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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2016

Entwicklungsgebiet Stadionstraße

3. Preis

bjp | bläser jansen partner GbR

Stadtplanung / Städtebau

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Wohngebiet auf dem ehemaligen Gelände des Stadions stellt einen wichtigen Baustein in der Schaffung von bezahlbarem und qualitativ hochwertigem Wohnraum in der Wiener Neustadt dar. Das Ziel des Entwurfes ist ein breites Spektrum an unterschiedlichen Wohnformen zu schaffen, wobei der Schwerpunkt auf Wohneigentum liegt. Verschiedene Wohnungs- und Grundstücksgrößen ermöglichen es, eine breite Zielgruppe aus unterschiedlichen Einkommensschichten, Lebensstilen und Haushaltsgrößen anzusprechen.

Städtebauliche Idee / Entwurfsgrundsätze
Die städtebauliche Idee ergibt sich aus den unterschiedlichen baulichen Typologien der Wiener Neustadt aus zentralen und suburbanen Lagen der Stadt, die neu interpretiert die Struktur und städtebauliche Dichte des Quartiers definieren. Hierbei können die unterschiedlichen Bauformen zwischen den sehr unterschiedlichen Maßstäben der direkten Umgebung vermitteln. Das neue, zukunftsweisendes Stadtquartier auf der Fläche des Wiener Neustadt Stadions zeichnet sich durch seine hohe städtebauliche Qualität, die Qualität der Grünräume und den hohen Grad an Durchlässigkeit des Entwurfes aus. Entwurfsgrundsatz ist die Erschließung des Gebietes durch Stichstraßen ohne eine verkehrliche Durchfahrt zu erzeugen.

Kleinteilige Hofstrukturen gruppieren sich um nachbarschaftliche Höfe und bilden so kleine dörfliche Einheiten mit Spiel- und Kommunikationsflächen unter Bäumen. Ein flexibles System von Bautypen bietet die Möglichkeit einer individuellen Konfiguration der Gebäude auf den Grundstücken. Die Geschosswohnungsbauten bilden dabei die höchste Dichte aus. Diese bieten einen guten Zugang zum Quartier und an zentraler Stelle auch zum Quartiersplatz der kommunikative Orte schafft. Grundsätzlich bieten die verschiedenen Bautypen eine flexible städtebauliche Körnigkeit.

Funktionelle Zusammenhänge
Das Wohngebiet liegt nord-östlichen am Rand der Kernstadt und stellt mit seiner Lage zwischen verschiedenen Wohngebieten aus unterschiedlichen Epochen eine Vervollständigung der Stadtentwicklung im Nord-Osten der Wiener Neustadt dar. Darüber hinaus wirkt das Gebiet als wichtiges Element bei der räumlichen Wahrnehmung der Stadt, da es als Eingangssituation am östlichen Stadtrand fungiert und einen der letzten Bausteine in der Abrundung der Stadtmorphologie darstellt. Das freiräumliche Konzept fügt sich mit Leichtigkeit in die örtliche Situation ein und verbindet das Gebiet mit den Bausteinen der Umgebung wie selbstverständlich. Der Quartiersplatz bildet die Mitte der Siedlung, die Fußwege gliedern das Gebiet und seine Wohnquartiere.

Qualitäten des öffentlichen Raumes
Der zentrale Quartiersplatz bildet die neue Mitte des Quartiers und ist Raum der Begegnung und des Austauschs. Dieser identitätsstiftende öffentliche Platz bietet Orientierung und qualitätvolle Aufenthaltsfunktionen. Auch kann hier Außengastronomie belebend für das gesamte Quartier wirken. Das zentrale Grünelement wird durch den Altabach und seine naturnahen Auen vorgegeben. Der Entwurf bindet diese Qualitäten durch mehrere Grünzüge in das Quartier ein und schafft einen direkte Grünverbindung von der Warme Fischa zum Kanal an der Johann-Strauß-Gasse.

