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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2007

Gutachterverfahren "Augustinum II Killesberg"

Engere Wahl

LRW Architektur und Stadtplanung PartG mbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Das neue Seniorenstift fügt sich mit seinen baulichen Maßstäben zwischen die kleinteilige Typologie der Weißenhof-Siedlung im Südosten und dem von großen Baukörpern geprägten Akademieviertel im Süden mit geplantem Forum K im Südwesten:

IV-VI geschossige, in sich differenziert gegliederte Solitäre sind locker angeordnet auf einem plateauartigen Sockelgeschoß, in dem die Versorgungs- und Gemeinschaftseinrichtungen, und darunter die Tiefgarage untergebracht sind.
In den Solitären befinden sich die individuellen Appartments. Sie bestehen aus einem gleichen Grundmodul, das in Nuancen variiert ist: Ein linearer niedrigerer Baukörper fügt sich mit 2 kleineren quadratischen Baukörpern über das Treppenhaus twinartig zusammen.

Die städtebauliche lockere Anordnung der „Solitäre im Park“ ermöglicht hochwertiges individuelles Wohnen mit vielfältigen Blickbeziehungen ins Tal auf der Basis notwendiger Versorgungsangebote im Sockel. Alle Solitäre verfügen neben einer internen Erschließung im Sockel über direkte Zugänge vom Freien.

Ein linearer VI-VII geschossiger Baukörper schirmt die Wohnanlage an der Westseite zur lauten Stresemannstraße ab und markiert die neue Anlage von weitem sichtbar.
Die Wohnungen sind in diesem Baukörper zur ruhigen Ostseite ausgerichtet. Im Westen ist die verglaste Erschließungszone angeordnet, aus der sich vereinzelt verglaste Erker für Ausblicke und Aufenthaltangebote schieben.

Von Süden verläuft ein öffentlicher Weg durch die angrenzende Akademie mit kleineren Plätzen, kreuzt die Oskar-Schlemmer-Straße und führt über das Plateau mit seinem Hochpunkt und Ausblick in die Landschaft nach Norden in den Killesbergpark.
Über diesen Weg wird eine fußläufige Verbindungszone zum Killesbergpark ohne Querung der Stresemannstraße möglich. Die Anlage des neuen Augustinums fungiert somit als Übergangszone zwischen dem Forum K und dem Park.
Die offene Bauweise lässt Beziehungen und Durchblicke zum Killesberg zu.

Raumkonzept Sockel

Die Platzierung des Versorgungsgeschosses im Hang nutzt geschickt den vorhandenen Höhenverlauf. Entlang der abfallenden Oskar-Schlemmer-Straße schiebt sich das Sockelgeschoß nach Osten aus dem Hang heraus. Dort sind der Wellness-Bereich und die Gesellschaftsräume untergebracht. Im Westen versorgen Lichthöfe die dahinter befindlichen Nutzungen wie Arztbereiche, ambulanter Pflegedienst und die Küche mit natürlicher Belichtung.

Der Haupteingang mit dem Foyer befindet sich in der Mitte der Anlage, östlich der öffentlichen Durchwegung und wird von dem höchsten V/VI geschossigen Solitär betont. Vom Straßenniveau der Oskar-Schlemmer-Straße führt auf gleichem Niveau eine Vorfahrt zum Sockelgeschoß.
Die TG Zufahrt liegt im Südosten und nutzt den abfallenden Geländeverlauf der Oskar-Schlemmer-Straße.
Am Tiefpunkt im Nordwesten erfolgt die Einfahrt zur überdachten Anlieferung auf Höhe des Sockelgeschosses. Die Küche kann somit niveaugleich auf kurzem Weg versorgt werden.
Um das zentrale Foyer sind Cafe und Restaurant, der Festsaal, der Andachtsraum und die Ladenzeile gruppiert.
Von dort erreicht man auf einem räumlich abwechslungsreichen Wandelgang die weiteren Gemeinbedarfsbereiche wie Wellnes, Treffpunkt, Clubräume, Gesellschaftsräume etc. und die Eingänge und Treppenhäuser der Wohnsolitäre.
Das Lüfterbauwerk ist im Südosten der Anlage integriert.

Gebäudekonzept Solitäre

In der Regel werden sieben Appartements je Ebene erschlossen. Alle Appartements haben ein großes Bad, einen begehbaren Schrank, Küche und Loggia.
Die großen Wohnungen finden sich vorwiegend in den Dachgeschossen.
Über jedes Treppenhaus ist die Tiefgarage direkt erreichbar.

Fassade / Materialkonzept

Auf dem gläsernen Sockel sind analog zur Weissenhof-Siedlung die Solitäre mit hellen Putzfassaden gestaltet. Vereinzelte rote Fassaden akzentuieren das Ensemble.
Loggien prägen die Kubatur der Baukörper und wandern über die Fassade. Sie bieten den Wohnungen sicht- und wettergeschützte Freisitze. Loggien „über Eck“ bieten Ausblicke und markieren die Konturen der Solitäre. Sie sind mit Sichtbeton-Rahmen besonders aus der Fassade hervorgehoben.
Die Loggien sind mit verglasten Brüstungen und farbigen Schiebeläden aus Glas gestaltet. In den großflächig verglasten Fassaden sind die Öffnungsflügel der Fenster mit Holzrahmen akzentuiert.

Freiraumkonzept

Die lebhafte Topografie des Killesbergparks und die Lage der Anlage oberhalb eines Hangs macht diesen Ort einzigartig.
Der parkartige Charakter wird auf dem Gelände des Augustinums fortgesetzt. Eine niedrige Stützmauer entlang des Höhenwegs markiert die Grenze zwischen öffentlich und privat.
Das im Park eingebettete künstliche Gebäudeplateau – das verbindende Element, in dem sich alle Gemeinschaftsnutzungen befinden - ist begrünt und mit Innenhöfen zur Belichtung der darunter befindlichen tiefen Räume gegliedert.
Es dient wird als Dachgarten. Hier sollen gebäudebezogene Grünräume mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten entstehen, wie z. B. Treffpunkte, ruhige Freisitze, Aussichtsterrassen.

Ein Wegesystem auf dem Dach ermöglicht eine Promenade über die gesamte Anlage, Alle Gebäude sind so auch über den Außenraum erreichbar.

Bezugnehmend auf den ehemaligen Gartenschaupark gibt es auch auf dem Gelände des Augustinums eine Reihe von Gartenthemen, die auf dem Gelände und in den Innenhöfen verteilt ist. Themengärten - wie z.B. Stauden-, Wasser-, Zen-, Stein- und Rosengärten - fassen die einzelnen Solitäre auf dem Plateau und schaffen sowohl Orientierung, als auch individuelle Identitäten im Freiraum.
So entsteht eine abwechslungs- und erlebnisreiche Landschaft, die zum Wohlbefinden der Bewohner beiträgt.
Die Gärten sind sowohl betretbar oder als lebende, sich mit den Jahreszeiten verändernde Bilder aus den oberen Geschossen zu betrachten.

Ein öffentlicher Weg führt über das Plateau und verbindet die Akademie und deren Plätze und Grünräume mit dem Killesbergpark. Diese einladende Geste trägt zu der offenen Atmosphäre des Augustinums bei.
Die nord-südlich verlaufende Fußwegeverbindung fügt sich organisch in das bestehende Fußwegenetz ein. Als Endpunkt der Platzfolge Neue Akademie / Augustinum entsteht ein Balkon, der den freien weiten Blick ins Neckartal bietet.
Hier sind Aufenthaltsmöglichkeiten mit Terrassen und das Cafe und Restaurant angeordnet.