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Gesamtleistungswettbewerb | 11/2016

Instandsetzung Konvikt Chur

convivere

2. Rang

Steiner AG

Projektsteuerung, Projektentwicklung

SAM ARCHITEKTEN AG

Architektur

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen, Bauphysik, Brandschutzplanung

3-Plan Haustechnik AG

TGA-Fachplanung

KOLB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Überführung des Gesamtbauwerks in den nächsten Lebenszyklus soll mit möglichst grosser Zurückhaltung erfolgen, sinngemäss dem Credo: "Die Lösungsansätze offenbaren die Haltung gegenüber dem wichtigen Zeitzeugen" . In der Folge werden einerseits der komplette Aufbau sämtlicher Flachdächer sowie Terrassen wärme- und isolationstechnisch umfassend erneuert und die Untersichten gedämmt . Andererseits ist ein Totalersatz sowohl der Lochfenster samt Rollläden der Bewohnerzimmer als auch der Grossverglasungen mit textilem Sonnenschutz bei den Sondergeschossen vorgesehen . Die Betoninstandsetzung ist sorgfältig bearbeitet; ob eine Behandlung mit Korrosionsinhibitoren wirklich notwendig ist, wird bezweifelt . Die Aussagen zu Brandschutz und Tragwerk erscheinen etwas wenig engagiert, wenn bei Nichterfüllen der Nachweise einfach auf eine Plattenverkleidung zurückgegriffen wird.
Die Innenräumliche Instandsetzung erfolgt im Grundsatz mit grosser Sorgfalt und Differenziertheit. Dies allerdings im Bestreben, mit Hilfe von neuen Elementen und Materialien wie beispielsweise Beleuchtungskörper, partiellen Metallbauarbeiten oder Vitrinen, den spezifischen Raumzonen ein zeitgemässes Ambiente einzuhauchen und insbesondere in den Bewohnerzimmern mittels Kautschukbelags den Tritt- bzw . Wand- und Deckenapplikationen den Luftschall zu mindern. Gleich einer Gratwanderung eröffnet diese Verhaltensweise nicht nur interessante Aspekte und bauphysikalische Verbesserungen, sondern kann mit Blick auf eine integrale Gesamtästhetik auch konträr diskutiert werden . Abgesehen davon überzeugen bei den Wohnbereichen sowohl technisch als auch formal einerseits die in den Zimmern integrierten Sanitärelemente und andererseits die an den Gangdecken angebrachten Deckensegel zur Aufnahme der notwendigen Installationen . Nasszellen und allgemeine Räume werden mechanisch belüftet . Die Anlage ist mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet . Die Bewohnerzimmer verfügen über keine Lüftungsanlage . Die Verantwortung für eine ausreichende Lüftung der Zimmer wird somit den Bewohnenden übertragen . Dieser Ansatz ist untauglich und bildet ein hohes Risiko für Bauschäden . Auf der Terrasse des 6. Obergeschosses sind die Pflanztröge und Sitzelemente sinnvoll angeordnet und schaffen mit dem vorgesehenen, im Schnitt- und Fassadenplan leider nicht dargestellten Sonnensegel, einen willkommenen Begegnungsschwerpunkt . Ein neuer Handlauf in Stahl im Bereich der Brüstungen gewährleistet die geforderte Absturzsicherung . Die extensive Begrünung der nicht begeh - baren Dachflächen ist ein ökologisch wie auch ästhetisch wertvoller Vorschlag . Mit der volumetrisch nicht unproblematischen ostseitigen Erweiterung der Parkierung gelingt es, den zeittypischen Charakter des Gebäudekomplexes fortzuschreiben . Die Einfahrt und die Manövrierbarkeit für die Ver- und Entsorgung bleiben jedoch ungenügend . Das äussere Erscheinungsbild und die innenräumlichen Qualitäten bleiben trotz umfangreichen baulichen Eingriffen im Innern weitgehend erhalten . Das Projekt weist mit 27,5 Mio . Franken mittlere Investitionskosten auf . Die Unterhalts- und Betriebskosten werden als durchschnittlich prognostiziert . Positiv bewertet werden die gestalterischen Überlegungen für ein zeitgemässes Wohnen in den Zimmern.