durch die optische Verbindung des Gartens nach Westen ein wesentlicher Wohlfühlfaktor. Idee ist hier, die offene Seite bei Bedarf der Abschirmung ebenfalls mit beweglichen Schiebe/Klappelementen, die das Blattthema fortführen, zu versehen.

Konstruktion/ Materialien/ Energiekonzept
Der Gebäudeentwurf, die Materialien und das Energiekonzept stehen in direktem Zusammenhang.

Die angestrebte Bauweise, aufbauend auf die durch das Raster sich wiederholenden, systemhaften Halb- und Vollfertigteile, ermöglicht eine wirtschaftliche Aufbauzeit. Gegebenenfalls ist eine entsprechende Abbau-/ und Demontagezeit ebenfalls möglich, bevor die Materialien und Elemente in der „end of life“-Phase recycelt werden.

Die Gebäudestruktur auf dem Grundstück und die Baustelleneinrichtung von allen Seiten ermöglicht einen gleichzeitigen Aufbau aller Gebäudeabschnitte.

Baukonstruktion
Die Baustoffe sollen soweit wie möglich naturbelassen verwendet werden. Rohheit, Echtheit und Originalität vermitteln intuitiv Ehrlichkeit und unterstützen das Verständnis für das Gebäude, seine Konstruktion und sein Wesen als Lebensraum für die Patienten, ihre Familien und die Mitarbeiter.

Die gesamte Baukonstruktion wird gemäß Verordnung nicht brennbar geplant.
Weiterhin werden Anforderungen wie Dauerhaftigkeit, geringe Wartung, Wetterbeständigkeit, Umweltverträglichkeit/ Ökobilanz der Materialien in der Planung berücksichtigt.
Die tragende Grundkonstruktion wird als Stahlbetonskelettkonstruktion (ggf. Recyclingbeton) geplant.
Ausfachungen und Innenwände erfolgen vorrangig massiv aus Kalksandstein zur Erhöhung der Speichermasse, zugunsten des Raumklimas und des Schallschutzes. Die Oberflächen sollten zugunsten der Atmungsaktivität nur geputzt und mit einem Anstrich versehen werden.
Dämmstoffe werden nicht brennbar aufgrund der Krankenhausbauverordnung, mit z.B. recyclingfähiger Steinwolle geplant, als äußerer Abschluss werden Sichtbetonfertigteile im EG vorgesetzt.
Im Verwaltungsteil steht an dieser Stelle Ziegelmauerwerk als umweltverträgliches Material ohne Instandhaltungsaufwand. Architektonisch vermittelt die Mauerwerksfassade Zugehörigkeit des Neuen zum bestehenden Ensemble.

Fensterelemente und Sonnenschutz
Die Fensterelemente werden aus thermisch getrennten Stahlprofilen vorgesehen (recyclingfähig).
Die bauliche Umsetzung der zweiten Ebene wird mit vertikal schieb- und stufenlos faltbaren Sonnenschutzläden geplant. Das Material Cortenstahl mit gelasertem Blattmotiv als Übertrag des Licht- und Schattenspiels des Baumblattwerkes wird identitätsprägendes Element des Hauses.
Das Material und Motiv ist deshalb ebenso vor einem Teilbereich des Haupteinganges der Glasfassade vorgesehen.
Die Wetterfestigkeit des niedrig legierten Stahls wird durch die Bildung einer Deckschicht erzeugt. Diese Deckschichtbildung ist ein kontinuierlicher Prozess, das Material „lebt“.
Die Minimierung der Wärmeverluste wird durch die Ausgewogenheit der großen Fensterflächen in Pflege und Therapie zu Lochfassadenanteilen Nordseite Arztbereiche und Verwaltungs-/Schulbauteil erreicht.

Raumakustischer Komfort:
Bauliche Maßnahmen werden voraussichtlich in allen Bereiche gemäß Größe und Nutzung, erforderlich.
beginnend bei den Patientenzimmern, aber auch besonders in den Gruppen und Therapieräumen (wie z.B. Musiktherapie) den offenen Wohn-Ess-Aufenthaltszonen und natürlich der Sporthalle.
Die enge Abstimmung mit der Hygiene ist hier erforderlich. Möglichkeiten sind hier im Mobiliar und Wand- oder Deckenbereich zu konzeptionieren.

Visueller Komfort:
Alle ständig genutzten Innenräume erhalten in Verbindung mit dem großzügigen Ausblick aus den Räumen eine natürliche und ausreichende Tageslichtversorgung, die sich positiv auf die psychische und physische Gesundheit auswirkt und zudem ein Einsparpotential für künstliche Beleuchtung birgt.
Zum Ausgleich bei jahreszeitenbedingten niedriger natürlicher Tageslichtausbeute kann im Patientenzimmer und im Wohn-und Essbereich eine Tagelichtsteuerung mit verschiedenen Lichtfarben und Helligkeiten („tunable white“) die Grundbelichtung erweitern. Der Tagesfarbverlauf des Lichtes, der die Therapie und das Wohlbefinden stützen soll, kann so künstlich unterstützt werden.
Zur individuellen Steuerung durch die Patienten sind ergänzende Einzelleuchten wie Lese-, Tisch- oder Schreibtischleuchte vorgesehen.

