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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2016

Sanierung und Erweiterung kbo-Kinderzentrum

1. Preis

a|sh sander.hofrichter architekten GmbH

Architektur

H2M Architekten

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Tragwerksplanung

K33 Architekten - Steinlehner & Riedner Architekten-Partnerschaft

Brandschutzplanung

3DWAY architectural graphics

Visualisierung

Peter Corbishley Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Idee + Leitbild
Der den Ort umfließende Freiraum sowie das Licht treten in einen bewussten Dialog und bilden zusammen mit den charakteristischen oktogonalen Formen des Bestands das Leitbild des Entwurfs. Das neue Haus steht in ständigem Bezug zum Freiraum dreht und wendet sich und erzeugt unterschiedlichste Perspektiven und Lichteinfallswinkel sowohl in der Gesamtfigur als auch im Detail.
Im Mittelpunkt steht der Mensch und das Miteinander von Kindern, Eltern, interdisziplinärem Personal und Besuchern. Das Gebäude gibt Orientierung, erzeugt gleichermaßen Bewegung und Ruhe und schafft so einen sozialen Raum. Architektur im Sinne einer heilenden und unterstützenden Umgebung.

Städtebau
Mit der Maßgabe „Gesicht in die Sonne“ orientieren sich die Pflegezimmer in Richtung Osten, Westen und Süden zur Landschaft hin. Durch ein behutsames Einfügen in den Bestand wird im ersten Bauabschnitt eine neue charakteristische Grundfigur in Form einer Endlosschleife ergänzt.
Der Bestand wird sukzessive kernsaniert. Das große Volumen wird in zwei schwebende Pflegeebenen und das ambulante, öffentliche Erdgeschoss über die Vertikale gegliedert und so in eine menschliche Dimension übergeführt.
Die Figur der Endlosschleife erzeugt neben der Analogie zum Oktagon eine optimale prozessoptimierte innere Erschließungsstruktur mit kurzen Wegen, Umläufen und Kommunikationszonen an den Kreuzungspunkten. Dynamische und rhythmische Prozesse entstehen. Die fließende und umlaufend zurückspringende Hauskante der oberen Ebenen differenziert das Volumen und erzeugt überdachte Austritte auf
Terrassen und in den Garten in der Erdgeschosszone.

Architektur
Willkommen im kbo-Kinderzentrum! Über den neuen Vorplatz kommend betreten Kinder und Eltern das neue Haus und werden in einer lichtdurchfluteten Eingangshalle empfangen. Ein Oktagon weist den Weg und zieht sich als Orientierungspunkt durch
das ganze Haus. Die charakteristische geometrische Grundform definiert an den beiden Hauptkreuzungspunkten Richtungswechsel sowohl zwischen Bestand und Neubau als auch Therapie und Pflegestationen.
Vom Info-Point aus erreicht man neben Aufnahme, Bällebad und Café über
ein intuitives farbiges Leitsystem am Boden alle Therapie- und Stationsbereiche
im neuen KIZ. In der Halle als zentralen öffentlichen ´Markplatz´ entstehen viele kleine Nischen, in denen man spielen und verweilen kann. Die Wege und Räume im Inneren ermöglichen einen optimierten und wirtschaftlichen Betrieb des neuen zukunftsweisenden Kinderzentrums und fördern gleichsam das soziale Miteinander. Die Winkelspiele aus dem Bestand sowie das Vor- und Zurück der Fassaden werden in den Obergeschossen
des Neubaus neu interpretiert. Durch die Verschiebung der modularen Stationszimmer werden im Außenraum unterschiedliche Blickwinkel in die umgebende Landschaft und im Inneren Nischen, Verstecke und informelle Kommunikationszonen geschaffen.
Alle ambulanten und die wesentlich gemeinsam genutzten therapeutischen und tagesklinischen Bereiche befinden sich eingangsnah im Erdgeschoss. Vom zentralen Marktplatz und den wichtigen Bereichen im Erdgeschoss, wie Schule oder den Gruppenräumen der Tagesklinik, erreicht man auf direktem Weg den Garten mit vielfältigen Aufenthaltsbereichen. Das Zentrum Sozialpädiatrie befindet sich als zentrale Einheit im 1.Obergeschoss und vernetzt hier die Stationen im Neubau mit den weiteren diagnostischen und therapeutischen Nutzungen.

Pflegegeschosse / Modularer Aufbau der Pflege
Das 1. und 2. Obergeschoss im Neubau dient der „Privatheit“ der Stationen. Das Prinzip der Endlosschleife ermöglicht über ein Rundlaufsystem auf beiden Ebenen kürzeste Wege und ein betriebsoptimiertes ‚Floaten’ . Die Wohn- und Aufenthaltsbereiche gruppieren sich zum einen um die Lichthöfe und zum anderen zur Spielstraße, welche in jeder Station durch ein adressbildendes Kinderhaus markiert werden. Hier können die Kinder- räumlich abgeschirmt - spielen, toben und herumtollen. Vom Zentralbereich aus erreicht man über die Spielstraße die Stützpunkte. Über den Umlauf in jeder Station und die mögliche Verbindung von den beiden Stationen im 2.OG ist eine betriebsoptimierte Struktur mit kurzen Wegen gewährleistet. Arbeitsprozesse und Belegungen der Zimmer können somit interdisziplinär genutzt werden. Die Bewegungsbereiche erzeugen
durch verschiedene Winkel Ausblicke zu den Lichthöfen und öffnen sich am Flurende an lichtdurchfluteten Verweilnischen zur Landschaft. Kein Weg führt ins Dunkle. Tages- und Nachtzeiten sind jederzeit erlebbar.

