Offener Wettbewerb | 07/2016
Peter-Joseph-Lenné-Preis des Landes Berlin 2016
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Teilnahme / Aufgabe A: Berlin Spreepark
Student*in Landschaftsarchitektur
Student*in Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
An dieser Stelle setzt das Konzept an. Das zugunsten der Natur aus der Balance geratene Spannungsfeld soll wieder ins Gleichgewicht gerückt werden. Die noch vorhandenen und mit realisierbarem Aufwand instand zu setzenden Relikte werden erhalten und entsprechend ihrer Atmosphäre, ihrer Form oder ihrer früheren Nutzung umgewandelt und den heutigen Ansprüchen an Parkeinbauten angepasst. Ergänzt werden die Relikte durch neue Einbauten, die sich zum Teil am Bestand orientieren oder neue, zeitgemäße Nutzungsformen in den Park integrieren. Einige von ihnen könnten auch kommerziell genutzt werden, beispielsweise die Tribüne beziehungsweise das Kunstcafé als Veranstaltungsorte oder die an Künstler vermietbaren Räume im Atelierwäldchen. Die gläsernen Werkstätten, die einen Einblick von außen ermöglichen, könnten gerade bei unbekannten Kulturschaffenden beliebt sein, da ihre öffentliche Präsenz enorm gesteigert werden würde.
Die vorgefundenen Vegetationsräume - eine offene Mitte, noch von vergleichsweise wenig Aufwuchs durchsetzt, und ein sie umgebender Gehölzrahmen zur Spree und zum Plänterwald hin - werden in ihren Grundzügen erhalten und gestärkt und sind somit eindeutig wahrnehmbar. Die Offenheit der zentralen Bereiche wird durch großzügige und sonnige Wildwiesen geprägt, in denen vereinzelte Baumsetzungen wichtige Punkte markieren. Hin zu den Teichen, die nach einer naturnahen Ufergestaltung ein günstiges Biotoppotential aufweisen, wandeln sich die offenen Bereiche in Anlehnung an den sich verändernden Charakter in Feuchtwiesen. Das nördlich angrenzende Ruderalwäldchen, das eine wunderbare atmosphärische Dichte und eine hohe ökologische Qualität besitzt, bleibt hingegen nahezu unberührt und weitgehend einer natürlichen Entwicklung überlassen.
Um den Druck von diesen Bereichen zu nehmen, werden Nutzungen an anderen Stellen im Park konzentriert oder empfindsam in diese Bereiche integriert, wie im Falle des Steges auf der ehemaligen Spreeblitz-Achterbahn. Hierbei hilft auch das hierarchisierte Wegesystem. Die Nutzungsintensiven Orte werden durch einen komfortablen Rundweg miteinander verbunden und durch ein Netz an Nebenwegen erschlossen. Eine Verbindung zur Spree hin erfolgt durch drei Durchstiche, die den Park in seiner gesamten Breite durchqueren und in einem jeweils individuell gestalteten Aussichtspunkt am Flussufer münden. Diese stellen einen behutsamen Eingriff in das Landschaftschutzgebiet dar und bündeln die Nutzungsintensität entlang der Spree an einigen wenigen Stellen. Zusätzlich integrieren die Durchstiche den Spreeweg und den großzügigen Verbindungsweg zwischen Haus Zenner und dem Eierhäuschen. Diese stellen eine übergeordnete Anbindung des Parks an die Umgebung dar.
Die verbesserte Erschließung ermöglicht eine deutliche Aufwertung des Eierhäuschens und seines Umfelds. Um dessen Anziehungskraft zusätzlich zu steigern und eine Reaktivierung als beliebtes Ausflugslokal sicherzustellen, wird in diesem Bereich ein neuer Fähranleger konzipiert, der die gegenüberliegende Spreeseite im Umfeld des entstehenden Hafen Rummelsburg mit dem Westufer verbindet.
Aus der Epoche eines lost garden heraus, dessen ökologische Potentiale in die Gestaltung einfließen, entsteht ein Park, der die gewachsene Eigenart des Ortes und seiner ausgeprägten, kulissenartigen Atmosphären herausschält und einer vielfältigen Nutzergruppe zeitgemäß zugänglich macht. Das Spannungsfeld zwischen Natur und Kunst als klassisches Motiv der Gartengestaltung wird neu interpretiert und dient als Grundlage für die Schaffung einer weiterentwickelten Parkkultur.
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Konzeptplan M 1:2.000
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Konzeptplan M 1:2.000
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Künstlichkeit vs Natürlichkeit
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Künstlichkeit vs Natürlichkeit
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Erschließung und Nutzungsintensität
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Erschließung und Nutzungsintensität
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Relikte und neue Einbauten
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Relikte und neue Einbauten
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Atmosphären
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Atmosphären
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Sichtbeziehungen und Raumgefühl
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Sichtbeziehungen und Raumgefühl
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Entwurfsplan M 1:500
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Entwurfsplan M 1:500
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Platz der Bewegung M 1:250
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Platz der Bewegung M 1:250
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Platz der Bewegung | Schnitt M 1:250
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Platz der Bewegung | Schnitt M 1:250
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Gehölzverwendung
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Gehölzverwendung
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Staudenverwendung
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Staudenverwendung
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Eingangsbereiche
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
Eingangsbereiche
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner
©Jonathan Sironi / Marie-Luise Tschirner