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Offener Wettbewerb | 07/2016

Peter-Joseph-Lenné-Preis des Landes Berlin 2016

Teilnahme / Aufgabe A: Berlin Spreepark

Jonathan Sironi

Student*in Landschaftsarchitektur

Marie-Luise Tschirner

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Areal des ehemaligen Freizeitparks Spreepark, das sich zentral im Projektgebiet befindet und dessen Hauptteil einnimmt, liegt in einer städtebaulich isolierten Lage direkt an der Spree und wird vom Forstgebiet Plänterwald und dem Treptower Park umschlossen. Die lange Nutzung des Gelän­des als Rummel und Freizeitpark, die ihren Ursprung im 1969 eingeweihten Kulturpark Plänterwald hat, charakterisiert seine Atmosphäre bis heute. Neben den baulichen Relikten dieser Epoche wird diese durch die sich seit der Schließung des Freizeitparks 2001 durchsetzende Ruderalvegetation geprägt. Dieses Spannungsfeld aus Künstlich­keit (ehemalige Attraktionen) auf der einen und Natür­lichkeit (Natur der vierten Art) auf der anderen Seite macht den einmaligen Charme diese Ortes aus und erscheint unbedingt erhaltenswert.
An dieser Stelle setzt das Konzept an. Das zugunsten der Natur aus der Balance geratene Spannungsfeld soll wieder ins Gleichgewicht gerückt werden. Die noch vorhandenen und mit realisierbarem Aufwand instand zu setzenden Relikte werden erhalten und entsprechend ihrer Atmosphäre, ihrer Form oder ihrer früheren Nutzung umgewandelt und den heutigen Ansprüchen an Parkeinbauten angepasst. Ergänzt werden die Relikte durch neue Einbauten, die sich zum Teil am Bestand orientieren oder neue, zeitgemäße Nutzungsformen in den Park integrieren. Einige von ihnen könnten auch kommerziell genutzt werden, beispielsweise die Tribüne beziehungsweise das Kunstcafé als Veranstaltungsorte oder die an Künstler vermietbaren Räume im Atelierwäldchen. Die gläsernen Werkstätten, die einen Einblick von außen ermöglichen, könnten gerade bei unbekannten Kulturschaffenden beliebt sein, da ihre öffentliche Präsenz enorm gesteigert werden würde.
Die vorgefundenen Vegetationsräume - eine offene Mitte, noch von vergleichsweise wenig Aufwuchs durchsetzt, und ein sie umgebender Gehölzrahmen zur Spree und zum Plänterwald hin - werden in ­ihren Grundzügen erhalten und gestärkt und sind somit eindeutig wahrnehmbar. Die Offenheit der zentralen Bereiche wird durch großzügige und sonnige Wildwiesen geprägt, in denen vereinzelte Baumsetzungen wichtige Punkte markieren. Hin zu den Teichen, die nach einer naturnahen Ufergestaltung ein günstiges Biotop­potential aufweisen, wandeln sich die offenen Bereiche in Anlehnung an den sich verändernden Charakter in Feuchtwiesen. Das nördlich angrenzende Ruderalwäldchen, das eine wunderbare atmosphärische Dichte und eine hohe ökologische Qualität besitzt, bleibt hingegen nahezu unberührt und weitgehend einer natürlichen Entwicklung überlassen.
Um den Druck von diesen Bereichen zu nehmen, werden Nutzungen an anderen Stellen im Park konzentriert oder empfindsam in diese Bereiche integriert, wie im Falle des Steges auf der ehemaligen Spreeblitz-Achterbahn. Hierbei hilft auch das hie­rarchisierte Wegesystem. Die Nutzungsintensiven Orte werden durch einen komfortablen Rundweg miteinander verbunden und durch ein Netz an Nebenwegen erschlossen. Eine Verbindung zur Spree hin erfolgt durch drei Durchstiche, die den Park in seiner gesamten Breite­ durchqueren und in einem jeweils individuell gestalteten Aussichtspunkt am Flussufer münden. Diese stellen einen behutsamen Eingriff in das Landschaftschutzgebiet dar und bündeln die Nutzungsintensität entlang der Spree an einigen ­wenigen Stellen. Zusätzlich integrieren die Durchstiche den Spreeweg und den großzügigen Verbindungsweg zwischen Haus Zenner und dem Eierhäuschen. Diese stellen eine übergeordnete Anbindung des Parks an die Umgebung dar.
Die verbesserte Erschließung ermöglicht eine deutliche Aufwertung des Eierhäuschens und seines Umfelds. Um dessen Anziehungskraft zusätzlich zu steigern und eine Reaktivierung als beliebtes Ausflugslokal sicherzustellen, wird in diesem Bereich ein neuer Fähranleger konzipiert, der die gegenüberliegende Spreeseite im Umfeld des entstehenden Hafen Rummelsburg mit dem Westufer verbindet.

Aus der Epoche eines lost garden heraus, dessen ökologische Potentiale in die Gestaltung einfließen, entsteht ein Park, der die gewachsene Eigenart des Ortes und seiner ausgeprägten, kulissenartigen Atmosphären herausschält und einer vielfältigen Nutzergruppe zeitgemäß zugänglich macht. Das Spannungsfeld zwischen Natur und Kunst als klassisches Motiv der Gartengestaltung wird neu interpretiert und dient als Grundlage für die Schaffung einer weiterentwickelten Parkkultur.
Konzeptplan M 1:2.000

Konzeptplan M 1:2.000

Konzeptplan M 1:2.000

Konzeptplan M 1:2.000

Künstlichkeit vs Natürlichkeit

Künstlichkeit vs Natürlichkeit

Künstlichkeit vs Natürlichkeit

Künstlichkeit vs Natürlichkeit

Erschließung und Nutzungsintensität

Erschließung und Nutzungsintensität

Erschließung und Nutzungsintensität

Erschließung und Nutzungsintensität

Relikte und neue Einbauten

Relikte und neue Einbauten

Relikte und neue Einbauten

Relikte und neue Einbauten

Atmosphären

Atmosphären

Atmosphären

Atmosphären

Sichtbeziehungen und Raumgefühl

Sichtbeziehungen und Raumgefühl

Sichtbeziehungen und Raumgefühl

Sichtbeziehungen und Raumgefühl

Entwurfsplan M 1:500

Entwurfsplan M 1:500

Entwurfsplan M 1:500

Entwurfsplan M 1:500

Platz der Bewegung M 1:250

Platz der Bewegung M 1:250

Platz der Bewegung M 1:250

Platz der Bewegung M 1:250

Platz der Bewegung | Schnitt M 1:250

Platz der Bewegung | Schnitt M 1:250

Platz der Bewegung | Schnitt M 1:250

Platz der Bewegung | Schnitt M 1:250

Gehölzverwendung

Gehölzverwendung

Gehölzverwendung

Gehölzverwendung

Staudenverwendung

Staudenverwendung

Staudenverwendung

Staudenverwendung

Eingangsbereiche

Eingangsbereiche

Eingangsbereiche

Eingangsbereiche