Zentrenkonzept
Die beiden natürlich belichteten Lufträume definieren sowohl die vertikale Erschließung im Haus als auch den Zugang in die vier Zentren. Von hier werden an der Schnittstelle zwischen Bestand und Neubau alle Bereiche „neutral“ mit eigenem Eingang erschlossen. Die Zentren erhalten eigene Adressen und sind direkt vom Foyer, bzw. von den Lufträumen aus einsehbar. Mögliche Förderer können hier an der Gestaltung und Akzentuierung ihrer „Hausadressen“ mitwirken. Jedes Zentrum hat den Bezug zur
Öffentlichkeit des hoch frequentierten Eingangsbereichs. Ein dauerhafter Ausstellungsbereich für weitere mögliche Kommunikationsmaßnamen der vier geplanten Zentren wird in der Eingangshalle auf dem Marktplatz vorgesehen.

Haus-in-Haus-Konzept / Perspektive Kinder
Mit dem neuen KIZ entsteht ein Haus, welches dem Patientenzuwachs der letzten Jahre gerecht wird und die ambulanten, teilstationären und stationären Flächen erweitert. Unser
Konzept sieht vor, dass neben der programmierten Flächenmehrung auch die Kinder
neben vielen informellen Spielzonen und Nischen ihre ganz eigenen Bereiche unter dem
Motto ´für Eltern verboten´ bekommen. Gegenüber dem Café für die Eltern und in den Spielstraßen der Stationen entstehen eigene Kinderhäuser mit Bällebad und Tobezonen. Aus dem Blickwinkel der Kinder werden diese ´Häuser´gestaltet mit eigenem Eingang,
Dach und ganz viel Licht.

Ver- und Entsorgung
Im Untergeschoss befinden sich die Flächen für die Ver- und Entsorgung (Lagerhaltung, Werkstätten, Personalumkleiden). Der Neubau wird über den Wirtschaftshof optimal versorgt. Hier erfolgt die Verteilung aller Waren und Güter. Die Küche liegt eingangsnah an den Logistikflächen, von wo aus die Speisen in selbstfahrenden induktionsgesteuerten Wagen bis in die Stationsebenen transportiert werden. Mit dieser Neukonzeption ist mit der Fertigstellung des 1. Bauabschnitts die komplette Ver- und Entsorgung des neuen Areals sichergestellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die klar strukturierte bauliche Konfiguration und die Ausformung der Baukörper überzeugt städtebaulich an diesem Ort. Die kompakte Anlage fügt sich gut in das vorhandene Ensemble ein und bewahrt einen großzügigen, gut nutzbaren Freiraum.
Die durchgehende 3-Geschossigkeit stellt eine schlüssige und maßstäbliche Fortsetzung der Höhenentwicklung des Bestandes dar. Die ruhige Setzung, der die architektonische Anmutung des Neubaus entspricht, erweitert den Bestand selbstverständlich. Die Absicht Neubau und Altbau mit einer einheitlichen Holzpaneelfassade zu überziehen unterstützt den baulichen Zusammenhang und wird begrüßt.
Die äußere Erschließung der Tiefgarage, die sich zu weit in den südlichen baumüberstandenen Bereich einschiebt, ist nicht optimal gelöst. Die große Geste des Rondells, das zu Parkierungszwecken genutzt wird, ist einerseits unangemessen, andererseits wegen zu geringer Fahrbahnbreite schwer nutzbar und verstellt die Zugänglichkeit des Eingangsbereichs, was auch Fragen der Verkehrssicherheit aufwirft.
Die Lage des Eingangsbereichs ist richtig zwischen Bestand und Neubau platziert. Die großzügige Eingangshalle sowie die Cafénutzung mit Spielbereich werden positiv gesehen. Eine gute Orientierung im Gebäudeinneren ist durch die klare Baukörperkonfiguration vorgegeben. Die Situierung der Pflegebereiche mit zwei Stationen auf einem Geschoß ist grundsätzlich zu begrüßen, wobei eine gewisse Optimierung der geschoßweisen Lage wünschenswert wäre.
Die Qualität der Räume ist durch Zuschnitt, Größe und Belichtung, teils zur Außenfassade, teils zu den gut proportionierten Innenhöfen orientiert, durchwegs gegeben. Es ergeben sich kurze Erschließungswege im Inneren und attraktive und kindgerecht nutzbare Erschließungsbereiche vor allem auf den Stationen. Die Lage der Pflegestützpunkte ist in Beziehung zu den Patientenzimmern ungünstig. Der Anschluss an den Bestand weist eine gute Vernetzung der inneren Erschließung auf, stellt allerdings auch einen baulichen Aufwand dar. Im Freiraum ergeben sich abwechslungsreiche und großzügig gut nutzbare Bereiche. Zur Straßenseite entstehen wenig nutz- und gestaltbare Restflächen. Die Begrünung und Bespielbarkeit der Dachflächen des Therapiegebäudes stellt ein zusätzliches Angebot dar. Die Feuerwehrflächen erscheinenfunktionsfähig.
Die Planung der Bauabschnitte erscheint funktionell und wirtschaftlich aber nicht optimal gelöst (Interimsgebäude).
Insgesamt stellt die Arbeit einen gut umsetzbaren Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar.
Außenperspektive

Außenperspektive

Perspektive - Visualisierung Garten

Perspektive - Visualisierung Garten

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

Lageplan

Lageplan

Erdgeschossplan

Erdgeschossplan

Schnitt - Ansicht Südwest

Schnitt - Ansicht Südwest

Schnitt - A-A

Schnitt - A-A

Schnitt - B-B

Schnitt - B-B