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Offener Wettbewerb | 11/2016

Ersatz Pfarreigebäude St. Maria Ins

Einfriedung

2. Preis

Preisgeld: 16.000 CHF

Stereo Architektur

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen langgezogenen, zweigeschossigen Baukörper vor, welcher leicht geknickt ist und dem Strassenverlauf folgt. Das Volumen besetzt einen grossen Teil des Grundstücks entlang der Strasse und verdeckt somit den Blick auf die Kirche.

Die Anlage weist eine umlaufende Mauer auf. Die Kirche wird dadurch eingerahmt und zum Hauptbau im geschlossenen Garten, dem so genannten «Hortus conclusus». Am Fauggersweg wird die Einfriedung niveaubedingt zur Stützmauer. Das für den Ort typische Thema der Stütz-/ und Umfriedungsmauern wird aufgenommen und für die Kirche uminterpretiert. Durch die Einfriedung entsteht ein klar definierter Aussenraum mit hoher Aufenthaltsqualität.

Die Anlage ist von zwei Seiten her zugänglich. Vom Dorf kommt man über einen in die Stützmauer eingelassenen überdachten Treppenaufgang auf das Kirchenniveau. Aus dem Quartier gelangt man von Westen über einen kleinen Weg direkt auf den zentralen Platz.

Kirche und Pfarreigebäude bilden eine räumlich gefasste Hofsituation, welche an den Enden durch Bäume begrenzt ist. Der Hof ist mit Steinplatten belegt und durch seine zentrale Lage allseitig begeh- und nutzbar.

Das Ensemble wird auf drei Seiten von Gartenbereichen umspannt, welche unterschiedliche Nutzungen wie Kinderspiel, Feuerstelle und Rosengarten aufnehmen.

Diese Gartenbereiche knüpfen an die direkte Umgebung mit Einfamilienhäusern und Gärten an. Das neue Element der umschliessenden Gartenmauer verliert seine Bedeutung und ist daher nicht verständlich. Die östlich der Freitreppe ausgebildete Kanzel wird ebenfalls als Garten definiert und mit einem Obstbaum ausgezeichnet. Ob diese Gestaltung dieser Lage angemessen ist, wird bezweifelt.

Das neue Pfarreigebäude setzt sich aus einem in die Umfassungsmauer eingelassenen muralen Sockelgeschoss sowie einem darauf aufgesetzten eingeschossigen Holzbau mit flach geneigtem Satteldach zusammen. Der Neubau weist angenehme Raumproportionen und spannende Aussenraumbezüge auf.

Auf dem Hofniveau sind die öffentlichen Nutzungen wie der Saal und der Unterrichtsraum untergebracht, welche durch ein grosszügiges Foyer miteinander verbunden sind. Die Räume sind zur Strasse und zum Hof hin verglast und lassen sich zum Platz hin grosszügig öffnen.

Auf dem Strassenniveau befinden sich die Büroräume welche zur Strasse hin orientiert sind. Das Sockelgeschoss ist gut organisiert, und besticht durch den seitlich angelegten Lichthof. Leider ist die Qualität der Räume mit Sicht auf die Parkplätze nicht hoch. Eine Ausrichtung der Büros zum Patio hin wäre zu überprüfen.

Aus denkmalpflegerischer Sicht wird das Freilegen der Kirche begrüsst. Hingegen ist der neu nördlich geplante Anbau der Sakristei nicht möglich. Die Wirkung des bestehenden, sorgfältig in die Backsteinmauer integrierten Kerzenaltars soll dem Kirchenraum erhalten bleiben.

Das Pfarreigebäude besteht aus einfachen Materialien und ist zweckmässig gebaut. Das Projekt weist eine mittlere Flächen-/ und Volumenzahl auf. Bedingt durch die Umfassungsmauern in der Aussenraumgestaltung ist mit leicht höheren Baukosten zu rechnen, was sich auch auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt.

Gesamtwürdigung

Beim Projekt «Einfriedung» handelt es sich um einen sehr stimmungsvollen und eigenständigen Beitrag. Die Jury anerkennt die präzise Ortsanalyse und schätzt die feinfühlige Gestaltung des Projektes und der Pläne.

Durch das Einfügen einer Umfassungsmauer entsteht ein neuer Ort mit einer hohen Identität und Atmosphäre. Das Pfarreigebäude integriert sich auf eine selbstverständliche Art und Weise in die neue geschaffene Gesamtanlage und bildet ein stimmiges Ensemble mit der Kirche.

Leider funktioniert das Projekt nur bei einem Verzicht der Sakristei am bestehenden Ort, da der Standort der Aussentreppe nicht verschoben werden kann. Zudem steht die auf den ersten Blick bestechende Idee der Einfriedung im Widerspruch mit dem Wunsch der Kirche sich zum Dorf und der Bevölkerung hin zu öffnen.