Grün- und Freiraumstruktur
Die Neubaugebiet im Osten der Wiener Neustadt wird durch zwei in ost-westlicher Richtung verlaufende Freiraumachsen gegliedert, die zusätzlich einen Beitrag für die lokalen klimatischen Bedingungen leisten, da sie die Zufuhr von Frischluft begünstigen. Die nördliche Achse durchzieht das Gebiet von Westen unterhalb der Kindertagesstätte entlang uns schneidet den Quartiersplatz im Norden. Die südlich gelegene Achse durchzieht die neue Siedlung als zentrales grünes Band. Diese Grünbänder werden Raum für eine grüne Rad- und Fußwegeverbindung geben. Mit einer abwechslungsreichen Raumabfolge unterschiedlicher Grünflächen und Freiraumtypen, die eine hohe Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit aufweist, stellen die Bänder wichtige, identitätsprägende und gemeinschaftsfördernde Elemente dar. Des Weiteren bieten die inbegriffenen Wege eine Anbindung an die westlich und östlich südlich verlaufenden Grünzuge und das Musikantenviertel und die übrigen Siedlungsfragmente. Die Senke der Warme Fischa wird dabei an zwei Stellen durch Landschaftsbrücken gleichzeitig überwunden und in Szene gesetzt. Das Siedlungszentrum stellt ein zentraler, baumbestandener Quartiersplatz dar, welcher durch das ihn östlich einfassende Gebäude, durch komplementäre Nutzungen belebt wird. Er stellt den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens im Wohngebiet mit der Funktion als Treffpunkt darstellt. Zur weiteren Verknüpfung mit dem umgebenen, prägenden Landschaftsraum erfolgt der Anschluss durch Rad- und Fußwege an diesen.

Verkehrs- und Erschließungssystem
Die zentrale Verkehrsachse des Quartiers schließt an der Giltschwertgasse an und kann das Quartier über Stichstraßen in unterschiedliche Baufelder aufteilen. Hierdurch kann ein Durchgangsverkehr verhindert werden. Ein weiterer Anschluss ist an der Stadionstraße vorgesehen. Des Weiteren ist das Gebiet von zahlreichen Rad- und Fußwegen durchzogen, die eine hohe Integration in das Netz der nicht motorisierten Verkehre der Nahmobilität ermöglichen. Darüber hinaus bietet dies eine hohe Qualität in Bezug auf die Entwicklung der urbanen Freiräume im Quartier. Die beiden Erschließungen bilden das zentrale Kreuz für das Quartier und bieten so eine adäquate Anbindung mit dem PKW, als auch eine fußläufig angemessene Integration in die Umgebung. Eine verkehrsberuhigte Erschließung, die zentralen Tiefgaragen und die nachbarschaftlichen Mitten der Wohnhöfe schaffen ein Wohnumfeld mit einer hohen Freiraum- und Aufenthaltsqualität.

Berücksichtigung der Grundsätze des Gender Mainstreamings
Die Nutzungen im neunen Quartier beschränken sich weitestgehend auf Wohnen, Gewerbe & Dienstleistungen, sowie in geringem Maße Einzelhandel und Gastronomie. Die sensibleren Nutzungen des Wohnens sind dabei zum Grünraum orientiert. Die weniger störanfällige Gewerbe und Dienstleistungen sind entlang der Stadionstraße vorgesehen. In Bezug auf die Dichte weisen die unterschiedlichen Baufelder, je nach Lage und Nutzung verschiedene Verdichtungsgrade auf. Im Sinne des Gender Mainstreamings werden im Baugebiet alle Wohnhöfe mit verschiedensten Bautypologien durchmischt um einer gebietsinterne Segregation vorzubeugen. Typologisch finden sich Einfamilienhäuser, Reihen- und Doppelhäuser, aber auch Geschosswohnungsbauten in einem Wohnhof um verschiedenen Mileus den Zugang zu Wohnraum zu ermöglichen und so eine möglichst heterogene Mischung innerhalb des Quartiers zu erreichen.

Ökologische Aspekte
Die Entwässerung des Gebietes unterliegt einem dezentralen Regenwassermanagement. Ziel ist es, das Regenwasser mehrfach zu nutzen oder mindestens das entstehende Regenwasser lang zurückzuhalten. Dabei dienen die Flächen entlang der Warme Fischa, als Retentionsflächen. Die Mehrfachnutzung des Wassers in den Höfen soll zur Gartenbewässerung oder zur Grauwassernutzung qualifiziert werden. Das Regenwasser der öffentlichen Straßen soll über Rinnen der Warme Fischa zugeführt werden.

Wirtschaftlichkeit
Das neue Quartier zeigt eine hohe Wirtschaftlichkeit in allen relevanten Bereichen. So können die unterschiedlichen Baufelder schrittweise entwickelt werden und entsprechende Infrastruktur kann den Etappen angepasst werden. Eine doppelseitige Erschließung der Straßen führt zu einer effizienten Nutzung, ebenso wie die optimale Ausnutzung der Baufelder mit angemessener Bebauungsdichte. Die Erschließung wird über Stichstraßen minimal gehalten, die öffentlichen Freiflächen haben ebenso eine geringe Größe, so dass die Folgekosten für die Kommune gering gehalten werden können.
Vogelperspektive

Vogelperspektive

Großräumige Einbindung

Großräumige Einbindung

Grün- und Freiräume

Grün- und Freiräume