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Einladungswettbewerb | 06/2016

Familienzentrum St. Nikolaus

Perspektive Eingangssituation

Perspektive Eingangssituation

2. Preis

Heinrich Lessing Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Grundsätzliche Angaben zur gestalterischen Konzeption

Ausgangspunkt für unseren Entwurf war, die Außenräume zu maximieren und dabei Freiräume unterschiedlicher Prägung zu schaffen, die das Arbeiten mit verschiedenen Gruppen unterstützen. Wichtig erschien uns dabei, auch einen Außenraum für den Gemeindesaal anzubieten. Kita und Gemeindehaus werden in drei Gebäudeteilen organisiert, die an einem gemeinsamen überdachten Weg liegen. Durch die Platzierung der Baukörper an den Grundstücksgrenzen wird das Grundstück maximal ausgenutzt und ein größtmöglicher Außenraum geschaffen.
Was im Grundstücksinnern Freiräume schafft, sorgt für Raumbildung in der Goethe- bzw. Karl-Domdey-Straße. Terrassen und Fluchtbalkone im Obergeschoss haben eine horizontale Gliederung der Baukörper zur Folge. Die Terrassen stellen attraktive Außenräume im Obergeschoss dar und bieten gleichzeitig Raum für etwaige Erweiterungen.


Funktionale Zusammenhänge und Abläufe im Gebäude

Der gemeinsame Zugang für Kita und Gemeindehaus erfolgt über die Brücke, die über den Welzbach führt. Unter dem „gemeinsamen Dach“ befindet sich der Zugang zum Foyer des Gemeindehauses. Ein regengeschützter Weg führt zum Kindergarten. In dem Eingangsbereich der Kita sind Windfang und Schmutzschleuse zusammengefasst. Eine durchlaufende Raumschicht mit Gruppenräumen bildet das Rückgrat der Kita. Die Gruppenräume sind mal nach Osten, mal nach Westen ausgerichtet und orientieren sich in sehr unterschiedliche Außenräume. Die U1 Gruppe im Erdgeschoss erhält mit dem Goethegarten einen eigenen Außenbereich. Die Gruppenräume werden über breit angelegte Spielflure erschlossen, die über Öffnungen in der Geschossdecke und Oberlichtöffnungen im Dach gut belichtet werden. Die Öffnungen unterstützen außerdem die Orientierung und Kommunikation in der Vertikalen. Farbige Vorhänge in den Gruppenräumen werden jeweils vor der Garten- und der Gangfassade angeordnet und erlauben damit eine Steuerung der Raumorientierung von maximaler Transparenz bis zur maximalen Introvertiertheit.


Energiekonzept (thermische Qualitäten der Gebäudehülle, Wärmeerzeugung, Heizung, ggfs. Lüftung, Energieeffizienz)

Das Familienzentrum ist als Niedrigenergiegebäude konzipiert. Die Dämmung der Gebäudehülle einschließlich der Fenster wird entsprechend ausgelegt, für den Winterbetrieb ist eine kontrollierte Raumbelüftung mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Für den Sommerbetrieb werden schmale Fensterelemente zur Nachtabkühlung geöffnet. Fenster erhalten einen außenliegenden Sonnenschutz. Alle Gebäudeteile werden zentral mit einer Gasheizung (ggf. auch Pellets) mit Brennwerttechnik beheizt.


Stichwortartige Erläuterungen vorbeugender Brandschutz

Alle Gruppenräume werden zusätzlich zur Fluchtmöglichkeit über die Spielflure direkt über die Außenräume im EG und im OG über gemeinsame Balkone entfluchtet. Zugriff der Feuerwehr kann neben der Brücke auch direkt über Karl-Domdey und Goethestraße erfolgen. Notwendige Flure und Treppen werden mit Bekleidungen bzw. Unterdecken aus nichtbrennbaren Baustoffen ausgeführt.


Angaben zum Materialkonzept

Das Familienzentrum St. Nikolaus ist als Holzbau in vorgefertigter Tafelbauweise mit Wänden und Decken aus Brettstapelkonstruktionen konzipiert. Innen- und Außenräume stellen wir uns mit dieser Materialprägung vor. Die Holzbauweise halten wir aus mehreren Gründen für angemessen: Holz als nachwachsender Rohstoff. Holzbau im waldreichen Rheinland – Pfalz, Holzbau als Atmosphäre stiftendes Baumaterial. Die Fassade besteht aus horizontal angeordneten Lärchenholzleisten. Die Dämmung erfolgt mit Holzwolleleichtbauplatten bzw. Zellulose. Treppenläufe werden mit Stahlbetonfertigteilen hergestellt, die Brüstungen werden mit geschlossenen Stahlblechen, farbig lackiert, ausgebildet. Farbige Vorhänge unterstützen die Raumakustik und sorgen für Identität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsverfasser schlägt eine Lösung vor, die sich, in Fortführung der Brücke über den Welzbach, entlang einer überdachten Achse organisiert. Davon ausgehend ergibt sich fast selbstverständlich die Anordnung der Funktionsbereiche (zunächst die Gemeinderäume, dahinter der durch ein Tor abgetrennte Kindertagesstättenbereich). Die getrennte Nutzung der beiden Bereiche ist ohne Probleme möglich. Dadurch gliedert sich das Außengelände in drei Bereiche, von denen die beiden größeren jedoch räumlich verbunden und somit kombiniert nutzbar sind. Im Gemeindebereich sind die Räume geschickt angeordnet. Zu prüfen wäre, ob für den Saal bei zugeschaltetem Instrumentenbereich eine bessere Proportion möglich wäre.
Im Bereich der Kindertagesstätte überzeugt die Kombination und Anordnung der verschiedenen Funktionsbereiche. Dies trifft sowohl auf die Gruppenräume, aber auch auf die Sanitärräume (mit Zugang von außen und innen) und den »öffentlicheren Bereich« (Personalraum, Elternraum, Mehrzweckraum) in der Nähe des Eingangs zu.
Als möglich, aber technisch nicht unproblematisch werden die Dachterrassenbereiche über den Aufenthaltsräumen gesehen.
Trotz der auf den ersten Blick raumgreifenden Grundkonzeption ist der Bau doch so proportioniert, dass er sich gut in die Umgebung einfügt. Lediglich die abgeschrägte Gebäudeecke zwischen Karl-Domday-Straße und Goethestraße erscheint in der architektonischen Gesamtfigur überarbeitungswürdig. Die vorgeschlagene Holzbauweise und die Kompaktheit der einzelnen Bauteile lassen insgesamt eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten.
Schwarzplan Gau Algesheim

Schwarzplan Gau Algesheim

Ergeschoss

Ergeschoss

Ansicht Süd Gemeindezentrum

Ansicht Süd Gemeindezentrum

Obergeschoss

Obergeschoss

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Perspektive Spielflur

Perspektive Spielflur