Technische Gebäudeinstallation.
Die klare Grundrissstruktur und Konstruktion begünstigt, dass zur Komfortschaffung grundsätzlich kaum Technik notwendig ist. Eine behagliche Wohn- und Aufenthaltsatmosphäre „wie zu Hause“ soll durch so wenig Technik wie möglich bzw. nicht wahrnehmbar unterstützt werden.

Auf eine Klimatisierung wird verzichtet, da ein äußerer Sonnenschutz und eine Fensterlüftung vorgesehen sind. Die Gebäudehülle wird für den sommerlichen Wärmeschutz entsprechend ausgeführt, eine mögliche Nachtlüftung über Oberlichter und die Speichermasse des Gebäudes in Betondecken und massiven Wänden ergänzen das Konzept. Die Therapiebereiche im Erdgeschoss liegen gegenüber dem Obergeschoss zurück und sind somit konstruktiv sonnengeschützt.
Alle Duschräume erhalten zur Vermeidung von Schimmelbildung Zu- und Abluft. Die innenliegenden Toilettenräume erhalten nur Abluft zur Geruchsvermeidung.
Die Be- und Entlüftung erfolgt über dezentrale Lüftungsflachgeräte, die in den Lagerräumen unter der Decke angeordnet werden. Die Zuluftgeräte erhalten einen Lufterhitzer mit PWW. Die Fortluft wird über Dach entsorgt.

Die Wärmeversorgung wird über zwei stromgeführte, erdgasbetriebene BHKWs mit jeweils 19 KW elektrischer und 34 KW thermischer Leistung zur Grundlastabdeckung und einem Spitzenlastkessel als 220 KW Pelletkessel realisiert. Somit kann die elektrische Grundlast über selbsterzeugten Strom gedeckt werden, während genug Wärme für die Warmwasserversorgung zur Verfügung gestellt wird, welche in vier 1.000 Liter Pufferspeicher gespeichert wird. Der Spitzenlastkessel muss somit erst ab einer Außentemperatur von ca. 12 °C in Betrieb gehen. Ein entsprechend großer Pelletbunker, der nur 4 – 5 mal im Jahr befüllt werden muss, ist in der Planung in UG vorgesehen.
Nur mit einem energetisch stimmigen Konzept, wie die Kraft-Wärme-Kopplung, verbunden mit erneuerbaren Energien, kann die EnEV vollumfänglich eingehalten werden.
Die statische Heizung wird über Heizkörper in Form von Heizwänden, Röhrenradiatoren o.ä. ausgeführt. Eine Flächenheizung, z.B. im Boden, kommt aufgrund ihrer Trägheit grundsätzlich nicht zum Einsatz, ggf. in Sonderbereichen. Das komplette Heizungssystem wird hydraulisch abgeglichen.
Die Sporthalle wird mit einer Deckenstrahlungsheizung ausgestattet um eine hohe Behaglichkeit zu erreichen.

Abwasser
Die Planung und Ausführung der Abwassersysteme erfolgt nach DIN 1986 und DIN EN 12056.
Die Schmutzwasserleitungen des 1. OG werden im Gebäude strangweise zusammengeführt, mit senkrechten Fallleitungen bis zu den Grundleitungen geführt und gesammelt in das öffentliche Kanalsystem eingeleitet. Die Entlüftung erfolgt über das Dach.

Regenwasser
Das anfallende Regenwasser soll, wenn es Bodenklassen, Grundwasserstand, etc. zulassen, komplett über eine Rigole nach DWA A138 mit vorgeschaltetem Filterschacht versickert werden. Hierdurch entfallen die jährlichen Kosten des Niederschlagentgeldes.

Trinkwasser
Die Planung und Ausführung der Wasserleitungen erfolgt nach DIN 1988 und unter Beachtung der Trinkwasserverordnung.
Die zentrale Trinkwassererwärmung erfolgt über ein Speicherladesystem in der Technikzentrale. Zum Schutz des Trinkwassers vor Legionellen kann eine automatische Spülung vorgesehen werden. Das Verteilnetz wird zur besseren Spülung durchgeschliffen und mit Zirkulation ausgeführt.
Zur Reduzierung des Trinkwasserbedarfs können Sparwasserbrausen in den Duschen eingesetzt werden. Dies bedeutet allerdings eine Verminderung des Komforts und ist für eine Kinder und Jugendpsychiatrie gesondert zu bewerten. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz einer Grauwasseranlage für die WC-Anlagen und zu Bewässerungszwecken. Hierdurch lassen sich erheblich Trinkwasser- und Abwasserkosten einsparen.

