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Einstufiger begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Losverfahren und Zuladungen | 04/2004

Informations-, Kultur- und Kommunikationszentrum im Altstadtensemble

2. Preis

Seidel Architekten und Generalplaner

Architektur

Erläuterungstext

\"Wein und Stein\" - Die Stadt Dettelbach

Die Stadt Dettelbach liegt im Herzen der Weinbauregion Franken, deren Weine ihre besondere Qualität aus den Kalksteinböden der Region gewinnen.
Angesichts der funktionalen Ausrichtung des gesamten Gebäudekomplexes (Weinmuseum, Vinothek, Informations- / Zentrum) und der regional vorherrschenden Baumaterialien ist dies unser
Entwurfsansatz. Ortstypische Merkmale werden in unserem Entwurf thematisch verarbeitet und modern interpretiert.

Städtebau

Der Neubau des Kommunikationszentrum bildet in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus den Auftakt der \"Stadtentdeckung\".
Der Entwurf nimmt die historischen Bebauungskanten auf, zitiert
das ortstypische Steildach, dessen Giebel sowohl in der Höhenentwicklung zwischen Rathaus und dem Altstadtensemble vermittelt als auch eine notwendige Signifikanz für Gäste vom
Rathausplatz (Auftakt für Touristen) erzeugt.
Die Lage des Hauptzugangs des Gebäudes an der Ecke Rathausplatz / Bohnmühlgasse stärkt die historische Wegeverbindung Rathauspassage - Bohnmühlgasse -Markt. Der vorgeschlagene
Rucksprung der Gebäudeaussenkanten im Erdgeschoss resultiert aus der Korrespondenz zur Rathauspassage, unterstützt die Bewegungsströme vom Rathausplatz und schafft einen großzügigen, geschützten Eingangsbereich.

Nutzungskonzept / Erschließung

Das Wallfahrt- und Weinmuseum im Baumann’schen wird durch einen Neubau mit Foyer, der Bibliothek inkl. Verwaltungsbereich erweitert.
Das Foyer im Erdgeschoss des Neubaus ist als multifunktionaler Raum konzipiert und dient als zentraler Verteiler. Hier befinden sich die Informations- und Ausstellungsflächen, die Verbuchung der Bibliothek und die Kasse des Museums. Die Öffnung des Kellergewölbes im Baumann’schen Haus ermöglicht die Nutzung des Kellers als Vinothek und deren direkte Anbindung an das Foyer.
Die Vinothek kann außerdem von der Bohnmühlgasse über den historischen Zugang erschlossen und somit separat betrieben werden.
Das Baumann’sche Haus mit der Nutzung als Weinmuseum unterstreicht seine Sonderstellung im Altstadtensemble auch inhaltlich. Außerdem erhält das Gebäude nach seiner Sanierung ein vielfältiges Spektrum an Raumkapazitäten, die den Ausstellungsstücken einen würdigen Rahmen bieten.
Die Obergeschosse des Neubaus nehmen die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbereiche der Bibliothek, sowie ihre Verwaltung und Nebenraume auf.
Alle Funktionsbereiche werden über eine offene Treppe (\"Split Level“ mit einem großzügigen Luftraum erschlossen. Ein gläserner Lift (Durchlader) sichert eine behindertengerechte Zuwegung
aller Nutzflächen. Diese vertikale Erschließung liegt an der Nahtstelle zwischen Baumann’schem Haus und Neubau. Sie berücksichtigt die unterschiedlichen Höhenentwicklung zwischen den beiden Baukörpern und den Außenbereichen (\"Reb- und Skulpturengarten\", Bohnmühlgasse). Der erste Rettungsweg (Fluchttreppenhaus) befindet sich an zentraler Stelle zwischen Alt- und Neubau.

Konstruktion / Material

Der Neubau entsteht als einfache Stahlbetonkonstruktion mit einem Achsmaß von 6.00m. Der Entwurf sieht eine vorgeblendet Fassade aus gebrochen / geschliffenen Steinschichten vor die auch als Dachbekleidung zum Einsatz kommt.
Der herausgeschnittene Eingangsbereich wird zum einzigen Eingriff in diesen Monolithen, während die großzugigen Glasfassaden in ihrer flächenbündigen Ausführung wie kristalline Einschlüsse im Stein wirken und im Innern für lichtdurchflutete Bibliotheks- und
Verwaltungsräume sorgen.

Außenraum

Aus der straßenbegleitende Bebauung entsteht im Blockinnern einen Freibereich. Die Gestaltung folgt der topographischen Höhenentwicklung und lässt zwei sudorientierte Außenbereiche
unterschiedlichen Charakters entstehen.
Der öffentliche \"Steinhof\" besitzt eine direkte Anbindung an den Neubau. Neben dem Angebot einer Sonnenterrasse kann die verfügbare Freifläche als Erweiterung des Foyers multifunktional möbliert und bespielt werden (z.B. Open-Air-Kino). Der introvertierte \"Reb-/ und Skulpturengarten\" ist dem Erdgeschoss des Baumann’schen Hauses (Eingangsebene Museum) vorgelagert und kann inhaltlich in das Museumskonzept (Freiraumausstellung) einbezogen werden.
Beide Bereiche lassen sich über die Winkel vom Rathausplatz bzw. Markt separat \"entdecken\", bilden im Innern des Gebäudeensembles jedoch eine räumliche Einheit und interpretieren in ihrer Ausformulierung (verbindende Steintreppe) die regionale Weinberglandschaft.
lageplan

lageplan

eg + kg / luftraum + eg

eg + kg / luftraum + eg

querschnitt / längsschnitt

querschnitt / längsschnitt

ansicht ost / ansicht nord

ansicht ost / ansicht nord

ansicht west / ansicht süd

ansicht west / ansicht süd