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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2016

Mobilitätszentrum Busbahnhof

2. Rundgang

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Architektur

Erläuterungstext

Situation
Die aktuelle Situation am zentralen Omnibusbahnhof Markt Oberstdorf ist gekennzeichnet von einem hohen Verkehrsaufkommen von Fahrzeugen aller Arten und dem Fussgängerverkehr. Das städtebauliche Umfeld ist inhomogen und räumlich kaum definiert. Diese Situation gilt es zu entflechten und neu zu strukturieren.
Konzeption
Der neue Busbahnhof wird in süd-östlicher Richtung begrenzt zwischen Betriebshof und Bahnhof angeordnet. Dadurch ist es möglich, die Poststraße ohne jegliche Haltestellen im Randbereich der Straße zu realisieren. Dies hat den positiven Effekt der Loslösung des Busbahnhofes vom Durchgangsverkehr sowohl von Fahrzeugen als auch querenden Fussgängern.
Die Fussgänger werden über den Gehweg an der Poststraße bzw. am Rande des Busbahnhofsdaches geschützt über einen Zebrastreifen entlang der Poststraße geführt und gelangen über einen weiteren Zebrastreifen quer zur Poststraße am Nordrand des Busbahnhofsplatzes in die Straße Im Steinach. Die Fussgängerüberwege an beiden Enden des Busbahnhofes über die Poststraße dienen auch der visuellen Markierung zur Verlangsamung des Fahrzeugverkehrs auf Schrittgeschwindigkeit im Busbahnhofsbereich. Dies kann durch eine leichten Bodenwelle unterstützt werden. Die Fahrspuren der Poststraße außerhalb des Platzbereiches und der Straße Im Steinach erhalten begleitende Radwege und - soweit dies das vorhandene Straßenprofil zulässt - auch die Anschlussstraßen.
Der Parkplatz Hochfeichter wird neu strukturiert. Es wird eine Zu- und Ausfahrt im Bereich nördliche Poststraße geben. Zusätzlich ist eine Zu- und /oder Ausfahrt im südwestlichen Parkplatz im Bahnhofsplatzbereich möglich, die den Busbahnhofsbereich entlasten würde. Dann wäre es möglich, den Parkplatz als Einbahnschleife zu organisieren.
Die gewünschten Kiss-and-Ride-Stellplätze werden als Längsparker dicht an Bahnhof und Busbahnhof platziert. Die Kurzzeitsstellplätze liegen direkt an der Rückseite der Touristeninformation, einige Fahrradstellplätze nörd-östlich und ebenso nah an Bahnhof und Busbahnhof.
Der gesamte Parkplatz Hochfeichter wird mit einem Baumdach versehen, so dass das Areal eher von Grün als von Fahrzeugen geprägt wird. Das Grüne, Vegetative steht in reizvollem Kontrast zu den scharfen, präzisen Kanten des Busbahnhofsdaches.
In einem zweiten Bauabschnitt - nach einem Abbruch des Gebäudes Poststraße 6 - wäre es möglich, hier zwei weitere Haltestellen zu realisieren. Für die frei werdende Grundstücksfläche schlagen wir ein zweigeschossiges Gebäude mit Satteldach vor. Dieses markiert die städtebaulich wichtige Ecke Poststraße / Im Steinach. Das Gebäude nimmt die Fluchten der vorhandenen Bebauung auf und komplettiert das Quartier.
Für die Nutzung wäre an dieser Stelle ein Fahrradparkhaus „Radlstadel“ optimal, das die verkehrlichen Angebote komplettiert. Hier können ca. 140 Fahrradstellplätze auf zwei Ebenen realisiert werden. Eine E-Bike Station ist in dem Rahmen eine sinnvolle Ergänzung. Allerdings wäre ebenso eine gewerbliche Nutzung des Gebäudes denkbar.
An der süd-westlichen Gebäudewand wird ein Vordach und eine Sitzbank für die neuen Haltestellen integriert. Das Gebäude wird dreiseitig mit Bäumen umstellt und der umlaufende Platz erhält den gleichen Bodenbelag wie die Haltestellen. Die Baumreihe Im Steinach wird straßenbegleitend als Allee fortgeführt.
Der linear Nord-West / Süd-Ost orientierte Busbahnhof wird mit einer Dachscheibe komplett überspannt. So sind alle Haltestellen und auch das Bahnhofsgebäude trockenen Fußes zu erreichen.