Es wird für das neue Gebäude eine MSR-Technik vorgesehen. Die Sporthalle wird mit einer Einzelraumregelung ausgestattet. Alle Wasser-, Strom-, Gas-, und Wärmemengenzähler werden mit M-BUS aufgeschaltet, Verbräuche können über die GLT kontrolliert werden. Ist eine GLT in Haupthaus vorhanden, wird die neue MSR-Technik mit aufgeschaltet.

Die zentralen Technischen Räume inkl. Elektrotechnik werden im unterkellerten Bereich unter dem zentralen Bereich in Richtung Verwaltung angeordnet. Die Befüllung des Pelletlagers erfolgt von der Ostseite in Verbindung mit dem zweiten Ausgang aus dem UG.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau:
Die städtebauliche Figur orientiert sich am Bestand und fügt sich wie selbstverständlich in die Gesamtstruktur der Liegenschaft ein. Die Erschließung auf dem Grundstück ist schlüssig und nachvollziehbar. Haupteingang, Liegendvorfahrt und Anlieferung sind klar getrennt und funktional. Das Gebäude gliedert sich in zwei Teile. Im Westen sind die vier Pflegestationen oberhalb der Therapie verortet. Im Osten liegen der Intensivbereich und der Schul- und Verwaltungstrakt mit der Sporthalle, wobei sich die letztgenannten Räumlichkeiten als Massivbau gegenüber der leicht und transparent wirkenden Fassaden der Pflege-Therapiebereiche darstellen.

Erschließung:
Der Zwischenbau zwischen den beiden Gebäudeteilen markiert den Eingangsbereich. Dem Eingangsbereich fehlen der Auftakt und jeglicher Empfang. Die Auffindbarkeit der Erschließung zu den westlichen Pflegebereichen ist nicht gegeben.

Funktionalität:
Aus Sicht des Preisgerichts wird die vorgeschlagene Lage der Erweiterung oberhalb der Intensivstation und der Blick in den Garten der Intensivstation kritisch gesehen. Die Trennung bedingt lange Wege. Die Staffelung des flächenmäßig größeren Obergeschosses mit großen Überständen über dem EG wird kritisch gesehen. Die eingeschränkte Funktionalität wie oben beschrieben erschwert die Verwendung aus Sicht der Nutzer. Auch ist aus Sicht der Nutzer die Angliederung der Erweiterung oberhalb der Intensivstation mit Sicht in den Garten der Selbigen als unvorteilhaft zu bewerten.

Stationen:
Die Stationen sind gut organisiert und lassen ein angemessenes Ambiente erwarten. Die Übersichtlichkeit vom Stationsstützpunkt aus gesehen ist nur eingeschränkt gegeben und ein gemeinsamer Betrieb nicht möglich. Die Qualität der Stationen 3 und 4 fällt gegenüber der Stationen 1 und 2 ab. Die Gemeinschaftsbereiche und die Dachterrasse haben nur einen sehr eingeschränkten Einblick in den Außenraum. Die Lage der Sporthalle am Ende des Schulflures wird als suboptimal bewertet. Die Sporthalle gehört organisatorisch zur Therapie.

Außenbereiche:
Die Außenbereiche weisen eine hohe Aufenthaltsqualität auf und fließen in den umgebenden Naturraum schlüssig ein.

Energie und Nachhaltigkeit:
Die Verfasser schlagen eine wartungsintensive Technik vor, die in der Wirtschaftlichkeit nachgewiesen werden muss. Die Gebäudehülle ist aus bauphysikalischer Sicht hoch komplex und bedarf einer genauen Detailentwicklung (Durchdringungspunkte, Auskragungen, Stützen etc.). Der Dämmstandard der Gebäudehülle ist zu gering. Die feststehenden Verglasungsanteile sind nachteilig für die Nutzung im Hinblick auf die Reinigung. Insbesondere die motivhaften Sonnenschutzlamellen aus Cortenstahl sind in ihrer Sinnhaftigkeit und Funktionalität für den Sommerlichen Wärmeschutz nachzuweisen.
Erdgeschoss mit Gebäudeumfeld

Erdgeschoss mit Gebäudeumfeld

Grundriss EG

Grundriss EG

Lageplan

Lageplan

Grundriss OG

Grundriss OG

Visualisierung Blick zum Haupteingang

Visualisierung Blick zum Haupteingang

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ausschnitt Freianlagen Nord

Ausschnitt Freianlagen Nord

Ansicht West

Ansicht West

Ausschnitt Freianlagen Süd

Ausschnitt Freianlagen Süd

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt