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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2016

Neubau Klassentrakt Schulhaus Wallrüti

Balthasar

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 28.000 EUR

STUTZ + BOLT + PARTNER ARCHITEKTEN

Architektur

Heinrich Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Duersteler Bauplaner GmbH

Projektsteuerung

Dr. Deuring + Oehninger AG

Bauingenieurwesen

HL Technik AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine der Stärken des Entwurfs liegt in seiner langfristigen städtebaulichen Vision. Mittels parallel ausgerichteten Baukörpern stärkt er das Freiraumband entlang des Gleistrassees und betont seine Länge. Den Abschluss dieser Figur bildet der neue Klassentrakt des Schulhauses Wallrüti. Dank seiner peripheren Lage an der nordöstlichen Ecke des Grundstücks kann der zweigeschossige Klassentrakt unabhängig von der bestehenden Schulanlage in einer Bauetappe erstellt werden. Das Erdgeschoss ist gut verständlich in vier parallelen Schichten organisiert. Hier befinden sich alle gemeinschaftlichen Nutzungen der Schule wie der Lehrpersonenbereich und die Werkräume. Den Auftakt bildet eine gedeckte Säulenhalle, die zusammen mit der anliegenden verglasten Eingangshalle einen hellen und geräumigen Zugang schafft. Von der Eingangshalle führen sieben Treppen in das Obergeschoss. Mit seitlichen Sitznischen sind die Treppenaufgänge als kleine nutzbare Portale ausgebildet. Die Vertretung der Schule schätzt die dezentrale Erschliessung, die den vielen Sekundarschülerinnen und -schülern genügend Platz bietet und einen vielseitigen Begegnungsraum schafft. In der Mitte des tiefen Erdgeschosses sind die Nebenräume und die Technikräume angeordnet. Diese Disposition erlaubt es, auf ein Untergeschoss zu verzichten. Das Obergeschoss der Schule ist aus sieben sich wiederholenden Modulen aufgebaut. Dieser serielle Aufbau erschwert die Orientierung im Obergeschoss. Die Treppen münden in einen kleinen Zentralraum, der von einer Oblichtlaterne belichtet wird. Von dieser Diele aus sind jeweils vier Klassenzimmer und ihre zugehörigen Gruppenräume zugänglich. Die Klassenzimmer stossen mit ihrer schmalen Seite an die Fassade. Auf der gegenüberliegenden Schmalseite sind in der Tiefe des Grundrisses die Gruppenräume als Raumnischen ausgebildet. Für eine ausreichende Belichtung der Gruppenräume sowie der tiefen Klassenzimmer sind aufwendige Oblichter notwendig. Ein Lift am nördlichen Ende des Traktes gewährleistet die behindertengerechte Erschliessung der Klassenzimmer. Diese Anordnung bedingt einen Längskorridor, der das Obergeschoss unveränderlich in zwei Hälften teilt. Obwohl sämtliche Trennwände nichttragend ausgebildet sind, wird die zukünftige Flexibilität dadurch stark eingeschränkt. Seriell gereihte Stützen und Sturzelemente aus Betonfertigteilen bilden eine skelettartige Struktur der Fassaden, die mit grossen Verglasungen ausgefacht ist. Es entsteht ein sehr hoher Glasanteil, der für die Belichtung der Schule nicht notwendig wäre. Aufgrund der zweigeschossigen Anlage ist die Gebäudehüllzahl an sich bereits hoch. Weiter bedingt das tiefe Obergeschoss zudem aufwendige Oblichter für die Belichtung der Klassenzimmer und Gruppenräume. Insgesamt entstehen sehr hohe Kosten für die Gebäudehülle. Der ausschliesslich öffentlich genutzte Freiraum verspricht eine hohe Aufwertung für das Quartier. Positiv gewertet werden dank den vielen Bäumen die räumliche Dichte entlang der Guggenbühlstrasse und die Vorzone des neuen Schulhaustraktes. Leider fehlt es der Anlage an einem Hauptweg als interne Achse. Dem Bahnweg fehlt es in der vorgeschlagenen Form dazu an Ausdruckskraft. Aufgrund des fehlenden Parkwegs werden auch Durchlässigkeit und Weite vermisst. Die Platzverhältnisse der Aussenanlagen sind angesichts der Setzung der Baumkörper teilweise beengt. Im Aussenraum vermögen die einzelnen Etappen nicht recht zu überzeugen. Geschätzt wird hingegen die Bearbeitungstiefe im Freiraum und der Themenreichtum der Anlage. Es ist fraglich, ob mit dem Projektvorschlag die Ziele des SIA-Effizienzpfads erreicht werden können. Der Ressourcenaufwand für die Erstellung ist hoch. Dies liegt insbesondere an der ungünstigen Kompaktheit des zweigeschossigen Baukörpers und am sehr hohen Fensteranteil. Die grossflächigen Fensterflächen können sowohl in der kalten wie auch in der warmen Jahreszeit zu Behaglichkeitsproblemen führen. Der Dämmstandard ist gut gewählt. Die Konzepte im Bereich der Gebäudetechnik sind seriös angedacht, wenn auch etwas aufwendig. Die Systemtrennung für eine spätere Anpassbarkeit ist gewährleistet. Das Projekt Balthasar schlägt mit seiner zweigeschossigen Organisation eine attraktive Sekundarschule vor. Ihre dezentrale Erschliessung eignet sich gut für diese Altersstufe. Leider wird es verpasst, den rein seriellen Aufbau im Obergeschoss zu differenzieren und dadurch vielschichtigere räumliche Zusammenhänge zu ermöglichen. Aufgrund der grossen Bedeutung von tiefen Erstellungskosten in diesem Projektwettbewerb ist es für das Beurteilungsgremium nicht verständlich, dass der konzeptbedingt unkompakte Baukörper mit einer sehr teuren und aufwendigen Gebäudehülle verkleidet wird. Dies führt im Quervergleich zu den höchsten Erstellungskosten aller Projekte.