Die Aluminiumverbundplatten der Dachunterseite werden mit einem weiß-blauen Himmel per Siebdruck bedruckt. Die wolkige Dachuntersicht verleiht dem Dach beschwingte Leichtigkeit und thematisiert das bayrische „weiß-blau“ in einer spielerischen Art. Es transformiert den Himmel über den Alpen als ein touristisches Highlight der Region für den ankommenden Besucher und spielt mit dem Motiv barocker Deckenfresken.
Kennziffer: 418018
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An den Rändern stellt sich das Dach als „hauchdünne“ Scheibe dar. Diese Scheibe liegt auf elektropolierten Edelstahlstützen, in denen das Regenwasser abgeführt und die Elektrozuleitungen für die Beleuchtung und das dynamische Fahrgastinformationssystem hochgeführt werden. Runde, flächenbündig in das Dach eingelegte Oberlichter bringen Tageslicht in das Zentrum des Busbahnhofbereiches.
Die Konstruktion des Daches besteht aus in den Stützenachsen laufenden HEB-Trägern. Dazu quer laufende Stahlschwerter komplettieren das Tragraster. Diese verjüngen sich zu den Rändern, so dass ein sehr dünner Dachrand von lediglich 5 cm sichtbar bleibt.
Oberseitig erhält das Dach eine leicht geneigte, ortstypische Kupferverblechung und fügt sich in Form und Materialität in die vorhandene Dachlandschaft ein. Die Entwässerung erfolgt in Form einer im Dachrandbereich umlaufenden Rinne. Von hier wird das Regenwasser durch den Hohlraum des Daches zu den Stützen geleitet.
Die dynamische Fahrgastinformation wird an dünnen Stahlrohren vom Dach abgehängt. Sie besteht aus schwarzem Glas, so dass die Bildschirme sich mit der schwarzen Rahmung vereinen.
Die dreieckige Informationssäule besteht aus dem gleichen schwarzen Glas und hochglanz- lackiertem Blech. Die notwendigen Displays werden flächenbündig eingelassen. Im Kopfbereich der Säule wird der Übersichtsplan der dynamischen Fahrgastinformation angeordnet. Im unteren Bereich können interaktive Displays mit Stadtplänen, Fahrplänen und Stadtinformationen eingelassen werden. Diese Hauptinformationssäule befindet sich weithin einsehbar auf der dreieckigen Insel Richtung Bahnhof und Touristeninformation.
Der gesamte Busbahnhofsplatz inklusive der Poststraße wird mit halbstarrer Decke ausgeführt. Diese vereint die Vorteile von Asphalt und Beton in einem Belag und ist speziell für einen dauerhaften Schwerlastverkehr geeignet. Die Warteinseln und Gehwege im Busbahnhofsbereich werden mit Naturstein im ortstypischen Gneis im Läuferverband realisiert.
Aus dem gleichen Material werden auch die neue barrierefreie Rampe und Treppe zum Bahnhof ausgeführt.
Diese verbinden überdacht beide Bereiche miteinander.
Ein Blindenleistsystem wird in die Beläge integriert. Notwendige Bordsteinabsenkungen an den Inseln sind an geeigneten Stellen eingeplant.
Das dynamische Fahrgastsystem wird barrierefrei (mit Textansagen auf Knopfdruck an den Haltestellen) für Sehbehinderte ausgeführt.
Ergänzt wird das Busbahnhofsensemble durch Wartebänke aus Holzlamellen auf Stahlunterkonstruktion. Sie bringen eine behagliche Atmosphäre auf den Platz. Das Thema Holzlamelle wird konsequent weitergeführt und sowohl für die Verkleidung der Betonstützwand Richtung Bahnhof, als auch für die busbahnhofsseitige Verkleidung des Betriebshofgebäudes und die Untersichten der Wetterschutzdächer in den Randbereichen verwendet. Das ortstypische Material verleiht dem Ort eine gewisse Gemütlichkeit und verspricht eine günstige Realisierung.
Das gleiche Motiv ist auch für Fassaden und Dach des Fahrradparkhauses vorgesehen, was dem Platz eine ruhige, homogene Rahmung gibt.
Die Wetterschutzdächer erhalten oberseitig analog zum großen Dach ebenfalls eine Kupferverblechung.
Das Beleuchtungskonzept des Busbahnhofplatzes besteht aus einer Vielzahl von scheinbar wahllos verstreuten, in das Dach eingelassenen Downlights, die bei Dunkelheit den blau- weißen Himmel zurücktreten lassen und an seine Stelle die Assoziation eines Sternenhimmels fördern. Sie beleuchten den Platzbereich hell, gleichmäßig und blendfrei.
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